Warum schuf Gott den Menschen ? (1)

Vorbemerkung:

Auf der Homepage www.nowakpredigtbuch.de
befinden sich 5 Vorträge über Warum-Fragen in Bezug auf den christlichen Glauben.
Es wird empfohlen, zuerst das Vorwort zu lesen,
unabhängig davon, welche Ausführung zuerst gelesen wird.
Die einzelnen Vorträge sind zwar in sich abgeschlossen,
beim Lesen aller Beiträge ergibt sich aber wohl ein besseres Verständnis.

------------------------------------------------------------------------------------------------

Bibeltext:

1. Mose 1, 26

Warum schuf Gott den Menschen ? Diese Frage wird meist auf folgendem Hintergrund gestellt: In der Welt gibt es so viel Leid, Krieg, Hunger, Krankheit und vieles mehr was uns Not macht. Das alles kam letztlich, nach Aussage der Bibel, durch die Sünde in die Welt. Damit erheben sich zwei weitere Fragen: Hat Gott, als der den Menschen schuf, gewusst, daß sie sündigen würden und damit ins Elend kämen? Wenn er das gewusst hat, wäre es dann nicht besser gewesen, er hätte den Menschen nicht geschaffen und damit all das Leid von vornherein vermieden?

Oder hat er es gar nicht gewusst? Dann wäre er doch nicht der allwissende Gott? Ganz sicherlich hat Gott, als er den Menschen schuf, gewusst und damit gerechnet, daß der Mensch in Sünde fallen würde mit all den bereits geschilderten Folgen, er ist der allwissende Gott, auch natürlich in den Dingen, die in der Zukunft liegen und uns verborgen sind. Dass das so ist, wird aus der Bibelstelle Epheserbrief Kapitel 1, Verse 3 + 4 klar:

Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, ... denn in ihm hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, daß wir sollten heilig und unsträflich sein vor ihm. In ihm - Jesus - haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden.

Wenn Gott aber Jesus schon vor Grundlegung der Welt, also schon vor der Erschaffung von Menschen als Erlösung von unseren Sünden erwählt hatte, dann hat er auch schon um die Folgen gewusst, die durch unsere Erschaffung entstehen würden. Warum hat er dann trotzdem Menschen erschaffen? Um das zu verstehen, müssen wir etwas tiefer auf Gottes Wesen eingehen. Die wichtigste Aussage die von Gott gemacht wird ist die, daß er Liebe ist:

Gott ist Liebe (1. Johannes 4, 16)

Dabei müssen wir noch einmal darauf verweisen, daß Gott nicht nur Liebe hat, so wie man Geduld hat und oft auch nicht. Nein Gott ist Liebe, so wie er Gott ist. Das ist in dem Sinne zu verstehen, daß man statt 'Gott' auch 'Liebe' sagen könnte. Alles was Gott tut, denkt und ist, ist deshalb von der Liebe bestimmt.

Nun wissen wir aus unserer eigenen Liebeserfahrung heraus, daß Liebe immer den anderen, das Gegenüber braucht. Liebe will nicht sich selbst, sondern den Nächsten. Liebe, die nur sich selbst meint, wäre purer Egoismus und eben keine Liebe. Liebe braucht jemanden, den er lieben kann, dem er Liebe geben kann. Liebe will glücklich machen und Gutes tun und das an Wesen, die ihm, der liebt, gleich oder ähnlich sind. Die, wie der Liebende selbst, empfinden und wiederlieben können. Aus diesem Grunde schuf Gott Menschen. Er wollte ein Gegenüber, das der glücklich machen konnte. Nicht von ungefähr heißt es in der Bibel:

Und Gott sprach: "Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei! (1. Mose 1, 26)

Und er machte die ersten Menschen glücklich, setzte sie ins Paradies, einem Ort der Freude und der steten Gegenwart Gottes, wo es keine Probleme, keinen Streit, keine Kriege, keine Krankheiten und all das nicht gab, das wir heute so beklagen. Trotzdem bleibt die Frage, warum Gott das Risiko der Schöpfung des Menschen einging, obwohl ja die Vertreibung des Menschen aus dem Paradies erfolgen musste.

Gute Gründe gibt es dafür:
Liebe ist immer bereit, ein Risiko einzugehen. Jeder, der heiratet und eigene Kinder in die Welt setzt, geht dieses Risiko ein. Niemand hat eine Garantie dafür, daß der Partner ihm immer treu bleibt, niemand weiß, was aus einem Kind einmal wird. Vom Wohltäter der Menschheit bis zum Dieb, Betrüger und Mörder sind alle Möglichkeiten denkbar. Dennoch kenne ich niemanden, der aus diesem Grunde sich Kinder oder die Ehe versagt hätte, weil all das aus Liebe und in Liebe geschieht. Und Liebe leidet lieber, als das sie nicht liebt! Da Gott die personifizierte Liebe ist, ging er auch das genannte Risiko ein.

Aber, so wird manchmal weiter gefragt: hätte Gott nicht das Risiko ausschalten können, indem er den Menschen anders geschaffen hätte, nicht anfällig für die Sünde, so programmiert, daß er Gott nur gehorchen und lieben könnte? Natürlich hätte Gott das tun können. Warum hat er es nicht getan? Wir wissen alle, daß Gott den Menschen geschaffen hat mit einem freien Willen. Und das aus mehreren Gründen.

Erstens: Gott schuf den Menschen, wie wir schon gesagt haben, nach seinem Bilde, ihm ähnlich. Gott ist aber ein Wesen, daß sich jederzeit frei entscheiden kann. Gott muss uns nicht lieben, aber er hat sich dazu entschieden. Gott muss nicht Liebe sein, aber es ist sein freier Entschluss und Wille es zu sein. Und erst das alles macht Gott zu einem 'guten Gott'. Erst dadurch ist Gott ein moralisch und ethisch wertvolles Wesen, weil er auch anders sein könnte.

Zweitens: Natürlich hätte Gott uns ohne freien Willen schaffen können, ebenso, wie wir einen Roboter schaffen können, der so programmiert ist, daß er uns immer genau nach Anweisung dient, der nie gegen eine Anweisung verstoßen würde. Ja, er könnte uns jederzeit auf Abruf sagen, daß er uns liebt. Aber, das sehen wir sofort ein, sein Handeln wäre ohne jeden moralischen Wert, seine Liebeserklärungen wären blanker Hohn, denn Liebe muss man wollen, man bringt sie freiwillig entgegen oder eben gar nicht. Nur durch unsere Entscheidungsfreiheit, durch den Willen, sind wir moralische Geschöpfe. Nur weil wir Gott annehmen und ablehnen können, wird unsere Liebe zu ihm wertvoll. Dass es so ist, erleben wir manchmal ja schmerzlich genug, wenn wir erfahren müssen, daß z.B. ein Partner seine Liebe zu uns nur geheuchelt hat. Seine Liebeserklärungen kommen uns dann zu recht wie Hohn vor.

In Bezug auf den freien Willen wird manchmal folgendes Argument vorgebracht: Das ist doch kein freier Wille, der bewirkt, daß, wenn ich mich für Gott entscheide in den Himmel, und wenn ich mich gegen ihn entscheide, in die Hölle komme! Das ist doch eine Art Erpressung. Wer so argumentiert, hat eines nicht bedacht: wir haben uns nicht selbst erschaffen. Gott hat uns ins Leben gerufen. Und darum ist wirkliches Leben nur in der Verbindung mit ihm möglich. Es ist so, wie im unserem Leben hier. Ein Kind kann nicht so tun, als wenn es die Eltern nicht brauchte.

Die Eltern, die es ins Leben gesetzt haben, sind auch die, die es allein zu einem gesunden und glücklichen Menschen heranziehen können. Darum braucht ein Kind, in unserem Beispiel zumindest für eine Reihe von Jahren, die Eltern. Hätte ein Kleinkind die Möglichkeit, sich von den Eltern loszusagen, würde es elendiglich umkommen. Das ist ein Naturgesetz, daß man nicht umgehen kann. Genauso wenig können wir als Menschen, als Geschöpfe Gottes, ohne Gott auskommen, zumindest nicht, wenn es um das ewige Leben geht. Aber wir wissen, daß auch die Menschen, die atheistisch leben, also ohne Gott in ihrem Leben zu berücksichtigen, dies nur darum können, weil Gott trotz allem die Hände in dieser Erdenzeit über sie hält. Denn, so sagt es Gottes Wort:

Gott läßt seine Sonne scheinen über die Guten und über die Bösen und läßt es regnen über die Gerechten und Ungerechten. (Matthäus 5, 45)

Außerdem ist es schwer einzusehen, weshalb es eine Art Erpressung sein soll, wenn ich mich - ohne daß es mich etwas kostest - für den Himmel oder die Hölle entscheiden kann. Ist es ein Akt gegen den freien Willen, wenn ich z. B. auf einem sinkenden Schiff nur die Wahl habe auf dem Schiff zu bleiben und umzukommen, oder mich zu entscheiden, in das Rettungsboot zu gehen? Entscheidend ist doch wohl die Tatsache, sowohl in unserem Beispiel wie auch bei Gott, daß ich mich für die Rettung entscheiden kann. Wenn mein Schicksal von vornherein vorherbestimmt wäre, ohne daß ich willentlich Einfluss darauf nehmen könnte, das wäre Vergewaltigung des Willens.

Ferner kommt bei Gott noch ein Grund hinzu, den wir im menschlichen Bereich nicht haben.

Gott hatte, wie wir schon zuvor belegt haben, schon vor Erschaffung des Menschen eine Möglichkeit geschaffen, daß der Mensch nicht im Elend bleiben braucht. Das Evangelium, Gott liebt und errettet uns in Jesus, ist ja gerade das, was Gottes Liebe ausmacht. Die Erlösung durch Jesus ist für alle da. Die Bibel sagt ausdrücklich: Gott will, daß alle Menschen gerettet werden, und: Gott will den Tod des Sünders nicht!

Von Gott aus gesehen gibt es kein wirkliches Risiko für ein menschliches Leben. Nur das 'Ja' zur Erlösung durch Jesus, das Bekennen der Schuld vor ihm, sind die einzige Voraussetzung für ein glückliches Leben in Zeit und Ewigkeit. Wichtig ist noch zu betonen, dass die Erlösung so leicht sein muss, dass sie für alle ohne weiteres möglich ist. Genau das hat Gott berücksichtigt indem er - wie eben angeführt - nur die Einsicht der Schuld und Annahme der Vergebung fordert. Das ist jedem ohne weiteres möglich, unabhängig von Intelligenz oder Vermögen.

Es erhebt sich doch die Frage, warum nicht alle Menschen dieses großzügige und einfache Angebot Gottes annehmen, das nichts kostet als die Einsicht, daß das bisherige Leben ohne Gott Schuld war und den Willen bekundet, nun im Sinne des Schöpfers zu leben. Dabei ist es leicht einzusehen, daß es das Beste sein muss, nach den Anweisungen des Schöpfers, des 'Herstellers der Menschen', zu leben. Jeder, der je ein technisches Gerät betrieben hat weiß, daß die sicherste Art, das Gerät lange zu erhalten darin liegt, nach den Anweisungen des Herstellers zu verfahren

Alles andere, was zur Verbindung mit Gott notwendig ist, hat Jesus bereits getan: Er sühnte am Kreuz unsere Schuld. Beziehen wir das auf unser Leben. Stellen wir uns vor, wir müssten in unserer Ehe damit rechnen, daß ein behindertes Kind zur Welt kommt, wüsste aber genau, ohne jedes Risiko, daß diese Behinderung nach einer gewissen Zeit, ohne daß es uns etwas kosten würde, völlig zu beheben ist, so daß aus dem Kind ein gesunder, glücklicher Mensch würde. Würden wir dann nicht das 'Risiko' eingehen? Bestimmt! Dass das Kind, wenn es entscheidungsfähig wäre, die Heilung ablehnen könnte, würde uns von unserer Verantwortung entbinden. Damit würde aber wohl niemand ernsthaft rechnen.

Genauso ist es doch bei Gott. Verloren geht nur der, der aus freiem Willensentschluss die Erlösung durch Jesus ablehnt. Man sollte annehmen, daß er dann auch mit seiner Entscheidung zufrieden ist und Gott keine Schuld mehr angelastet werden kann. Was bliebe, auch in unserem konstruierten Fall des Kindes, wäre auch im Geistlichen, daß der Mensch eine geraume Zeit einiges Schwere durchmachen müsste. Wer aber das Glück kennt, geliebt zu werden und selbst zu lieben, wird letztlich das Wort des Paulus verstehen, der sagt:

Ich bin ganz sicher, dass alles, was wir jetzt erleiden, nichts ist, verglichen mit der Herrlichkeit, die wir einmal erfahren werden. (Römer 8,18)

Wenn wir wirklich Gottes Wort glauben, und das ist Voraussetzung für all das was hier ausgeführt worden ist, folgt nach dieser Erdenzeit, die Leid und Elend kennt, eine Ewigkeit voller Glückseligkeit. Dabei wollen wir aber nicht vergessen, daß auch diese Erdenzeit eine Zeit voller Freude und Lebenslust sein kann wenn sie mit Gott in Jesus gelebt wird. Das bezeugen nicht nur Menschen, die in Reichtum und Gesundheit leben, sondern auch solche, deren Leben auch von Mängeln und Leid geprägt ist und die doch innig am Leben hängen, es lieben und Gott dankbar dafür sind. Und weil das so ist, hat Gott den Menschen erschaffen!

Predigt von Robert Nowak, www.nowakpredigtbuch.de

Startseite