Gemeinde als Bruderschaft

Bibeltext:
1. Johannes 2. 10 + 11

Wer seinen Bruder liebt, der bleibt im Licht, und durch ihn kommt niemand zu Fall.
Wer aber seinen Bruder hasst,
der ist in der Finsternis und wandelt in der Finsternis und weiß nicht, wo er hingeht;
denn die Finsternis hat seine Augen verblendet.

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Wenn wir uns einmal über jemanden schrecklich geärgert haben - was ja vorkommen soll - wenn unsere Umgebung uns einmal alle Nerven geraubt hat, dann haben wir wahrscheinlich alle schon einmal gesagt: Wenn ich nur allein auf einer einsamen Insel wäre und niemanden hören und sehen brauchte.

Aber wie lange würden wir es im tatsächlichen Fall alleine aushalten? Vor einiger Zeit habe ich einmal ein Forschungsinstitut besucht, und dort gab es eine Antilärmkabine. Wenn man sich darin befand, hörte man kein einziges Geräusch von außen, selbst die eigene Stimme war in dem extrem gedämmten Raum kaum zu hören. Dort habe ich zum erstenmal den Eindruck gehabt, nicht nur allein zu sein, sondern einsam. Schon nach ein paar Minuten war man froh, wieder im normalen Getriebe zu sein.

Warum erzähle ich davon? Um klar zu machen, wie wichtig und nötig für uns der andere, der Mitmensch, die Gemeinschaft und, um den gemeindlichen Bereich anzusprechen, der Bruder, die Schwester, die Geschwister sind.

Die Wissenschaft lehrt uns, dass der Mensch ein Sozialwesen ist, auf Gemeinschaft hin angelegt. Wo keine ausreichenden Sozialbezüge bestehen, wird der Mensch krank, körperlich wie auch seelisch. Gemeinschaft zu haben ist eines der Grundbedürfnisse des Menschen, wie u.a. Sicherheit und Anerkennung.

Erst in der Gemeinschaft wird der Mensch zum Menschen. Ein Kind lernt nur sprechen, aufrecht gehen, intelligent denken, wenn es in Gemeinschaft aufwächst, wie uns die sogenannten Wolfskinder oder ein Kaspar Hauser eindringlich klar gemacht haben. So ist das menschliche Miteinander ja auch in kleinere und größere Gemeinschaften gegliedert. Wir denken an:

die Familie - den Kindergarten - die Schule - den Arbeitsplatz - die Vereine - und schließlich, das Volk -

Störungen oder Ausfälle in diesen sozialen Beziehungen führen zu psychologischen und physischen Krankheitsbildern. Der Arzt Rene' Spitz hat vor Zeiten ein Experiment gemacht. Er hat Säuglinge, die ihre Mutter verloren hatten, zwar materiell, mit Essen, Trinken und Sauberhalten, aber ohne menschliche Zuwendung gelassen. Man mußte das Experiment abbrechen, weil die Kinder zu sterben drohten. Zur Zeit ist das sogenannte Mobbing am Arbeitsplatz ein Thema, das Menschen krank macht. Im großen kommt es unter den genannten Umständen sogar zum Krieg. Ohne Gemeinschaft ist der Mensch lebensunfähig. Wie kommt das? Eine evolutionäre Zufallserscheinung, wie manche sagen? Keinesfalls! Unser Gott hat es so gewollt und uns so geschaffen, sagt doch Gottes Wort:

Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei. (1. Mose 2,18)

Auch haben wir keinen einsamen Gott, sondern den, der in der Gemeinschaft von Vater, Sohn und Heiligem Geist lebt, der Myriaden  von Engeln um sich hat und um der Gemeinschaft willen auch uns, den Menschen, erschaffen hat. Gott ist ein sozialer Gott, der nicht allein sein will und der gestörte Gemeinschaft nicht ertragen kann.

Gemeinschaft ist ihm so wichtig, dass er sich die Wiederherstellung der Gemeinschaft zwischen ihm und den in Sünde gefallenen Menschen den Opfertod seines einzigen Sohnes am Kreuz kosten ließ.

Und so hat Gott nicht nur im natürlichen Bereich die Gemeinschaft als Lebensgrundlage erhoben, sondern auch im Geistlichen. Als der Heilige Geist kam, wollte er nicht Elitemenschen, nicht einsame Säulenheilige schaffen, sondern Gemeinde gründen. Gemeinde, wo es immer wieder um Gemeinschaft geht. Das kommt in vielen biblischen Bildern zum Ausdruck:

das Volk Gottes - die Herde - die Kinder Gottes - die Bruderschaft!

Bruderschaft ist das Erlebnis des Neuen Testaments!

Im Matthäus Evangelium 23.8 heißt es:

Einer - Christus - ist euer Meister, ihr aber seid alle Brüder.

Gemeinde steht und fällt mit einer intakten, liebevollen Bruderschaft!

(Wenn wir weiter über Bruderschaft reden, meinen wir natürlich immer, wie im biblischen auch, Brüder und Schwestern)

Wie wichtig Bruderschaft ist, möchte ich zunächst an folgendem klar machen. Zu Gott hat man nie nur eine vertikale Verbindung, also eine Verbindung die von Gott zu Mensch und Mensch zu Gott geht, es ist immer eine Dreiecksbeziehung. Wenn von Bruder zu Bruder und von jedem Bruder die Liebe zu Gott fließt, dann fließt auch der Segen. Die Bibel sagt dazu:

Wer seinen Bruder liebt, der bleibt im Licht und kein Ärgernis ist bei ihm, (1. Johannes 2, 10)

das heißt doch, da wo das Verhältnis zwischen Brüdern Liebe ist, da ist das Licht Gottes, da ist Jesus, das Licht selbst. Da kann der Segen Gottes fließen. So soll es in der Bruderschaft, in der Gemeinde sein. Nun gibt es Christen, die bei Streit und Uneinigkeit unter Geschwistern sagen, ich habe zwar mit dem Bruder oder der Schwester Unfrieden, aber mit Gott bin ich in Ordnung. Dieses stellt aber eine Situation dar, die es in der Praxis nicht gibt. Man kann nicht mit Gott in Ordnung sein und mit dem Bruder nicht. Die Bibel sagt dazu:

Wer da sagt er sei im Licht und hasset seinen Bruder, der ist noch in der Finsternis (1.Johannes 2,9)

Das heißt doch, er ist nicht in Gott, nicht in Jesus, der das Licht ist. Dabei müssen wir wissen, dass das Wort 'hassen' in der Bibel nicht nur meint, was das Wort direkt sagt, sondern es steht für Lieblosigkeit, Gleichgültigkeit, Abneigung und Kühle. Das ist wichtig zu wissen, da wir schnell sagen würden, nun, hassen tu ich ihn oder sie nun gerade nicht. Da wo zwei Geschwister in Spannung leben, die nicht umgehend behoben wird, tritt immer die Situation ein, dass auch das Verhältnis zu Gott und Menschen gestört ist. Das sollte uns sehr zu denken geben. Gestörte Bruderbeziehungen haben auch immer gestörte Gottesbeziehungen zur Folge. Die Bibel redet in diesem Zusammenhang von dem

...Bruder, um des willen doch Christus gestorben ist. Wenn ihr aber so sündigt an den Brüdern und verletzt ihr schwaches Gewissen, so sündigt ihr an Christus. 
(1. Korinther 8, 11 + 12)

Denn Bruderschaft im Sinne der Bibel ist ein ganz besonders Verhältnis. Wie im natürlichen Leben kann man sich seinen Bruder nicht aussuchen, er wird einem gegeben. Nicht wir haben ihn erwählt, vielleicht nicht einmal gewollt, aber Christus hat ihn erwählt und ihn gewollt. Das verpflichtet uns. Denn damit ist jeder Bruder neben mir ein gleichberechtigtes Kind des Vaters! Darum fordert uns Gottes Wort auf:

Habt die Brüder lieb! (1. Petrus 2. 17)

Darum ist es gut, wenn wir einige Prinzipien beachten, die uns helfen, dass die brüderliche Liebe rein und ungefärbt ist. Es geht darum, dass ich ganz persönlich mich um Jesu willen bemühe, den Bruder zu lieben, auch da, wo ich ihn gar nicht liebenswert finde. Wir dürfen aber hier nie eine Umkehrung vornehmen in dem Sinne, dass ich erwarte, dass mich nun alle vorbehaltlos lieben.

Natürlich können wir normalerweise nicht unbedingt jeden sofort lieben, das ist menschlich, auch bei Christen. Was ist dann zu tun? Bei der Liebe darf es nie dabei bleiben, dass jemand resignierend und entschuldigend feststellt, dass er nicht lieben kann. Alles Nichtkönnen wir dadurch behoben, dass man im Glauben ausspricht: Ich will ! Denn alles, was man nicht kann, kann man lernen, wenn man will. Das gilt ganz besonders bei dem Gebot der Liebe, wo der Geist Gottes solch einen Entschluss aufgreift und uns hilft.

Das Gebot der Liebe meint immer mich, nicht dass ich geliebt werden soll, sondern dass ich liebe. Ich kann nicht Liebe für mich vom Bruder fordern, sondern Jesus fordert meine Liebe für den Bruder. Es geht nicht darum, dass der Bruder meine Bedürfnisse erfüllt, sondern dass ich ihm helfe, dass er seinen Platz im Reich Gottes ausfüllen kann.

Man spricht hier auch von der 'pneumatischen Bruderschaft' die durch den Geist Gottes gewirkt ist und bestimmt wird. Sie besteht darin, dass man den Bruder annimmt wie er ist und wir ihn freigeben für Jesus.

Billy Graham, der bekannte Evangelist hat zu diesem Thema einmal

10 Gebote der Bruderschaft

zusammengestellt. Zu beachten ist dabei, dass jedem Gebot , jeder Forderung auch eine Verheißung folgt. Das ist das Wunderbare am Worte Gottes, es fordert uns zwar, aber er fördert uns auch. Wo wir geben und Forderungen erfüllen, gibt er besonderen Segen. Schauen wir uns das an:

1.) Dienet einander

und trachte ein jeder danach, der Geringste zu sein, denn er wird der Größte sein im Himmelreich. Galater 5,13 und Matthäus 23, 12. Stellen wir uns vor, dass dieses Gebot in einer Gemeinde verwirklicht wird, wie könnte es dann noch Uneinigkeit und Streit geben.

2.) Ertraget euch in Geduld

Den Geduldigen aber ist gesagt, dass sie aller anderen Verheißungen teilhaftig werden. 1. Thessalonicher 5, 14 und Hebräer 6, 12.

Geduld tut uns Not, sagt die Bibel an anderer Stelle. Manchmal meinen wir, Geduld zu haben sei einfach ein resigniertes Abwarten, tatsächlich bedeutet es aber ein aktives `Darunterbleiben', in der Schwierigkeit aushalten, nicht aus der Schwierigkeit fliehen, sondern im Gebet an die Lösung glauben und die Gemeinde und die Geschwister besonders im Gebet vor Gott vertreten.

3.) Seid im Umgang miteinander freundlich und sanftmütig

Den Sanftmütigen aber ist verheißen, dass sie das Erdreich besitzen werden.
(1. Thessaonicher. 5,14 und Matthäus 5,5)

Freundlichkeit werden wir vielleicht gerne praktizieren. Aber mit dem Begriff 'Sanftmut' verbinden wir doch häufig eine Haltung, die wir modern vielleicht mit 'soft' bezeichnen würden, eine Haltung die hauptsächlich Schwäche, Weichlichkeit signalisiert. Tatsächlich beinhaltet aber Sanftmut den Begriff `Mut'. Es gehört wirklich Mut dazu, in Schwierigkeiten nüchtern, ohne falsche Emotionen sachlich und in Liebe zu reagieren. Das kann nur jemand, der sich durch den Geist Gottes stärken ließ.

4.) Seid nicht zänkisch, sondern friedfertig

denn selig sind die Friedfertigen, denn sie sollen Gottes Kinder heißen.2. Tim. 2, 14 und Matthäus 5,9

Das ist eine der schönsten Verheißungen, der Friedensstifter ist ganz nah bei Gott, dem Friedensfürsten, er ist im eigentlichen Sinne Gottes Kind, das heißt einer, der auch in der Gesinnung seines Vater lebt und handelt.

5.) Vergebet einander

also wird der Vater auch euch vergeben ( Matthäus 6, 14)

Das ist ja die Verheißung, die uns im Vaterunser gegeben wird. Manchmal hat man den Eindruck, als wenn dieses Wort nicht wirklich ernst genommen wird: und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern, so hat es uns ja Jesus gelehrt. Das heißt doch, wenn wir nicht vergeben, wird uns nicht vergeben! Und haben wir nicht immer wieder Vergebung nötig?

6.) Seid ein Vorbild im Wandel

auf dass die Ungläubigen eure guten Werke sehen und Gott darüber preisen 1. Petrus 2.12

Unser Vorbild soll nicht nur untereinander ein Ansporn zum Glauben sein, sondern die Ungläubigen davon überführen, dass ein Gott ist, den sie brauchen. Das Wort Gottes sagt eindeutig, dass die Welt daran erkennt, dass wir Gottes Kinder, also Christen sind, wenn wir Liebe untereinander haben, wenn also Bruderliebe fließt.

7.) Richtet nicht einander

auf dass wir nicht gerichtet werden Matthäus 7, 1

Wenn wir trotzdem richten, und das geschieht leider Gottes nur allzu oft, werden wir nicht nur allgemein schuldig, sondern schaden uns selbst, denn mit dem gleichen Maße, sagt die Bibel, werden auch wir gerichtet werden, die wir doch normalerweise durch das Blut Jesu frei vom Gericht sind! Wenn wir Fehler oder Schwächen von Geschwistern nicht versuchen zu beheben und zu heilen, sondern sie anprangern, werden wir uns gerade auch in diesem Gebiet besonders vor Gott verantworten müssen. Ist uns übrigens bekannt, dass 'Kritik' nur ein anderes Wort für Richten ist? Das sollte uns sehr zu denken geben.

8.) Einer trage des anderen Last

so wird er das Gesetz Christi erfüllen. (Gal. 6.2)

Das Wort kann einem schon erschrecken. Hat nicht jeder schon mit seiner eigenen Last genug zu tun, kann er oft diese nicht einmal tragen? Eben das beweist uns, dass wir alle das Mittragen in der Gemeinde brauchen.

Und die Erfahrung lehrt, da wo jemand bereit wird andere Lasten zu tragen, gibt Gott durch den Heiligen Geist vermehrte Kräfte, oder anders ausgedrückt, dann merkt man plötzlich, dass einer da ist, der noch mitträgt, Jesus, der unser aller Kreuz nicht nur getragen hat, sondern auch dafür gestorben ist, damit seine Auferstehungskraft uns ein Mittragen ermöglicht.

9.) Seid einander untertänig,

denn den Demütigen gibt Gott Gnade (1 Petr. 5.5)

Es sei noch einmal darauf hingewiesen, dass auch Demut etwas mit Mut zu tun hat. Vom deutschen Wortsinn her bedeutet es, willig eine 'dienende Gesinnung' zu haben. Also zu Diensten in der Gemeinde und an den Geschwistern bereit zu sein, auch, wenn ich der Meinung bin, dass das eigentlich 'unter meiner Würde' ist. Dazu gehört schon Mut. Wie wird man demütig? Nur dadurch, dass man es zuläßt, gedemütigt zu werden. Es ist immer das gleiche Prinzip: man bekommt oder wächst in einer Eigenschaft dadurch, dass man sie praktiziert. Stark wird man nur dadurch, dass man Lasten trägt!

10.) Betet füreinander,

denn was ihr bittet im Gebet, werdet ihr empfangen. (Jakobus 5, 16 ff)

Wir haben im Gebet eine unwahrscheinliche Möglichkeit. Aber wir dürfen nicht denken, dass Gebet grundsätzlich eine Verheißung hat. Es steht nur dann unter der Verheißung Gottes, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind. Darum heißt es auch im Wort Gottes: Wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, dem ist aber nicht so. Aber es heißt in Matthäus 18, Vers 19: Wenn zwei unter euch eins werden auf Erden, worum sie bitten wollen, das soll ihnen widerfahren von meinem Vater im Himmel. Da also, wo Geschwister in der Einheit beten, können Wunder geschehen.

Liebe Geschwister,

es könnte sein, dass uns unter diesen Forderungen eher bange als froh geworden ist, weil wir wissen, dass unser natürlicher Mensch nicht in der Lage ist, diese Bruderschaft zu verwirklichen.

Aber wir haben gesagt, dass es eine pneumatische Bruderschaft sein soll, durch den Geist gewirkt und durch die Kraft des Geistes verwirklicht. Jesus selbst hilft uns durch diesen Geist Gottes. ER, der uns selbst Bruder geworden ist, der der Erstgeborene unter vielen Brüdern ist und seine Bruderschaft bis zum bitteren Ende am Kreuz praktiziert hat.

Natürlich, wo Forderungen gestellt werden, gibt es auch Versagen, Übertretungen, Sünde. Müssen wir dann verzweifeln? Nein, im Geistlichen gibt es immer eine Lösung. Ich möchte abschließend an einem Beispiel aus der Bibel klar machen, wie auch die gestörteste Bruderschaft wieder heil werden kann.
Uns allen sind aus dem alten Testament die Personen Jakob und Esau bekannt. Jakob und Esau waren leibliche Brüder, Zwillinge, und als Israeliten zugleich auch Glaubensbrüder. Esau hatte als der Erstgeborene auch das wichtige Erstgeburtsrecht. Jakob hat ihn und seinen Vater um dieses Recht betrogen, in dem er sich unrechtmäßig den Segen des Vaters erschlich. Die Bruderschaft war so zerstört, dass Jakob vor seinem Bruder in ein fremdes Land floh.

Aber die gestörte Bruderschaft hat ihn wohl nie losgelassen. Mehr noch, Gott gebietet ihm zurückzukehren. Eines Tage zieht er unter Zittern und Zagen zurück in das Heimatland, zu einer Begegnung mit Esau, der Rache geschworen hatte. Jakob war auf alles gefasst, auch, dass Esau ihn mit seinen Truppen angreifen und vernichten würde. Aber er stellt sich der Begegnung. Er sendet seinem Bruder Boten und Geschenke voraus und bittet den Betrogenen um Gnade. Als er zu seinem Bruder kommt, demütigt er sich. Ich lese es einmal im Originaltext vor, weil man es besser nicht schildern kann, wir lesen es in 1.Mose 33:

Jakob hob seine Augen auf und sah seinen Bruder Esau kommen mit vierhundert Mann. Und er verteilte seine Kinder auf Lea und auf Rahel und auf die beiden Leibmägde ... Und er ging vor ihnen her und neigte sich siebenmal zur Erde, bis er zu seinem Bruder kam. Esau aber lief ihm entgegen und herzte ihn und fiel ihm um den Hals und küsste ihn und sie weinten.

Hier ist etwas geschehen, was wir uns immer nur wünschen können, wenn unter Brüdern Schwierigkeiten und Streit gekommen ist. Wo Brüder bereit sind, Buße zu tun und Versöhnung zu gewähren, werden nicht nur die Beziehungen wieder gut, auch Gott gibt wieder unvermindert seinen Segen dem, der Buße tut. So hatte Jakob nicht nur wieder Frieden mit Gott, seinem Bruder und sich selbst, sondern er wurde ein besonders Gesegneter Gottes, den wir heute noch als einen der sogenannten Erzväter des Glaubens ehren und achten.

lasst uns darum beten, dass Bruderschaft nicht getrübt wird, wo es aber geschieht, dass Bereitschaft da sein möchte zur Buße und zur Versöhnung, dann wird der Segen Gottes auch unter uns wieder unvermindert fließen und wir können wieder mit dem Wort Gottes sagen:

Siehe, wie fein und wie lieblich ist, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen! Es ist wie feines Salböl auf dem Haupt Aarons... wie Tau, der vom Hermon herabfällt auf die Berge Zions. Denn dort verheißt der Herr Segen und Leben bis in Ewigkeit. (Psalm 133, 1 - 3)

Amen!

www.nowakpredigtbuch.de Köln 31.5.2000

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