Gold, Weihrauch und Myrrhe

Eine Weihnachtspredigt
nicht nur zu Weihnachten zu lesen!

Bibeltext: Matthäus Evangelium Kapitel 2, Verse 9 - 11

Der Stern, den sie - die Weisen aus dem Morgenland - gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er kam und stand oben über, wo das Kindlein war. Und da sie den Stern sahen, wurden sie hoch erfreut und gingen in das Haus und fanden das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder
und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm
Gold, Weihrauch und Myrrhe.
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Weihnachten, das Fest der Geschenke! Ich könnte mir denken, dass manch einer hier gerne sofort Protest anmelden möchte: Weihnachten soll doch mehr als ein Fest der Geschenke sein! Leiden wir als Christen nicht gerade darunter, dass es oft nur noch um Geschenke geht?
Natürlich weiß ich um den Missbrauch, der manchmal hier in unserem westlichen Lebensbereich mit den Geschenken an diesem schönen Feiertag getrieben wird. Und dennoch müssen wir es im guten biblischen Sinne sagen: Weihnachten, das Fest der Geschenke! Warum ? Weil Gott uns an diesem Tag das größte Geschenk gemacht hat, dass denkbar ist: Er gab seinen eigenen Sohn in diese Welt! Und Menschen, die begriffen hatten, was Gott hier getan hat, griffen diesen Gedanken auf und kamen zu dem Kind mit Geschenken! Das wird ganz klar in unserem weihnachtlichen Bibeltext berichtet. Die Weisen, Männer aus dem Morgenland, also von Osten her, aus dem Orient, suchen das Kind, finden es und beschenken es mit Gold, Weihrauch und Myrrhe.

Nun könnte man denken, eine nette Geste von diesen Leuten, Geschenke mitzubringen. Aber wer die Bibel gut kennt weiß, dass hier nie etwas Nebensächliches berichtet wird. Alles, was im Wort Gottes geschrieben ist, hat seine Berechtigung und seine Bedeutung. Es ist geradezu interessant einmal darauf zu achten, wie wenig die Bibel von den äußeren Umständen berichtet. Wenn z.B. Paulus Briefe an die Gemeinden schreibt, finden wir keine Reisebeschreibungen, wie es eigentlich zu erwarten wäre, sondern ausschließlich Aussagen die wichtig sind für das geistliche Leben. So dürfen und müssen wir auch hier davon ausgehen, dass die Weisen aus dem Morgenland nicht irgendwelche Geschenke mitgebracht haben - dann hätte der Schreiber des Evangeliums es sicherlich nicht erwähnt - sondern dass sie eine besondere Bedeutung haben. Dieser Meinung waren schon die alten Kirchenväter und es wird uns helfen, Weihnachten besser zu verstehen und zu erfassen, wenn wir der Bedeutung dieser Geschenke an das Jesuskind einmal nachspüren.

Vielleicht zuvor nach ein paar Gedanken zu den Weisen selbst. Zweifellos waren sie aus einem fremden Land, sie kamen aus dem Osten, wahrscheinlich aus Persien. Man nimmt an, dass es Gelehrte oder Priester aus diesem Land waren, die auch naturwissenschaftlich gebildet waren und obendrein göttlich inspiriert gewesen sein mussten, denn sie fallen vor dem Kind nieder und beteten es an. Und Gott selbst begegnet ihnen im Traum, damit sie nicht ungewollt das Kind an den feindlich gesinnten König Herodes verraten. Und hier finden wir auch einen ersten interessanten Hinweis über Jesus, dem Kind in der Krippe. Während es von den Israeliten heißt:

Er - Jesus - kam in sein Eigentum und die Seinen nahmen ihn nicht auf, (Johannes 1, 11)

kommen die Heiden und beten den von Gott gesandten Retter an. Schon hier zeigt sich, dass dieses Kind nicht nur der Retter Israels sein soll, sondern der Heiland der Welt! Aber kommen wir zu den Geschenken und ihre symbolische Bedeutung für das Kind in der Krippe und auch für uns. Die Weisen schenken: Gold, Weihrauch und Myrrhe.

Das erste Geschenk:
Gold

Gold, das wissen wir, ist das wertvollste, edelste und teuerste Edelmetall. Es ist beständig in seinem Wert. Die Währungen in den meisten Ländern dieser Erde haben ihre Absicherung, ihre Garantie in entsprechenden Goldbeständen. Das Geschenk Gold ist ein königliches Geschenk, gerade gut für einen König. Die Weisen aus dem Morgenland bekunden mit diesem Geschenk: wir sind gekommen, um einen König zu ehren. Schon als sie bei dem König Herodes sich nach dem Kind erkundigen, sagen sie: wir suchen den neugeborenen König.

Und wie recht haben sie: in der Krippe liegt ein königliches Kind. Der Sohn des Königs Himmels und der Erde, Gottes Sohn. Gott schenkte uns das Edelste, das Beste und Wertvollste, was er hatte: seinen eigenen Sohn. Und diese klugen Männer sind nicht enttäuscht von der so wenig königlichen Kulisse. Gott hatte ihnen durch den Stern den Weg zu einem König gewiesen. Und als sie hier das Kind einfacher Eltern finden sind sie nicht enttäuscht oder ungläubig, sondern fallen nieder und beten an.

Lasst uns auch einige Schlüsse aus dem allen für uns ziehen. Gott hat das Beste, Edelste und Wertvollste gegeben, ganz persönlich für dich und mich. Er sandte einen Erlöser, der treu ist. 'Treu wie Gold' möchte man mit dem Sprichwort sagen. So treu, dass er unbeirrt seinen Weg geht und nichts, aber auch gar nichts scheut zu tun, was zur Erlösung nötig ist. In ihm haben wir die Absicherung unseres Glaubens, die Garantie Gottes, dass unsere Erlösung endgültig ist und keine Macht der Welt sie ungültig machen oder widerrufen kann. Dabei kommt dieser König in solch einer Niedrigkeit zu uns, in der Krippe und im Stall, dass jeder kommen kann. Der Ärmste der Armen ist dort willkommen, ohne sich schämen zu müssen und Hemmungen zu haben.. Wäre Jesus in einem Palast geboren, hätte man die armen Hirten z.B. überhaupt hereingelassen? Wahrscheinlich nicht.
Die Klugen und Reichen werden sagen, dass das, was sich in Krippe und Stall symbolisiert, kein Ambiente für sie ist. Aber gerade die gebildeten Weisen sind der Beweis dafür: Da wo Menschen sich das Herz von Gott aufschließen lassen, erkennen sie in der Einfachheit das Entscheidende: Jesus ist König. Nicht wie er erscheint ist wichtig, sondern als was er erscheint: als König und Herr. Das müssten gerade intelligente Menschen schätzen, dass Gott nicht mit großen Gebärden kommt, sondern in Schlichtheit aber in königlicher Kraft.

Das 2. Geschenk:
Weihrauch

Weihrauch ist ein Produkt, das dem Harz ähnlich ist und von einem Strauch gewonnen wird. Es wird in hellgelben Stücken gehandelt und aufs Feuer gelegt, wo es knisternd verbrennt und ätherische Öle freigesetzt werden, die einen wohlriechenden Duft verbreiten und einen ganzen Raum erfüllen können und in den Kleidern haften bleibt. Die Israeliten gebrauchten Weihrauch in ihrem Gottesdiensten und brachten mit ihm das Rauchopfer dar, was nur den Priestern erlaubt war. Weihrauch symbolisierte Vergebung, Versöhnung, aber auch die bewahrende Kraft Gottes an seinem Volk. Weihrauch symbolisierte auch: Gott löst von den Banden des Teufels. Aber auch die Anbetung der Heiligen wird hier symbolisiert. Dieses Geschenk macht uns darauf aufmerksam, dass Jesus der Priester Gottes ist, der Hohepriester, wie er im Hebräerbrief genannt wird.

Das lateinische Wort für Priester lautet ´Pontifex', das heißt Brückenbauer und bezeichnet die Aufgabe des Priester: er baut eine Brücke zu Gott. Bei den Israeliten konnte der Sünder nur durch die Hilfe des Priesters entsühnt werden, Vergebung seiner Sünden erlangen. Diese Funktion hat nun Jesus übernommen. Mit ihn bedürfen wir keines menschlichen Priesters mehr, der zwischen Gott und Mensch vermittelt, indem er ein Opfer bringt .Die 'goldene Brücke' ist gebaut: Jesus ist da, der vermittelt hat zwischen Gott und dir. Aus diesem Grunde, und nur aus diesem Grunde sandte Gott seinen Sohn. Und Jesus vermittelt nicht zwischen Gott und uns indem er unser Opfer vor Gott wohlgefällig macht, sondern indem er selbst das Opfer ist, das wohlgefällig ist vor Gott. Daraus folgern für uns zwei wichtige Gedanken.

Das ist der erste wichtige Gedanke:
Wir brauchen keinen anderen Vermittler mehr, es gibt aber auch keinen anderen mehr. 
Jesus selbst sagt später die entscheidenden Worte:

Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater denn durch mich.

Viele Menschen meinen immer noch, dass sie nach ihrer eigenen Fasson selig werden können. Die Bibel sagt aber klar und unmissverständlich: nur Jesus führt zu Gott. Er ist das einzig gültige Opfer, das Gott anerkennt.

Und das ist der zweite wichtige Gedanke:

Weil Jesus selbst das Opfer ist, das Gott immer und unter allen Umständen annimmt, ist für jeden Erlösung möglich. Und sie ist für jeden umsonst.

Im Alten Testament musste man oft teure Opfer zum Priester bringen, damit eine Schuld gesühnt wurde. Opfer, die viele nicht bezahlen konnten. In Jesus ist uns nun unsere Vergebung gewiss, wenn wir in Reue und Buße zu ihm kommen, führt er uns an das Vaterherz. Und das umsonst!! Welch ein Geschenk Gottes an uns!

Das dritte Geschenk:
Myrrhe

Myrrhe ist die eigenartigste Gabe der Weisen, die uns noch einmal belegt, dass die Geschenke symbolischen Charakter haben. Zwar wurde Myrrhe auch zu medizinischen Zwecken verwendet, aber auch als Totengabe. Wenn ein Verstorbener in Tücher gewickelt wurde - wie es bei den Israeliten  üblich ist - wurde auch Myrrhe verwendet. So lesen wir in Johannes 19, 39, dass Nikodemus bei der Zubereitung des Leichnams Jesu  reichlich Myrrhe spendete. So symbolisiert diese Totengabe:Jesus ist in die Welt gekommen, um zu sterben!

Auf einem berühmten englischen Jesus Gemälde ist Jesus als Knabe dargestellt, der an der Tür einer Zimmerwerkstatt in Nazareth steht. Die Abendsonne scheint zur Tür herein, in der der junge Jesus seine Glieder streckt, um sich von der Arbeit an der Werkbank zu entspannen. Während er mit ausgestreckten Armen in der Türe steht, wirft die Abendsonne seinen Schatten an die Rückwand: ein Kreuz. ( nach W. Barclay) Auf anderen alten Gemälden ist manchmal die Krippe im Stall dargestellt und an einer Wand hängt ein Kreuz mit dem Gekreuzigten, was natürlich sachlich unrichtig, theologisch aber von tiefer Bedeutung ist. Das ist bittere Wahrheit und doch Evangelium, frohe Botschaft: Jesus kam in diese Welt, um zu sterben, zu sterben für uns, zur Erlösung von unseren Sünden.

Und so ist dem Leichnam Jesu einmal wirklich Myrrhe, die Totengabe, beigegeben  worden, weil er hingerichtet am Kreuz für unsere Sünden starb. Es wird oft die Frage gestellt, ob dieser entsetzliche Tod Jesu nötig war, ob Gott sich nicht einen anderen Weg hätte wählen können. Ja, die Aussagen gehen sogar so weit, dass man Gott als einen grausamen Gott bezeichnet, der das Leben seines Sohnes bedenkenlos opfert. Das sind abwegige Gedanken. Hätte Gott einen anderen Weg wählen können, er hätte es getan. Sagt die Bibel doch, dass der Vater den Sohn liebt seit Anbeginn allen Seins. Nein, aus dem Handeln Gottes spricht nur eins: dass er uns unendlich liebt, so sehr liebt, dass er sogar das Einzige, Beste und Wertvollste, letztlich sich selbst gibt in seinem Sohn. Denn es ist doch nicht so, dass ein Vater hier seinen Sohn ans Kreuz liefert, sondern in Jesus geht der dreieinige Gott, der eine Gott ans Kreuz. Denn Vater Sohn und Heiliger Geist ist nur ein Gott. Andererseits darf man annehmen, dass beim Sterben Jesu am Kreuz außer ihm selbst, keiner mehr gelitten hat als der Vater.

Für uns sagt diese Totengabe eins mit großer Ernsthaftigkeit aus: Wenn Gott dieses Kind, diesen Jesus speziell in die Welt gesandt hat und am Kreuz sterben ließ damit unsere Schuld gesühnt werden konnte und wir als Erlöste einmal bei ihm in der ewigen Herrlichkeit leben können, dann gibt es keine größere Schuld, kein bösartigeres Verhalten, als den Tod Jesu nicht für sich in Anspruch zu nehmen. Dann wäre alles Opfer von Krippe bis Kreuz umsonst gewesen. Davor bewahre uns Gott! Darum ist Weihnachten immer ein Missionsfest. Gerade hier wollen wir es sagen:

Auch du brauchst Jesus! Nur einer kann dich vom ewigen Tode erretten: Jesus!

Dabei kommen wir noch einmal auf das erste Geschenk zurück:
Gold

Es symbolisiert, dass in der Krippe nicht irgendein Kind liegt, sondern der König aller Welten, wie wir schon festgestellt haben. Und Königtum symbolisiert auch Macht. Und hier haben wir es mit dem göttlichen Königtum zu tun. Das heißt, Jesus ist König, Herrscher über alles: über Hölle, Tod und Teufel. Und darum ist es wichtig, dass die Geschichte von Jesus nicht am Kreuz endet sondern in der Auferstehung am Ostermorgen ihren Abschluss findet. Gott hat sich nicht nur ein Opferlamm erkoren, sondern einen Auferstehungssieger. Ihm sind wir Dank und Anbetung schuldig. So ist Jesu Tod letztlich das Mittel zur Erlösung, aber ER selbst auch der Erlöser und der Beweis, dass diese Erlösung nicht nur Theorie ist, nicht nur Worte sind, sondern Tat, die sich in der Auferstehung bewahrheitet hat.

Wir feiern heute Weihnachten als ein romantisches Fest. Ich habe auch nichts gegen Tannenbaum und Kerzenschein. Ganz im Gegenteil, wir feiern doch Jesu Geburt als ein Dankesfest, dass Gott ihn gesandt hat!Aber ich habe etwas dagegen, wenn das alles ist, was wir sehen und glauben. Weihnachten bekommt erst dann seinen Sinn für dich, wenn du das tust, was die Weisen taten: zu Jesus kommen mit deinen Geschenken für ihn. Lasst uns an den Geschenken der Weisen versuchen zu ergründen, was wir Jesus schenken können. Kommen wir noch einmal auf das zu sprechen, was wir unter dem Stichwort: Gold schon angesprochen heben und unsere erste Aussage war. Weihnachten, ein Fest der Geschenke. Was wollen wir dem Jesuskind schenken? Wir neigen meist dazu, hier zu bescheiden zu sein. Wir stimmen dann oft nur zu schnell und zu gerne in den Liedvers ein: Nichts hab ich zu bringen, alles, Herr, bist du.

Sicherlich hat der Liederdichter das aus guten gläubigen Herzen und in einer richtigen Erkenntnis formuliert. Und es stimmt, wenn wir mit dem, was wir zu bringen haben, materielle oder Dinge meinen, die unseren Wert ausmachen, da haben wir nichts. Aber Jesus möchte ja etwas ganz anderes von uns. In dem Weihnachtslied wird es so ausgedrückt:

Mit den Weisen will ich geben, was ich Höchstes hab im Leben, geb` zu seligem Gewinn ihm das Leben selber hin.

Unser Leben, genau das ist es, was wir ihn bringen sollten. Unsere Liebe, unseren Glauben, gehören dazu. Und einiges können und sollten wir noch hinzufügen, denn das Leben geben, muss ganz praktisch werden. Es bedeutet u.a.: Unsere Hingabe an das Evangelium, unseren Eifer um das Reich Gottes. Unsere Treue zur Gemeinde, die nicht nur darin bestehen kann, dass wir eingeschriebene Mitglieder sind, sondern die sich darin äußern muss, dass wir an Jesu Gemeinde wirklich 'interessiert' sind: Interesse heißt ja: dazwischen sein, dabei sein in den Gottesdiensten, den Bibelstunden, den Frauenkreisen, im Chor und vieles wäre da noch zu sagen . Und für alle Gesunden heißt es sicherlich auch nicht nur dabei sein, sondern arbeiten für das Reich des Königs. Lasst uns das nicht zu gering schätzen. Auch dafür sind uns die Weisen ein Vorbild. Hunderte von Kilometern müssen sie zurückgelegt haben, und das nicht mit Auto, Bahn oder Flugzeug, sondern 'per Pedes', also zu Fuß, oder bestenfalls mit dem Kamel. Welche Strapazen haben sie auf sich genommen, um dem König zu dienen!

Dem Herrn unser Leben geben, kann und darf nicht nur Theorie sein, sondern muss sich auswirken in den ganz praktischen Dingen des geistlichen Alltags, wie wir es eben beschrieben haben. Natürlich ist es letztlich nicht das, was wir zu bringen haben, sondern das, was wir durch ihn haben. Paulus gibt uns hier die richtige Einstellung wieder, wenn er im 1. Korintherbrief 15, 10 sagt:

Aber von Gottes Gnaden bin ich, was ich bin. Und seine Gnade an mir ist nicht vergeblich gewesen, sondern ich habe vielmehr gearbeitet als sie alle; nicht aber ich, sondern Gottes Gnade, die in mir ist.

Betrachten wir unter diesen Gesichtspunkt auch das zweite Geschenk:
Weihrauch

Wir hatten zuvor festgestellt, dass Weihrauch neben Versöhnung auch das Gebet, die Anbetung Gottes symbolisiert. Das Allerwertvollste, was die Weisen zu bringen hatten, wertvoller als alle materiellen Geschenke, die einen beträchtlichen Wert ausmachten, war das, was uns in dem Text der Bibel über sie gesagt wird:

Da sie den Stern sahen, wurden sie hocherfreut und gingen in das Haus und fanden das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an!

Die Weisen suchten einen König. Von daher ist es nicht unbedingt verwunderlich, dass sie vor dem Kinde niederfielen. Das ist eine übliche Geste vor einem König. Aber sie taten ja mehr: sie beteten an. Und damit erkennen sie ihn an als Gott, als den Retter und Heiland, als den Sohn Gottes, denn nur einem Gott gebührt Anbetung. Das ist es, was Weihnachten uns lehren soll: Wir haben festgestellt, dass Weihrauch Vergebung symbolisiert, Jesus hat unsere Vergebung am Kreuz erkauft - umsonst für uns - deshalb gebührt ihm Ehre und Anbetung. Und nur wer mit liebenden Herzen sagen kann: Jesus, ich bete dich an, als den Sohn Gottes, als den Erlöser der Welt und als meinen persönlichen Heiland und Erlöser, erst für den wird Weihnachten zu dem Fest, zu dem Gott es gemacht hat: Die Zeitenwende, der durchgreifende Neuanfang auch für dich ganz persönlich.
Dann ist Jesus für dich der 'Pontifex', der Brückenbauer geworden, der dich mit Gott dem Vater verbindet. Und dann hast du auch ein Anrecht auf das, was Weihrauch symbolisiert: Vergebung der Sünden, wenn du sie bei Jesus bekannt und vergeben bekommen hast. Aber auch Bewahrung vor dem Bösen und Lösung von der Macht des Satans sind dir dann zugesagt. Wer das weiß und erlebt hat, der kann wahrlich Weihnachten feiern.

Und denken wir noch an das dritte Geschenk:
Myrrhe

die verwendet  wurde als Beigabe bei der Toten Bestattung. Was bedeutet das für uns? Die Bibel lehrt uns, dass, wer Jesus angenommen hat, auch mit ihm 'gestorben` ist. So schreibt Paulus im Kolosserbrief Kapitel 3, Vers 3:

Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott.

Natürlich ist hier nicht der leibliche Tod gemeint, sondern der 'alte Mensch', unser böses Wesen. Die Bibel beschreibt das so:

Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. (2. Korinther 5, 17)
Paulus sagt von sich :
Ich lebe; doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. (Galater 2, 20)

Das bedeutet, dass wir nun nicht mehr unserem egoistischen 'Ich' leben müssen, sondern für ihn, Jesus und für die Arbeit in seinem Reich innerlich frei sind. Unser altes Leben ist 'gestorben', aber nur, um in Jesus ein neues Leben zu bekommen schon in dieser Zeit und ein Leben in der Ewigkeit Gottes. Natürlich vergessen wir über alle Arbeit das Feiern nicht. Ein bekannter Politiker sagte vor kurzem dazu: Wer arbeitet, soll auch feiern, aber wer feiert, soll zuvor auch arbeiten. Recht hat er. Also genießen wir auch unser Weihnachtsfest und freuen uns über das beste Geschenk Gottes an uns: Jesus Christus, der sich uns selbst geschenkt hat und der uns alles schenkt, was das Leben wertvoll macht: Liebe, Friede, Schutz und Kraft in dieser Zeit und darüber hinaus: ein Leben in Ewigkeit. Deshalb sollte es immer für uns gelten, wie es in dem Weihnachtslied heißt:

O, lasset uns anbeten, den König!

Was könnte es Besseres und Schöneres geben, als ein Leben, das letztlich Anbetung des Herrn ist! Anbetung, die besteht aus Loben und Danken mit Herzen Mund und Händen, mit praktischer Arbeit und frohem Feiern! In diesem Sinne wünsche ich uns allen:

Ein gesegnetes Weihnachtsfest.

Amen.

Predigt von Robert Nowak, www.nowakpredigtbuch.de

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