Warum musste Jesus sterben? (4)
Auf der Homepage
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befinden sich 5 Vorträge über
Warum-Fragen in Bezug auf den christlichen Glauben.
Es wird
empfohlen, zuerst das Vorwort zu lesen,
unabhängig davon,
welche Ausführung zuerst gelesen wird.
Die einzelnen
Vorträge sind zwar in sich abgeschlossen,
beim Lesen aller
Beiträge ergibt sich aber wohl ein besseres Verständnis.
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Für jeden gläubigen Christen ist es klar, warum Jesus sterben musste: Damit unsere Sünden getilgt und wir wieder mit Gott versöhnt wurden. So sagt es auch die Bibel:
Denn Gott versöhnte in Christus die Welt mit ihm selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu. (2.Korinther 5, 19)
So klar und eindeutig diese Aussage ist, ruft sie doch bei vielen Menschen, auch bei Theologen, gravierende Fragen hervor. Sie lauten: Musste Jesus für die Vergebung unserer Sünden sterben? Hätte Gott die Sünden nicht vergeben können, ohne das Blut seines einzigen Sohnes zu vergießen? Vergeben wir Menschen die Verfehlungen unserer Kinder nicht oft sogar ohne Forderungen zu stellen? Ja, die Fragen und, wie wir gemerkt haben, die Anschuldigungen, gehen noch weiter. Wenn Gott so gehandelt hat, dann ist er ein grausamer Gott, den ich, so sagen manche, nicht als einen Gott der Liebe anerkennen kann.
Andere deuten die biblische Aussage einfach um. Vor kurzem las ich einen Auszug aus einer Predigt eines evangelischen Pastors. Er sagte u.a.: "Ich glaube nicht, daß Jesu Tod ein Heilsratschluss Gottes war. Die Bosheit der Menschen brachte Jesus zu Tode, nicht der Wille Gottes... Er selbst hat durch seine Verkündigung und sein Verhalten seinen Tod provoziert."
Jesus wird hier in die Reihe vieler Märtyrer gestellt, die um ihres Glauben willen den Tod erleiden mussten und deren Opfer für uns ein großes Vorbild, deren Tod aber für uns ohne heilsgeschichtliche Bedeutung ist. Menschen, die so wie dieser Pastor - oder ähnlich - argumentieren, haben meines Erachtens nicht das Wesen Gottes begriffen, nicht erkannt, wer Gott wirklich ist. Ich halte es deshalb für wichtig, sich hierüber gründlich Gedanken zu machen, auch wenn wir solche Fragen selbst nicht haben. Im evangelistischen Gespräch werden aber immer wieder solche und ähnliche Fragen gestellt werden. Versuchen wir deshalb eine Antwort.
Wer
ist Gott ?
Wer ist Gott von seiner Funktion und Aufgabe
her gesehen? Friedrich der Große, der Preußenkönig,
soll einmal die Aussage gemacht haben: Gott hat die Welt zwar
erschaffen, und er hat sie - wie ein Uhrwerk - in Gang gesetzt und
nun kümmert er sich nicht mehr darum. So denken viele
Menschen. Hier ist es wichtig, einmal zu hören, als was sich
Gott selbst ausweist. Im 1. Mose 2, Vers 20 sagt Gott:
Ich bin der Herr, dein Gott!
Gott bezeichnet sich als Herr im Sinne von Herrscher. Im Buche Jesaja sagt er:
So spricht dein Herrscher, der Herr, und dein Gott, der die Sache seines Volkes führt. (Jesaja 51,22)
Und im Buche Maleachi Kapitel 1, Vers 14, sagt Gott:
Ich bin ein großer König!
Und in anderen Bibelstellen wird ausgesagt, daß Gott regiert, daß er der Regierer ist, z.B. in Psalm 147, 5:
Unser Herr ist groß und von großer Kraft und unbegreiflich ist, wie er regiert.
Das alles deutet daraufhin, daß Gott nicht nur im Himmel wohnt und es sich dort gut gehen läßt, sondern daß er einem Reich vorsteht. Tatsächlich lesen wir in der Bibel vom
Reich Gottes
Himmelreich
Göttlichem Königreich
ewigem Reich
Die Herrschaft Gottes umfasst alles, was da ist. Himmel und Hölle, die Erde, das ganze Universum, Engel, Teufel, Dämonen, Menschen, Tiere, Pflanzen, die ganze belebte und unbelebte Natur.
Das alles ist nicht symbolisch
gemeint, sondern ist geistliche Wirklichkeit, die ja auch in unsere
Dimension hineinragt. Es handelt sich um ein strukturiertes Reich mit
dem einen Gott in Vater, Sohn und Heiligem Geist als den
Regierenden, mit den Engeln als dienstbare Geister, in sich
strukturiert in Engel, Erzengel, Cherubimen und Seraphinen, mit einem
erklärten Widersacher Gottes , dem Teufel. Dabei ist unsere Erde
und sind wir Menschen eben ein Teil des Reiches Gottes, ein
Regierungsbezirk.
Nun kann ein Reich nur bestehen und regiert
werden, wenn:
Erstens: der Herrschende entsprechende Macht, Autorität und Kompetenz besitzt. Dabei dürfen wir unsere Vorstellung und Erfahrung von Macht und Autorität nicht zum Maßstab göttlichen Herrschens machen. Alle Macht auf Erden ist unvollkommen, oft genug sogar falsch, gemein und grausam. Viele totalitäre Herrschaftssysteme bestätigen das.
Macht und Autorität kann aber auch dazu benutzt werden, Glück und Wohlergehen derjenigen, die regiert werden, zu ermöglichen und zu erhalten und feindliche Störungen zu verhindern, wenn Macht mit Weisheit und Liebe gepaart ist.
Von Gott wird gesagt, daß er der allmächtige Gott ist, der alle Gewalt im Himmel und auf Erden hat. Mit dieser Gewalt erhält er die Welt und bewahrt sie davor, daß der Feind sie zerstört. Gott ist aber auch allweise, die höchste Intelligenz im Universum und die Liebe! Als Regierender hat er aber auch die Verantwortung für sein Reich!
Zweitens: In einem Reich, in dem Lebewesen mit freien Willen leben, wie Engel, der Teufel mit seinen Dämonen und Menschen, die letztlich in allen Dingen frei entscheiden können was sie tun, sind unbedingt Gebote und Gesetze nötig, um das friedliche Zusammenleben zu regeln, ja erst zu ermöglichen. In jedem Staat der Erde, auch in der besten Staatsform die wir kennen, in der Demokratie, wo also vom Prinzip her das Volk selbst bestimmt, wie regiert werden soll, gibt es Gebote und Gesetze. Auch zur allgemeinen Sicherheit ist das nötig, zum Schutz vor Feinden , Rebellen und Terroristen. Darum hat auch Gott Gebote erlassen, genau aus den vorgenannten Gründen.
Drittens: Wo Gebote, Gesetze erlassen werden, muss es auch Sanktionen, Strafen, geben. Wenn man davon ausgeht, das Strafen nicht nötig sind, weil sie nie verhängt werden brauchen, dann brauchte es auch keine Gesetze zu geben. Wir wissen aber alle, daß das illusorisch ist. Wo Wesen mit freiem Willen leben, besteht auch immer die Möglichkeit, daß sie diese Freiheit zum Nachteil des Nächsten missbrauchen. Gesetze ohne Strafandrohungen sind aber in aller Regel nutzlos. Man stelle sich nur einmal vor, Verstöße gegen Verkehrsgesetze, zum Beispiel das Fahren unter Alkoholeinfluss, wäre zwar verboten, würde aber nicht bestraft! Selbst jetzt, bei Strafandrohung und Strafdurchführung, wird nicht nur dieses Gesetz übertreten.
Gäbe es keine Strafe,
herrschte bald das absolute Chaos. Wichtig ist nur, daß die
Gebote nicht willkürlich erlassen werden, sondern nach den
Regeln der Vernunft und zum Wohle aller. Menschen die Gott gut
gekannt haben, z.B. die Psalmisten, rühmen immer wieder die
Weisheit und Gerechtigkeit von Gottes Geboten. Der ganze Psalm 119
ist ein Lob auf Gottes Wort und seine Gebote.
Hier nur ein kleiner
Auszug:
Das Gesetz deines Mundes ist mir lieber als viel tausend Stück Gold und Silber.
Der Schreiber hat erkannt, daß Gottes Gebote zu seinem Vorteil sind:
Mein Herz bleibe rechtschaffen in deinen Geboten, damit ich nicht zuschanden werde.
Hier wurde erkannt, daß die Gebote Gottes keine Zäune sind, die uns vom "dolce vita", dem süßen Leben, zurückhalten wollen, sondern Barrieren sind, die uns vor dem tödlichen Abgrund schützen.
Strafe und Belohnung sind wichtig, ja unerlässlich in einem Reich, damit die Guten gefördert werden Gutes, und die Bösen gehindert werden, Böses zu tun. Darum ist auch Gott ein Vergelter der Guten und Bösen. Ohne Gesetze und Sanktionen kann kein Reich bestehen. Sie sind nötig zur
Aufrechterhaltung der Ordnung und der
Autorität
als Abschreckung,
als Erziehungsmaßnahme,
zum Schutz der Gutwilligen.
Genau so wichtig ist, daß eine Strafe nicht nur angedroht wird, sondern daß sie auch vollstreckt wird, sonst verliert sie ihre Bedeutung und ihre vorbeugende Funktion und der Herrscher seine Autorität.
Gott hat sich immer zu diesen Prinzipien bekannt. Wir Menschen sind vernunftbegabte Wesen, wissen was gut und böse ist und können uns freiwillig für das eine oder andere entscheiden. Im Alten Testament lesen wir oft, daß die Strafe der Sünde auf dem Fuße folgte, z. B. bei der Rotte Kora, die gegen den von Gott bestimmten Führer des Volkes Israel, Mose, rebelliert hatte. Das ist die eigentlich natürliche Handhabung von Gesetz und Strafe. Und wir werden sehen, daß erst im neuen Testament, durch Jesus hier eine grundlegende Änderung eintritt. Eine Nichtbestrafung würde den Gesetzesübertreter - und reden wir jetzt einmal im biblischen Sprachgebrauch - den Sünder, zur Sünde ermutigen!
Nun ist es auch klar, daß, wenn jemand mutwillig gegen Gottes Gebote sündigt, daß dann eine Distanz zwischen ihm und Gott entsteht. So sagt die Bibel, daß die Sünde von Gott trennt. So, wie auch der Straftäter von der Gesellschaft getrennt wird, wenn er wegen seiner Tat ins Gefängnis geht. Aber mit der Sühne, der Verbüßung der Strafe ist unter normalen Umständen seine Schuld getilgt und er wird wieder vollwertiges Glied der Gesellschaft. So ist es auch bei Gott. Er muss die Sünde strafen. Vergebung ohne Strafe grundsätzlich würde Gott infrage stellen, und zwar:
seine Autorität,
die Ordnung und Sicherheit des gesamten Reiches
seine Gerechtigkeit
und würde mit der Zeit dazu führen, daß der Teufel die Regierung übernehmen würde. Was das aber bedeutet, braucht wohl nicht erklärt zu werden.
Hier wenden nun viele Kritiker ein, daß dies alles zutrifft für schwerwiegende Sünden. "Ich aber," so sagen sie, "habe nie eine schwerwiegende Sünde begangen, keinen Mord, keinen Ehebruch, keinen Diebstahl. Gut, eine Notlüge kam einmal vor, als Kind vielleicht ein kleines Vergehen indem man etwas genascht hat und Ähnliches. Soll ich deswegen in die Hölle kommen, musste Jesus deshalb am Kreuz solch einen schrecklichen Tod sterben?"
Wir wollen einmal annehmen, daß diese Aussagen über die angeblich geringe Sündenschuld, stimmen. Dann wird uns deutlich, daß die meisten Menschen nicht begriffen haben, worum es wirklich bei der Sünde vom Ursprung her geht.
Wir müssen deshalb einmal fragen, was ist beim ersten Sündenfall im Paradies wirklich geschehen ?
Es dürfte doch klar sein, daß Gott die ersten Menschen nicht aus dem Paradies gejagt hat, weil sie eine Frucht gestohlen haben. Was wäre das für ein Gott. Was im Paradies wirklich geschah, geht deutlich aus der Argumentation der Schlange, des Teufels, hervor. Er sagt zu Eva:
...an dem Tage, da ihr davon esset, werdet ihr sein wie Gott!
Darum ging es:
Der Mensch machte Gott seine Herrschaft streitig.
Sie wollten die Herrscher sein, sagten sich los von Gottes Herrschaftsanspruch und stellten damit die Existenz des gesamtem Gottesreiches aufs Spiel. In ihrer Dimension vollzogen sie genau das, was der Satan zuvor getan hatte: sie versuchten, Gott von seinem Thron zu stoßen. Damit wurde der Mensch zum Rebellen, zum Revolutionär im göttlichen Reich und deshalb musste er das eigentliche Reich Gottes, das Paradies, verlassen und sein Leben auf der Erde fristen, wo auch der Gewalt hat, von dem er sich betören ließ: der Teufel.
Jedem vernunftbegabten Menschen wird das einleuchten und als richtig und gerecht erscheinen. Wiederholen wir noch einmal, um es wirklich klarzustellen: Nicht wegen irgendeiner moralischen Sünde - Diebstahl, Lüge oder ähnlichem, so schlimm und verwerflich sie sind - wurden die Menschen aus dem Paradies verwiesen, sondern weil sie gegen Gott rebellierten, ihn als Gott und Herrscher entthronen wollten. Alle moralischen Sünden entspringen erst diesem Motiv. So hat es ja auch für die ersten Menschen im Paradies keinen Sündenkatalog gegeben. Wer mit Gott im Einklang lebt, sündigt nicht! Auch unsere Verdammnis und Verlorenheit, das Ausgeschlossensein des natürlichen Menschen vom Reich Gottes, ist nicht vorwiegend durch unsere moralische Sünde gewirkt, sondern durch das grundsätzliche nicht Anerkennen Gottes als den Schöpfer, Herrn und Herrscher über alles Lebende. So heißt es auch im Römerbrief Kapitel 1, Vers 21:
...sie wussten, daß ein Gott ist, und haben ihn nicht gepriesen als einen Gott noch ihm gedankt. ... darum hat Gott sie auch dahingegeben in ihrer Herzen Gelüste.
Dessen sind wir alle schuldig. Niemand von uns hat aus eigenem Wollen und Erkennen Gott als Herrscher anerkannt. Wir, die wir uns gläubig nennen, wissen warum wir uns bekehrt haben: weil wir uns von unserem Leben ohne Gott abgewandt haben zu einem Leben unter der Regierung Gottes. Und die, die sich nicht bekehren wollen und gegen Gott argumentieren, wissen auch warum. Nicht, weil sie dann diese oder jene moralisch verwerfliche Tat nicht mehr tun dürften - manch einer tut sie ohnehin nicht - sondern weil sie dann Gott als den Herrn über ihr Leben anerkennen müssten mit allen Konsequenzen. Im Grunde vollzieht sich hier noch einmal genau das, was die ersten Menschen gewollt haben: Nicht Gott soll über mein Leben regieren, sondern Ich! Und damit leugnen sie, daß es einen Gott gibt, der ein Anrecht auf ihr Leben hat.
Wer aber unter der Herrschaft Gottes lebt, für den ist es selbstverständlich, daß er auch jede moralische Sünde meidet, also Gottes Gebote hält. Nun hat Gott von Anfang an klar und eindeutig gesagt, wer sich von ihm trennt - wenn ihr von diesem Baum esset - der verliert sein Leben. Die Folge eines solchen Handelns ist der Tod, der physische und der geistliche Tod. Dabei wollen wir auch erkennen, daß hier nicht göttliche Rache im Vordergrund steht - wie wir später sehen werden steht dem das ganze Opfergeschehen Jesu entgegen - sondern eine geistlich-logische Konsequenz: Gott ist das Leben, das Leben 'an sich'. Wer sich vom Leben trennt, aus eigenem Entschluss, geht in den Tod, stirbt! Denn ohne Gott gibt es kein Leben.
Wir wollen hier anführen, was wir in einer anderen Warum-Frage schon einmal als Beispiel angeführt haben: Wer freiwillig und ohne triftigen Grund an einem bitterkalten Wintertag vom warmen Zimmer in die Kälte tritt, braucht sich nicht zu wundern, wenn er friert oder sogar Schaden erleidet. Das gilt sinngemäß auch im Verhältnis zu Gott.
Genau dieser Umstand machte Gott große Sorgen. Auf Rebellion gegen Gott folgt logischerweise der Tod, wie wir gesehen haben. Aber Gott liebt die Menschen, auch die Sünder und Abtrünnigen. Deshalb brachte er es nicht übers Herz, sie in den endgültigen Tod zu geben. Wenn auch der physische Tod sie ereilen würde als Folge der Sünde, wollte er doch eine Rettung von der endgültigen Trennung von ihm. Das Problem war nicht dadurch zu lösen, daß Gott den Sündern bedingungslos vergeben würde. Und zwar aus mehreren Gründen nicht.
Erstens: Vergebung ohne Buße und Reue verändert einen Menschen nicht und macht aus einem Rebellen keinen wertvollen Bürger des göttlichen Reiches, der Gottes Herrschaftsanspruch akzeptiert und seine Gebote hält. Es wäre genauso, wie wenn man z.B. einen Terroristen, der die legitime Regierung eines Staates stürzen wollte und der sich damit auch gegen dessen Bürger vergangen hat, bedingungslos vergeben würde, ihn also freilassen würde, ohne daß er Reue und Buße und Umkehr erlebt hätte. Er würde sicherlich seine Aktivitäten nicht einstellen und den ganzen Staat in Gefahr bringen.
Zweitens: Selbst ein von sich aus reuiger Sünder könnte nicht garantieren, daß er wirklich die Kraft zu einer Wandlung von einem Rebellen zu einem treuen Bürger im Reich Gottes hätte. Er bliebe immer ein Risiko für alle Bürger. Genau so ist es im Geistlichen. Erst durch den Heiligen Geist, der den Gläubigen erfüllt und Kraft vermittelt, ja, ihn zu einem neuen Menschen macht, wird das möglich.
Drittens: Wie schon zuvor ausgeführt, muss eine angedrohte Strafe auch durchgeführt werden, und zwar unter Umständen auch durch völlige Trennung des Straftäters von den übrigen Bürgern, schon um Chaos und Anarchie zu vermeiden. Für Gott ergab sich damit ein großes Problem. Da er ein Reich regiert, muss er Gerechtigkeit garantieren. Gerechtigkeit fordert aber in unseren Fall den Tod des Sünders, weil es ohne Gott kein Leben gibt. Und die Bibel betont, daß Gott ein gerechter Gott ist.
Aber er ist auch die Liebe! Und die Liebe kann es nicht ertragen, daß ein Mensch, den er, Gott, nach seinem Bilde erschaffen hat, in den Tod gegeben wird. Die einzig mögliche Lösung aus diesem Konflikt: Johannes 3, Vers 16:
So sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen einzigen Sohn dahingab!
Gott gab seinen Sohn in den Tod. Er büßte stellvertretend für alle Sünder.
Hier hat Gott auf geniale Weise, allerdings zu seinem Nachteil, den Konflikt zwischen Gerechtigkeit und Liebe gelöst. Gerechtigkeit wird geübt, indem die Sünde konsequent bestraft wird, Liebe, indem Gott nicht den Sünder, sondern stellvertretend seinen Sohn sterben läßt. Weil Jesus die Sünde sühnte, wird jeder, der an ihn glaubt, wieder voll in die Gemeinschaft mit Gott und der Bürger seines Reiches aufgenommen, so wie ein Straftäter, der sein Strafe verbüßt hat und wieder vollwertiger Bürger wird, ohne das er als 'vorbestraft' gilt.
Solch eine Stellvertretung war nur durch Jesus denkbar. Denn da alle Menschen gesündigt haben, also des Todes würdig sind, kann niemand für den anderen mit seinem Leben eintreten. Außerdem könnte keine grundsätzliche Rettung für alle geschehen. Gott aber will den Tod des Sünders nicht, er wollte nicht nur Verschonung vom Tod, sondern wieder Menschen, mit denen er im Himmel zusammenleben kann. Ja, die sogar an der Regierung seines Reiches beteiligt werden!
Deshalb war die Todesüberwindung mit der Möglichkeit eines völligen Neubeginns, die Bibel nennt es Wiedergeburt, sein Ziel. Nur jemand, der völlig ohne Sünde gegen Gott , und in sich wertvoller als alle Menschen war, konnte diese Sühne erwirken. Das bedeutete, es musste jemand sein, der nicht einmal im Ansatz, nicht im entferntesten Gedanken mit einer Rebellion gegen Gott gespielt hatte und der auch von moralischen Sünden völlig frei war. Jesus war der einzige, der nach dem Zeugnis Gottes ohne Sünde war und nicht nur die Strafe auf sich nehmen, sondern auch aus dem Tode erretten konnte, was er durch seine Auferstehung bewies, und damit ein ewiges Leben für alle, die an ihn glauben, garantieren konnte.
Mehr noch: er hat nicht nur Vergebung und damit neue Gemeinschaft mit Gott erwirkt, sondern durch seine Auferstehungskraft wird jeder, der an ihn glaubt, wiedergeboren zu einem neuen Leben in der Kraft des Heiligen Geistes. Eine Zustandsveränderung ungeheureren Ausmaßes tritt ein, die garantiert, daß Menschen, die diesen Prozess durchlaufen haben, echte, treue Himmelsbürger werden, die in Ewigkeit Gott lieben und ehren und mit ihm sein Reich regieren.
Und da uns durch Jesus die Kraft des Heiligen Geistes zuteil wird, bekommen wir auch die Kraft, der Sünde zu widerstehen, werden so allergisch gegen sie, daß, wo wir doch wieder in Sünde fallen, sie von Herzen bereuen und deshalb Vergebung erlangen. Wir leben in der 'Gnadenzeit Gottes,' wo nicht mehr die Strafe der Sünde auf dem Fuße folgt, sondern, da die Sünde durch Jesus grundsätzlich gesühnt ist, jederzeit Vergebung möglich ist. Wenn man das begriffen hat, wird einem auch klar, daß diese Vergebung nicht pauschal erfolgen kann. Der Mensch muss zu solch einer gründlichen Umwandlung willentlich bereit sein. Er muss seine Sünde einsehen und sie bereuen und Jesus als das von Gott bestimmte Sühneopfer und Gott als den Herrn aller Herren anerkennen. Die Bibel spricht hier von Bekehrung!
Deshalb hat
nicht ein grausamer Gott seinen Sohn bedenkenlos in den Tod gegeben,
sondern ein Gott der absoluten Liebe hat uns unter unsäglichen
Schmerzen durch Jesus erlöst !
Die einzige Alternative wäre gewesen, alle Menschen in den Tod zu geben, diese Konsequenz, obwohl sie gerecht gewesen wäre, konnte der barmherzige Gott nicht über sein liebendes Herz bringen. Damit entschied sich Gott für uns Menschen und gegen sich selbst. Denn mit Jesus hing Gott selbst am Kreuz, wenn wir die Aussage ernst nehmen, daß nur ein Gott ist in Vater, Sohn und Heiligem Geist. Und dieses Opfer ist Jesus, dem Sohn Gottes, nicht von Gott diktiert worden, sondern er hat es aus freien Stücken, aus Liebe zu uns auf sich genommen. Jesus selbst sagt dazu:
Darum liebt mich mein Vater, weil ich mein Leben lasse, auf daß ich's wieder nehme. Niemand nimmt es von mir, sondern ich lasse es von mir selber. Ich habe die Macht es zu lassen, und habe Macht, es wiederzunehmen. (Johannes 10, 17+18)
Jesus ging freiwillig, aus eigenem Entschluss, aber im völligen Einvernehmen mit dem Vater und dem Heiligen Geist für uns in den schrecklichen Tod der Kreuzigung. Ja, das war ein schrecklicher Tod und ein grausames Sterben. Und es ist durchaus angebracht, wie es manche gläubige Verkünder gesagt haben, daß die Grausamkeit des Todes Jesu der Schrecklichkeit unserer Sünde entspricht.
Und so kommen wir zu einer völlig gegensätzlichen Aussage gegenüber jenen, die Gottes Handeln in Bezug auf Jesu Tod kritisch beurteilen und können uns mit der biblischen Aussage voll identifizieren wie wir sie im 1. Johannesbrief, Kapitel 4, Vers 9, finden:
Darin ist erschienen die Liebe Gottes unter uns, daß Gott seinen eingeborenen Sohn gesandt hat in die Welt, daß wir durch ihn leben sollen!
Damit kommen wir zu der Aussage und der Beantwortung unser zu Anfang gestellten Frage: Warum musste Jesus sterben? :
Jesus musste sterben, weil wir einen Gott der Liebe haben !
Amen !
Predigt von Robert Nowak, www.nowakpredigtbuch.de