Gedanken zum Abendmahl

Und über den Tod

Bibeltext:
1. Korinther 11, 23 – 26

Denn ich habe es von dem Herrn empfangen,
was ich euch gegeben habe:
Der Herr Jesus in der Nacht, da er verraten ward, nahm er das Brot,
dankte und brach es und sprach:
Nehmet, esset, das ist mein Leib, der für euch gegeben wird.
Solches tut zu meinem Gedächtnis.

Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Mahl und sprach:
Dieser Kelch ist ist der neue Bund in meinem Blut;
solches tut, so oft ihr es trinket, zu meinem Gedächtnis.
Denn so oft ihr von diesem Brot esset und von diesem Kelch trinket,
verkündet ihr den Tod des Herrn, bis dass er kommt.

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Da wir heute das Abendmahl feiern ist es sicher angebracht, auch einmal eine Predigt speziell nach dem Abendmahlstext – wie ihn uns Paulus überliefert hat – zu halten.

Letztlich ist ja das Abendmahl eines der wenigen Elemente, das uns mit vielen anderen Denominationen verbindet. Selbst da, wo sonst viel Trennendes vorhanden ist, wird doch überall das Mahl des Herrn gefeiert.

Leider ist es andererseits aber auch so, dass gerade das Abendmahl zum Gegenstand von Diskussionen, Auseinandersetzungen und Streit geworden ist. Das kommt sicher daher, dass man den Inhalt des Abendmahlstextes sehr unterschiedlich interpretieren kann. Die einen sehen darin eine ganz normale Feier. Andere legen geradezu etwas mystisches in die Handlung hinein. Beides wird dem Text nicht gerecht. Wir wollen deshalb heute versuchen, über – wie es mir scheint – eine besonders wichtige Aussage in diesem Text zu einer wirklich biblischen Auslegung zu gelangen. In dem verlesenen Text sagt Jesus zweimal:

Das tut zu meinem Gedächtnis.

 Jesus gibt hier also eine klare Anweisung, worum es beim Abendmahl wirklich gehen soll. Es soll ein Gedächtnis-Mahl sein. Und das heißt doch zunächst nichts anderes als: Wir sollen beim Abendmahl ganz besonders an Jesus denken, uns an ihn erinnern, an das, was er für uns getan hat, was er uns bedeutet. Wir sollen das Andenken an ihn bewahren.

Aber so einfach auch diese Anweisung ist, stellt sich doch die Frage, was ist das Wichtigste, an das wir in Bezug auf Jesus denken, was wir bewahren und tun sollen? An welchen Jesus sollen wir denken? Natürlich erinnern wir uns an den Jesus, der Kranke geheilt, Besessene frei gemacht hat, der Hungrige gespeist und Traurige froh machte. Und ganz selbstverständlich an den Jesus, der unendliche Qualen am Kreuz für uns erlitten hat.

Aber auf all diese Dinge verweist Jesus nicht, er sagt, dass wir seinen Tod verkündigen! Das ist eine recht seltsame Anweisung. Denn es erscheint schon psychologisch als sehr unklug, auf den Tod hinzuweisen. Mit dem Tod kann man keine positive Werbung machen. Gedanken an den Tod werden in aller Regel schnell verdrängt, daran möchte man nicht erinnert werden. Denn wer tot ist, der ist – einmal modern ausgedrückt – out. Er hat nichts mehr zu bieten, hat keine Macht und Möglichkeiten mehr. Kein Wunder, dass der Tod in unserer Gesellschaft Tabu ist.

Vom Leben sollte man reden, von der Kraft eines gesunden und erfolgreichen Lebens, von Siegen und großen Taten sollte man reden, das gefällt, das kommt an. Damit kann man Werbung machen: Mein Konto, mein Haus, mein Pferd!

Hat Jesus das nicht gewusst, hat Paulus, der uns diese Worte überliefert hat, daran nicht gedacht? Das ist wohl kaum anzunehmen. Nein, es ist zweifellos eine ganz bewusste Anweisung, erinnert euch an meinen Tod, sagt Jesus. Er wusste, dass das nicht von allen verstanden würde. Paulus hat das selbst erfahren. Er schreibt:
Das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren gehen.
Aber dabei bleibt es nicht, es heißt weiter:
Uns aber, die wir selig werden, ist es eine Gotteskraft!

Um das zu verstehen, muss man m. E. zwei Dinge berücksichtigen und erklären.

Erstens: Warum musste Jesus sterben? Jesus ist ja nicht gestorben weil er alt, krank oder lebensmüde war. Er musste auch nicht in den Tod gehen,
weil seine Feinde ihn in den Tod getrieben haben.
Jesus starb, um den Heilsplan Gottes zu erfüllen.

Jesus ging in den Tod, um die Sünden einer ganzen Menschheit zu sühnen. Jeder, der die Bibel kennt, weiß, dass jeder Mensch ein verlorener Mensch ist, wenn er Gott nicht zum Herrn, Heiland und Vater hat. Die Verlorenheit des Menschen ist darin begründet, dass jeder Mensch grundsätzlich Gott nicht als Herrn und Schöpfer anerkannt hat. Diese Distanzierung von Gott, der das Leben an sich ist, bewirkt, dass jeder Mensch ohne Gott kein ewiges Leben hat, er endet im geistlichen Tod.

 D. h. nicht nur, dass er sterben muss, sondern es heißt, dass er nach seinem Tod in ewiger Gottverlassenheit leben muss. Ohne Liebe, Freude Friede und all den wunderbaren Gegebenheiten die nur da sind, wo auch Gott ist. Die Bibel nennt diesen Ort und Zustand die Hölle. Jesus hat nun am Kreuz den Tod erlitten, damit für jeden, der ihn um Vergebung seiner Schuld bittet, die Strafe gesühnt ist, so dass der Betreffende ewiges Leben bekommt. Und nach seinem Tod in ewiger Freude, in Frieden und Glückseligkeit in der Gegenwart Gottes leben wird. Die Bibel nennt diesen Ort und Zustand Himmel

Das war nur möglich, weil Jesus der sündlose Gottes Sohn ist. Und es ist wirklich noch untertrieben, wenn wir sagen, dass damit der Tod Jesu, das heißt ja die Erlösung unzähliger Menschen, eine Tat ist, die an Bedeutung alle anderen Ereignisse der Menschheitsgeschichte übersteigt und es nicht nur verdient, sondern erfordert, dass alle Menschen davon erfahren.

Darum sagt Jesus beim letzten Abendmahl (nach der Bibel: 'Hoffnung für alle' zitiert)

Jedes Mal also, wenn ihr dieses Brot esst und von diesem Becher trinkt, verkündet ihr damit die Rettung, die durch den Tod des Herrn geschehen ist, bis er wiederkommt.

Verstehen wir, das ist das Entscheidende an diesem Jesus, dass er nicht nur gestorben ist, sondern das er für dich und mich in den Tod gegangen ist. Und dieser Tod hat nur dann wirklich einen Sinn, wenn möglichst viele Menschen  davon profitieren. Wäre Jesus nur gestorben - wie es für Fernstehende oft den Anschein hat - weil er als ominöser Außenseiter den Unwillen der damals Mächtigen erregt hat, dann wäre er bestenfalls ein Märtyrer für seine Idee, aber ohne Heilswirkung für dich und mich. Darum, wiederholen wir es: Darum soll durch das Abendmahl der Tod Jesu verkündet werden, weil es die wichtigste Botschaft dieser Welt überhaupt ist.

Zweitens ist folgendes wichtig. In der Bibel heißt es:

»Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg? (1. Korinther 15,55)

Es ist, wie gesagt, eine unendlich wichtige Botschaft, dass Jesus durch seinen Tod unsere Sünden gesühnt hat und uns ewiges Leben in seinem Namen zugesagt wird, wenn wir an ihn glauben. Sie sagt aber eben auch: Jesus ist gestorben! Und kann ein toter Jesus uns das garantieren?
Normalerweise müssen wir doch davon ausgehen, dass mit dem Tod alles aus ist. Es gibt keine Wiederkehr! Zwar finden wir im Alten wie im Neuen Testaments einige Ausnahmen, wo uns berichtet wird, dass Menschen aus dem Tod in das natürliche Leben zurückgerufen wurden.

Aber so wunderbar diese Taten sind, berechtigen sie nicht, vom Tod anders zu reden als von einem „aus“ das letztlich doch in den absoluten Tod führt. Denn alle Tortenauferweckungen der Bibel haben eines gemeinsam: Alle mussten den Tod wiederum schmecken. Sie alle sind letztlich doch in die Grube gefahren ohne die Gewissheit eines Weiterlebens.

Und es waren eben wenige Ausnahmen. Etwas kritisch betrachtet könnte man sagen, hier haben einige glückliche Umstände eine Rolle gespielt, damit es überhaupt zu diesen Wundern kommen konnte. So fragt man sich, was wäre aus dem toten Sohn der Witwe von Sareptha geworden, wenn nicht zufällig der Prophet Elia zugegen gewesen wäre? Was wäre aus der toten Tabea geworden, wenn nicht der Apostel Petrus gekommen wäre?

Wahrscheinlich wäre es dann in beiden Fällen wohl kaum zu den Wundern der Auferweckung gekommen. Das heißt, niemand konnte darauf hoffen, dass ein Toter auferweckt würde. Auch in Bezug auf Jesu Tod war das nicht anders. Und so waren ja auch alle Jünger davon überzeugt, das Jesus tot war und tot bleiben würde. Sie wussten noch nichts davon und glaubten nicht, dass durch Jesus der Tod verschlungen ist in den Sieg!

Ganz anders war es bei Jesus. Jesu Auferstehung war nicht von irgendwelchen günstigen Umständen abhängig. Nicht, weil Gott gewissermaßen zufällig gegenwärtig war, nicht, dass hier wieder einmal eine Ausnahme stattfand, mit der niemand wirklich rechnen konnte. Nein! Jesu Tod war geplant und gewollt. Und in seinen Tod war, um es einmal modern zu formulieren, das „Gen der Auferstehung“ involviert, also schon enthalten. Jesus, Gott, die ganze Himmelwelt wusste: Jesus würde sterben aber nur zu dem Zweck, dass er verherrlicht würde in der Auferstehung.

Das war so gewiss, dass Jesus an mehreren Stellen der Bibel in voller Gewissheit von seinem Tod und von seiner Auferstehung spricht. Z.B. in Matthäus 16, 21, dort heißt es:

In Jerusalem werden mich die Führer des Volkes, die Hohepriester und Schriftgelehrten foltern und töten. Aber drei Tage später werde ich auferstehen und leben. (Hfa)

Das ist es! Darum konnte Jesus von seinem Tod reden, weil er wusste, dass sein Tod nicht das endgültige 'Aus' war. Weil er wusste, dass sein Tod nur scheinbar eine Niederlage sein würde. Er wusste, dass sein Tod das Siegeszeichen Gottes werden würde, weil er zwar sterben würde, sein Tod aber den endgültigen Beweis erbringen würde, dass ER der absolute Herr über den Tod ist. Er würde den Tod besiegen! Das ist die großartige Antwort auf die Frage, warum musste Jesus sterben:

Mit Jesus ist der Tod gestorben!

Die Auferstehung Jesu hat für alle Zeiten gezeigt, wer der Todesüberwinder ist: Jesus, der Sohn des lebendigen Gottes! Denn ein Tod, der einen Toten nicht im Tod halten kann, ist kein wirklich Mächtiger mehr! Der Tod ist jetzt kein Tabuthema mehr, ganz im Gegenteil, gerade an ihm wird die Ohnmacht des Satans deutlich. Deshalb kann Jesus die Anweisung geben, beim Abendmahl vorwiegend an seinen Tod zu denken!

Man kann sich vorstellen, wie die Hölle triumphiert hat, als Jesus am Kreuz starb. Denn niemand hat geglaubt, dass Jesus aus dem Tode auferstehen könnte. Und das wäre für den dreieinigen Gott das ´Aus` gewesen. Denn wäre Jesus nicht auferstanden, dann wäre bewiesen gewesen, dass Gott nicht der allmächtige Gott ist, der über alles regiert. Dann hätte man wirklich mit Berechtigung von einem ´toten Gott´ reden können.

 Man könnte sich unter diesen Umständen durchaus vorstellen, dass es Satan hätte gelingen können, Gott von seinem Thron zu stürzen und selbst die Herrschaft zu übernehmen. Denn das war ja sein erklärtes Ziel, nachdem der Engel Luzifer gegen Gott rebelliert hatte und damit zum Satan und damit zum Widersacher Gottes wurde.

Wäre Jesus im Tod geblieben, hätte das vor allem katastrophale Folgen für uns Menschen ergeben.
Wenn heute die sogenannten modernen Theologen erklären, es sei nicht ausschlaggebend für den Glauben, ob Jesus auferstanden sei oder nicht, dann ist das darin begründet, dass sie in Jesus nicht den Sohn Gottes anerkennen, sondern einen Menschen wie du und ich und bei einen solchen wäre es tatsächlich ohne heilsgeschichtliche Bedeutung, ob er nun lebt oder tot ist.

Wenn aber Jesus der Sohn Gottes ist, wie wir es glauben und wie es z. B. Paulus geglaubt und erfahren hat – denn der auferstandene Christus ist ihn ja selbst erschienen – dann können wir verstehen, dass er der Auferstehung Jesus gerade für uns Menschen eine alles überragende Bedeutung beimisst. Wäre Jesus nicht auferstanden aus dem Tod, wie zu allen Zeiten, nicht nur unsere heutigen „modernen Theologen“ Menschen behaupten, dann könnten wir jeglichen Glauben an den Gott der Bibel und an Jesus als den Erlöser abschreiben. Und so ist es, wie Paulus schreibt:

Wenn es stimmt, dass Gott die Toten nicht auferwecken wird, dann hat er auch Christus nicht vom Tode erweckt. Wenn die Toten nicht auferstehen, ist auch Christus nicht auferstanden. Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist euer ganzer Glaube vergeblich. Eure Schuld ist dann nicht von euch genommen, und wer im Vertrauen auf Christus starb, ist dann verloren. Wenn wir nur für das jetzige Leben auf Christus hoffen, sind wir bedauernswerter als irgend sonst jemand auf dieser Welt. (1. Korinther 15, ab 15 b)

Paulus lässt hier keinen Zweifel daran, Jesus ist gestorben, er war tot. Er war nicht nur scheintot wie manche das Wunder an Jesus erklären wollen. Sein Leichnam ist auch nicht gestohlen worden um eine Auferstehung vorzutäuschen. Nein, Jesus ging in den Tod! Und alle wirklich Gläubigen können und werden sich Paulus' Credo, sein Glaubensbekenntnis, zu eigen machen, wenn er weiter sagt:
Aber Christus ist vom Tode erweckt worden!!

Damit erteilt er allen Höllenmächten eine Abfuhr. Der Sieger über den Tod heißt: Jesus. Und damit ist die Wirkungszeit Satans endgültig begrenzt. Denn dieser lebendige Gottes Sohn wird wiederkommen und den Satan mit seinen Dämonen in den ewigen Tod geben, aus dem es kein Entrinnen gibt.

Aber das Glaubensbekenntnis des Paulus geht noch weiter und enthält die alles entscheidende Aussage über uns, die wir an Jesus glauben. Er sagt weiter:

Aber Christus ist vom Tode erweckt worden, und das gibt uns die Gewähr dafür, dass auch die übrigen Toten auferstehen werden. Alle Menschen müssen sterben. Aber durch die Verbindung mit Christus bekommen sie das neue Leben.

Diese Garantie: Vergebung der Schuld, Anrecht auf das ewige Leben, garantiert durch die Auferstehung Jesu, ist in keiner anderen Religion zu finden.

Wir wollen in diesen Zusammenhang besonders betonen, dass gerade wir Christen die Menschen anderer Religionen achten. Aber es ist nicht nur unser Recht, sondern geradezu unsere Pflicht, darauf hinzuweisen, dass das Entscheidende, eben Leben in Ewigkeit, nur durch Jesus zu bekommen ist.

Ein Mohamed, ein Buddha, ein Krischna und viele andere Religionsstifter und sogenannte Gurus sind gestorben und weder ihr Glaube noch ihre sogenannten Götter konnten sie aus dem Tod holen.

Deshalb brauchen wir als Christen uns nicht zu scheuen von Kreuz und Tod zu reden. Denn gerade die Rede von Kreuz und Tod fordern Menschen heraus zu fragen, was es denn mit diesem gekreuzigten und gestorbenen Christus auf sich hat. Und dann können wir in aller Freiheit und in absoluter Glaubensgewissheit erklären:

Dieser Jesus lebt.

Und das heißt: Jesus lebt in Ewigkeit. Denn das ist das Besondere an der Auferstehung Jesu: Jesus ist nicht wieder gestorben, wie alle anderen, die aus dem Tode erweckt wurden! Am Himmelfahrtstag fuhr er als der lebendige Christus zu seinem Vater in den Himmel auf. Und dort lebt er in göttlicher Freude und regiert in Ewigkeit. Denn in der Dimension Gottes gibt es weder Schmerzen noch Tod.

Und damit ist auch denen, die an Jesus glauben, garantiert, dass auch sie wirklich ewiges Leben bekommen. Das heißt nicht nur ein neues irdisches Leben, sondern ein Leben bei Gott. Ein Leben in der Qualität Gottes. Das ist einmalig !

Wenn wir das alles berücksichtigen, dann wird uns verständlich, warum Jesus in Bezug auf das Abendmahl vorrangig von seinem Tod spricht. Wenn wir mit Menschen über Jesu Tod sprechen, wird fast automatisch die Frage kommen, was es mit diesem Jesus auf sich hat. Dann kommen wir geradezu zwangsläufig auf seine Auferstehung zu sprechen. Ein Beispiel soll das erläutern:

Ein junger Mann hatte einen sehr schweren Unfall. Die Lage ist hoffnungslos. Dann aber, durch die Hilfe eines außergewöhnlich tüchtigen Chirurgen, wird er wieder ganz hergestellt. Was würde dieser Mann wohl sagen, wenn er jemanden von seiner wundersamen Hilfe erzählen wollte? Nun, wahrscheinlich würde er wohl sagen: Ich möchte dir etwas Interessantes über meinen Unfall erzählen. Dass er auf wundersame Weise wiederhergestellt wurde, setzt ja den Unfall voraus. Deshalb beginnt er seine Erzählung auch mit diesem Ereignis. Natürlich ist dann der Bericht von der Hilfe durch den Arzt der Höhepunkt und der eigentliche Sinn seines Berichtes.

Das trifft auch auf das Geschehen um Jesu Tod zu. Die Auferstehung Jesus setzt natürlich seinen Tod voraus. Deshalb sollen wir unseren Bericht über Jesu Sieg auch mit diesem Ereignis beginnen. Darauf resultiert das Wunder. Auf die Auferstehung kommt man dann geradezu zwangsläufig zu sprechen, da Jesus eben nicht im Grab geblieben ist. Das ist dann der Höhepunkt und der eigentliche Sinn unseres Berichts. Gerade die Betonung seines Todes zeigt allen ganz deutlich, dass der Tod für uns Christen seinen Schrecken verloren hat! Kommen wir auf den Tod zu sprechen - von dem alle anderen nur in der vollkommenen Hoffnungslosigkeit sprechen können und deshalb dieses Thema vermeiden - ist dieses Thema für uns geradezu das Wichtigste.

Abschließend wollen wir uns noch einmal etwas mit dem Thema Tod befassen. Denn die Tatsache, dass Jesus den Tod besiegt hat, zeigt ja deutlich, dass der Tod nicht etwas ist, was Gott gewollt oder geschaffen hätte. Sagt die Bibel doch ausdrücklich: Gott will den Tod des Sünders nicht:
...unser Heiland welcher will, dass allen Menschen geholfen werde. (1. Tim. 2,4)

Auch ist uns bekannt, dass die ersten Menschen nicht dem Tod preisgegeben waren. Dieser kam erst durch den Sündenfall zu den Menschen. Aber warum? Als eine Strafe? Ja, auch, aber nicht, dass Gott das gewollt hätte. Sonst hätte Gott die Folgen des Todes nicht durch Jesus aufgehoben. Worum es geht, soll zunächst an einem Beispiel dargestellt werden.

Stellen wir uns eine elektrische Lampe vor. Sie brennt solange, gibt Licht, wie der Stecker der Lampe diese mit der Steckdose verbindet, wenn diese Elektrizität führt. Zieht man den Stecker heraus, erlischt die Lampe. Das hat nichts mit Bosheit oder Strafe zu tun, sondern ist die logische Folge meines Handelns. Denn mein Verstand sagt mir, da die Lampe von der Elektrizität abhängig ist, dass sie nur so lange leuchten kann, wie sie durch den Stecker fest mit der Steckdose, der Energiequelle, verbunden ist.

Was hat das mit unserem Thema zu tun? Nun, die Bibel sagt eindeutig, dass alles Leben durch Gott kommt. Gott ist das Leben an sich. Er hat nicht nur Leben, sondern ist das Leben. Das heißt, alles Leben kommt durch die Verbindung mit Gott. In dem Augenblick, da sich ein Mensch von Gott trennt, hat er kein Leben mehr. Auch wenn er nicht sofort stirbt, ist das Ende seiner Existenz nur noch eine Frage der Zeit. Er ist dem Tod ausgeliefert.

So wie die Lampe nicht ohne Elektrizität leuchten kann, ihren Schein verliert, wenn sie nicht mehr mit der Energiequelle verbunden ist, so verliert auch der Mensch sein Leben, wenn er nicht mehr mit der Quelle des Lebens, mit Gott, verbunden ist.

Und betonen wir es noch einmal: Das ist vorrangig die logische Folge seines Handels. So wie es im Beispiel mit der Lampe ein Naturgesetz ist, dass ohne Energie keine Lampe brennt, ist es ein geistliches Gesetz, dass es ohne Gott, der die Lebensenergie ist, kein Leben geben kann. Wo aber das Leben schwindet, tritt folgerichtig der Tod ein.

Um auf unser Beispiel zurückzukommen: Wie erreicht man, dass die Lampe wieder leuchtet? Natürlich dadurch, dass man wieder eine Verbindung mit der Energiequelle herstellt, also den Stecker in die Steckdose einführt.

Das gilt auch für den geistlichen Bereich. Der Tod kann nur aufgehoben werden, wenn die Verbindung zu Gott wieder hergestellt wird. Aber wie sollte das möglich sein? So wie der Stecker der Lampe nicht aus eignem Vermögen in die Steckdose eingehen kann, kann auch der Mensch nicht durch eigenes Vermögen in das Leben zurückkehren. Dazu braucht es eine entsprechende Kraft.

Leider ist die Lösung dieses Problems nicht so einfach wie in unserem Beispiel. Hier sind ganz andere Kräfte notwendig. Und es ist eine Tatsache, welche die Bibel ausdrücklich betont, dass kein Mensch von sich aus Zugang zu Gott hat. Die Bibel sagt:
Gott wohnt in einem Licht, da niemand zukommen kann. (1. Timotheus 6, 16)

Verbindung zu Gott kann nur dadurch zustande kommen, dass Gott zu den Menschen kommt. So wird z. B. Mose zum Empfang der 10 Gebote nicht zu Gott in den Himmel beordert, sondern Gott erscheint ihm hier auf Erden auf dem Berg Sinai. Gott kommt zum Menschen!!

Und genau das hat Gott für alle Menschen getan. Er kam in Jesus Christus in diese Welt, auf dass durch seinen Sohn alle Menschen, die es wollen, mit Gott versöhnt werden. Das heißt, dass wir dann wieder in Verbindung mit Gott treten können.

Aber so einfach, wie es hier klingen mag, war und ist das ganze nicht. Wir müssen bedenken, die Trennung des Menschen von Gott geschah willentlich und vorsätzlich. Dadurch geschah ein Herrschaftswechsel im Leben von uns Menschen. Der Tod hatte damit Macht über uns. Und mit dem Tode hatte auch Satan Macht über uns. Und nur weil Gott es wollte würde der Tod, würde Satan uns nicht freigeben. Die Macht des Todes musste gebrochen und jeder einzelne aus den Klauen Satans errettet werden.

Wer aber sollte uns erretten? Uns ist klar, dass nur Gott das konnte. Und er konnte es nur durch Jesu Tod. Denn Jesu Tod vollbrachte zwei entscheidende Dinge. Erstens sühnte er unser Schuld. Denn die Trennung von Gott war eine kompakte Sünde, die todeswürdig machte. Jesus büßte am Kreuz dafür und versöhnte uns damit wieder mit Gott. Und Zweitens ging er in den Tod und besiegte Tod und Teufel und befreite jeden, der an ihn glaubt, aus der Macht des Todes. Im Hebräerbrief lesen wir in diesem Zusammenhang:

Christus ist nun auch ein Mensch geworden wie wir, damit er durch seinen Tod dem Satan – als dem Herrscher des Todes – die Macht entreißen konnte. So hat er alle befreit, die aus Furcht vor dem Tod ihr ganzes Leben hindurch Gefangene des Satans waren.
(Hebräer 2, 14 +15)

Durch seine Auferstehung hat Jesus allen dokumentiert, dass er den Tod besiegt hat. Denn Jesus ist, wie wir schon erwähnt haben, nicht nur aus dem Tode auferstanden, sondern ist als lebendiger Christus zu seinem Vater in den Himmel aufgefahren, er ist nicht wieder gestorben, und hat damit gezeigt, dass er den Tod endgültig besiegt hat. Dieser Sieg ist so vollkommen, dass die Bibel prophezeien kann, dass der Tod und der Teufel am Ende der Tage in den feurigen Pfuhl geworfen werden, wo sie in Ewigkeit verbleiben und niemanden mehr in ihre Macht ziehen können.

So sind alle, die Jesus vertrauen, wieder mit Gott, dem Gott des Lebens, in Verbindung getreten. Und wieder angeschlossen an das Leben werden wir auch durch den Heiligen Geist wiedergeboren zu neuem, ewigem Leben. Das alles hat Gott durch Jesu Tod gewirkt. Verstehen wir jetzt, dass Jesus sagt, dass wir beim Abendmahl ganz besonders seines Todes gedenken und seinen Tod verkünden sollen? Ich denke: Ja!

Amen

Predigt von Robert Nowak, Köln-Porz, 12. 9. 2004, www.nowakpredigtbuch.de

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