Göttliche Physik
Jesus
spricht:
Mir ist gegeben alle Gewalt, im Himmel und auf
Erden.
(Matthäus 28,
18)
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Wenn
wir ehrlich sind werden wir zugeben, dass es uns manchmal schwer
fällt, biblische Aussagen richtig zu verstehen. Das ist nicht
verwunderlich, denn es müssen ja Dinge aus der Dimension Gottes
und damit Dinge, die kein Ohr gehört und kein Auge je gesehen
hat, in menschlich verständlicher Sprache vermittelt werden. Es
gibt nun eine bewährte Methode, biblische und das heißt
ja göttliche Wahrheiten besser verständlich zu
machen. Diese benutzten die Schreiber der Bibel und Jesus selbst,
indem sie Gleichnisse erzählen. Jesus und die Autoren der Bibel
haben häufig Beispiele, Gleichnisse verwendet, um bestimmte
geistliche Sachverhalte besser zu erklären. So gibt es Beispiele
aus der Landwirtschaft, aus dem Sport oder dem Berufsleben, wie etwa
das Gleichnis vom verlorenen Schaf. Diese Beispiele haben allerdings
für uns oft einen gravierenden Nachteil, sie sind nicht mehr
unsere eigene Erfahrung. Wir kennen die Inhalte der Beispiele nur von
Schilderungen her. Wer weiß z. B. etwas vom Beruf des
Hirten?
Die Möglichkeit, Beispiele zu erzählen, eröffnet
sich auch den heutigen Verkündigern des Evangeliums, den
Pastoren. Sie haben den Vorteil, dass sie göttliche Wahrheiten
durch Beispiele aus dem modernen Leben, also an Bildern
und Gleichnissen aus ihrer Zeit erläutern können, welche
die biblischen Schreiber natürlich noch nicht kennen konnten.
Das kann sehr aufschlussreich und interessant sein. Diese zweite
Methode möchte ich heute in dieser Predigt verwenden. Deshalb
habe ich die Predigt mit einem Titel überschrieben, der sagt,
aus welchem Lebensbereich die Beispiele genommen werden. Der Titel
lautet:
Göttliche Physik
Die verwendeten Beispiele sollen also aus
dem Bereich der Physik stammen. Deshalb soll kurz erklärt
werden, worum es in der Physik geht. Im Lexikon lesen wir:
Physik ist die Wissenschaft, die sich mit der Erforschung und Deutung und Formulierung der Gesetzmäßigkeiten des Geschehens in der unbelebten Natur befasst.
Wichtig
ist für uns, dass es sich dabei um Gesetzmäßigkeiten
handelt. Also um Vorkommnisse, die unter bestimmten Voraussetzungen
immer und unbedingt eintreten oder vorhanden sind. Betrachten wir
solch ein Gesetz, es nennt sich Trägheitsgesetz oder
Beharrungsgesetz und besagt: Ein Gegenstand verharrt im
Zustand der Ruhe oder der gradlinig-gleichförmigen Bewegung,
solange keine äußere Kraft auf ihn einwirkt
Betrachten
wir zunächst die erste Aussage, wo es heißt Ein
Gegenstand verharrt im Zustand der Ruhe,
solange keine äußere Kraft auf ihn einwirkt Stellen
wir uns einen Findling vor, solch einen riesigen Stein, der
wahrscheinlich vor Jahrtausenden in der Eiszeit an seinen jetzigen
Platz geschoben wurde. Das Beharrungsgesetz sagt nun, dass dieser
Stein bis zum Ende der Zeiten, genau auf diesen Platz verharren wird.
Er wird, weil er nicht kann, seinen augenblicklichen Zustand nicht
verändern; Weil die Gravitation ihn festhält. Eine
Veränderung wäre nur durch einen gewissen Kraftaufwand
möglich, etwa mit einem Hebekran. Noch eine andere Situation
müssen wir berücksichtigen. Ein anderer physikalischer
Zustand ist die Bewegung. Betrachten wir dazu die Zweite Aussage die
heißt:
Ein Gegenstand
verharrt in einer gradlinig-gleichförmigen Bewegung, solange
keine äußere Kraft auf ihn einwirkt
Stellen
wir uns nun vor, wir nehmen einen rundlichen Stein und bringen ihn
auf einer ebenen Fläche durch einen gewissen Kraftaufwand ins
Rollen. Nach dem Beharrungsgesetz, das ja besagt, dass ein Gegenstand
unverändert in dem Zustand verharrt in dem er sich gerade
befindet, sei es die Ruhe oder die Bewegung, müsste der Stein
bis zum Ende der Zeiten weiter rollen.
Das bedeutet ja nichts
anderes als: Jeder Körper tendiert dahin, in dem
augenblicklichen Zustand zu verbleiben, ob er nun ruht oder sich in
Bewegung befindet. Nun wissen wir aber alle, dass der Stein nicht
unendlich lange weiterrollt, sondern nach einer verhältnismäßig
kurzen Strecke zum Stillstand kommt. Warum? Weil es eine Kraft gibt,
die ihn anzieht und festhält, die Gravitation, die
Erdanziehungskraft. Das stimmt ja mit unserem physikalischen Lehrsatz
auch überein, denn er besagt ja, dass die Bewegung nur so lange
dauert, wie keine äußere Kraft auf den Gegenstand
einwirkt. Im Weltraum würde ein Gegenstand unter den genannten
Bedingungen tatsächlich immer weiter sich bewegen. Aber nun
genug der Physik. Kommen wir zur geistlichen Übertragung.
Mit
Erstaunen stellen wir fest, dass es bei uns Menschen durchaus einige
Parallelen zu diesen Aussagen gibt. Auch bei uns ist so etwas wie ein
Beharrungsvermögen festzustellen. In geistig und geistlicher
Hinsicht neigen alle Menschen dazu, in ihrer einmal eingenommenen
Position zu bleiben. Das ist eine schmerzliche Erfahrung im
missionarischen Bereich. Im Grunde weiß jeder Mensch, dass sein
Leben begrenzt ist. Dass er einmal sterben muss.
Deshalb müsste
er bestrebt sein, eine Veränderung herbeizuführen, Antwort
zu finden auf die Fragen: Woher komme ich, warum bin ich, wohin gehe
ich! Denn jeder Mensch weiß, zumindest in unseren
Breitengraden, wo es darauf eine gute und gültige Antwort gibt:
in der Bibel, im Worte Gottes. Eigentlich sollte man annehmen, dass
die Pastoren der christlichen Kirchen total überfüllte
Sprechstunden und Gottesdienste haben müssten, weil Menschen im
großen Ausmaß von dem Angebot der Bibel Gebrauch machen,
ein ewiges Leben zu bekommen und eine Hilfe im alltäglichen
Leben durch Gott.
Aber leider wissen wir alle, dass das
keineswegs der Fall ist. Der Mensch bleibt seiner Gleichgültigkeit
so fest verhaftet, wie unser Findling an seinem Standort, den eine
ungeheure Kraft, die Gravitation, die Erdanziehung, hindert, eine
andere Position einzunehmen. Genauso wird der natürliche Mensch
abgehalten, seinen hoffnungslosen Zustand zu verändern, weil ihn
eine ungeheuer starke Kraft abhält, sich zu verändern, sich
Gott in Jesus zuzuwenden. Diese Kraft geht von dem Erzfeind Gottes
aus: dem Teufel. Durch Lüge, Irrlehren und falschen
Versprechungen sucht er Menschen von der Wahrheit abzuhalten und ihn
zu verleiten, in seinem Zustand zu verharren. Leider fallen nur allzu
viele Menschen darauf herein.
Aber wenn wir auch akzeptieren
müssen, dass Satan eine große Macht hat noch hat!!
Und sie ist begrenzt!! lehrt uns die Bibel, dass unser Gott
größere Macht hat, er hat unbegrenzte, unendliche Macht.
Er ist allmächtig! Jesus selbst erklärt das, wenn er sagt:
Mir ist gegeben alle Gewalt, im Himmel und auf Erden.
(Matthäus 28, 18)
Diese
Macht offenbart sich unter uns Menschen durch den Heiligen Geist. So
sagt Jesus ausdrücklich:
Ich werdet die Kraft
des Heiligen Geistes empfangen! (Apostelgeschichte 1, 8)
Und
diese Kraft ist in der Lage, die Werke des Teufels zu zerstören!
Dass diese Macht Gottes unendlich ist und alles andere übersteigt
hat sich darin gezeigt, dass Jesus aus dem Tode auferstanden ist.
Denn niemand außer Jesus war bisher in der Lage, dem Tode die
Macht zu nehmen. Und der auferstandene Gottes Sohn hat uns diese
Kraft aus der Höhe gesandt und sie ist in der Lage, das
geistliche Beharrungsvermögen der Menschen um uns aufzuheben,
weil es eben eine unbegrenzte Kraft ist.
Aber wie kann diese
Kraft nun an den ungläubigen und gleichgültigen Menschen
wirken. Nun, Gott hat sich hier zu einer eigentlich höchst
eigenartigen und für uns Gläubigen kaum zu fassenden
Methode entschieden. Die Kraft, die Menschen zum Glauben führen
kann, liegt im Wort Gottes. Denn die Bibel sagt:
Der Glaube
kommt aus der Predigt. Das Predigen aber durch das Wort
Christi.
(Römer 10, 17)
Natürlich können
wir es uns als "normale Gemeindeglieder" leicht machen und
sagen, dann sind eben die Pastoren und Evangelisten gefragt. Aber
damit ist es nicht getan. Denn Jesus hat durch den Heiligen Geist
Gemeinde gegründet, damit Gemeinde als Brückenkopf des
Reiches Gottes in dieser Welt wirkt und wo jedes Glied in der
Verantwortung steht. Und das sollten wir besonders bedenken: Die
beste Predigt ist immer noch das zeugnishafte Leben eines Jünger
Jesu darüber, dass sein Leben durch die Kraft Gottes total
verändert wurde. Deshalb sind gerade wir, die normalen
Gemeindeglieder so wichtig für das Reich Gottes. Wollen
wir wieder bedenken:
Jesus
sendet nicht seine Engel in die Welt um das Evangelium zu
verkünden.
Er kommt auch nicht selbst um das zu tun. Er hat
nur uns, seine Nachfolger beauftragt,
die Frohe Botschaft
weiterzusagen. Wenn wir es nicht tun, tut es niemand!!
Welch eine
hohe Verpflichtung, aber auch welches Vertrauen setzt Jesus da in
uns.
Die
Tatsache, dass Menschen durch unsere Verkündigung in das
Kraftfeld des Heiligen Geistes gelangen besagt nun nicht, dass
die Errettung etwas mit unserer Fähigkeit zu tun hätte. Wir
sind in diesem Fall Werkzeuge Gottes, deren er sich bedient. Ein
Werkzeug aber ist nichts, es sei denn in der Hand des Meisters. Das
dem so ist, sehen wir am Beispiel des Paulus. Was lässt Jesus
ihm kurz nach seiner Bekehrung durch den Bruder Ananias sagen, der
Angst hat, dem ehemaligen Verfolger der Gemeinde zu begegnen?
Gehe
unbesorgt hin, ich habe Paulus als mein Werkzeug
ausgesucht.
(Apostelgeschichte 9,15)
Wenn
nun ein Mensch sich Jesus zuwendet, seine Sünden bereut und
Jesus als den Herrn seines Lebens anerkennt, wird er ein Kind Gottes
und als solches mit dem Heiligen Geist, der Kraft aus der Höhe,
beschenkt. So erklärt es Petrus in seiner Pfingstpredigt:
Tut
Buße und lasse sich eine jeglicher taufen auf den Namen Jesu
Christi, so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes.
(Apostelgeschichte 2, 38)
Und dieser
Heilige Geist ist die Kraft aus der Höhe. Und so, wie in unserem
physikalischen Beispiel nur eine große Kraft den Findling von
seinem Standort versetzen kann, so kann nur die gewaltige Kraft
Gottes den Ungläubigen aus dem Reich der Finsternis in das Reich
des Lichts versetzen. Genau das sagt auch Gottes Wort von dem
Vater-Gott,
... (Gott) der uns errettet hat von der Macht der
Finsternis und hat uns versetzt in das Reich seines lieben Sohnes, in
welchem wir die Erlösung haben, nämlich die Vergebung der
Sünden. (Kolosser 1. 12 - 14)
Nun
müssen wir uns noch einem anderen wichtigen Punkt zuwenden. Wir
haben klargestellt, dass die ungeheure Kraft Gottes in der Lage ist,
das Beharrungsvermögen eines Menschen im Unglauben aufzuheben.
Wir haben dabei festgestellt, dass wir als Verkündiger des
Evangeliums einerseits eine bedeutende Rolle spielen. Erinnern wir
uns, wir hatten formuliert: Wenn wir es nicht tun, die
Frohe Botschaft zu verkünden, dann tut es niemand.
Andererseits
hatten wir darauf hingewiesen, das wir von Gott aus gesehen
nur ein Werkzeug sind, das erst in der Hand des Meisters etwas
ausrichten kann. Natürlich hinkt auch dieses Beispiel an einer
Stelle, wie letztlich alle Beispiel es tun. Ein Werkzeug im
Handwerk kann natürlich nichts zu seinem Zustand beitragen. Wir
aber, als Menschen mit Wollen und freien Willen und eigenen
Entscheidungen können es sehr wohl. Wir sind verantwortlich
dafür, wie es in unserem persönlichen Glaubensleben und im
Bau der Gemeinde Jesu weitergeht. Dabei fällt mir eine
bedrückende Parallelität zu unserem physikalischen Beispiel
auf. Wir hatten festgestellt, dass ein rundlicher Stein, mit einem
gewissen Kraftaufwand ins Rollen gebracht, nach dem Beharrungsgesetz
eigentlich ununterbrochen weiter rollen müsste. Der in Bewegung
gebrachte Gegenstand müsste, solange keine andere Kraft auf ihn
einwirkt, in seiner gleichmäßigen, gradlinigen Bahn
fortfahren. Wir hatten aber festgestellt, dass er das unter den
Bedingungen auf unserer Erde eben nicht tut, weil die Gravitation,
die Erdanziehung, ihn zum Stillstand bringt. In Bezug auf Gemeinden
folgendes Beispiel. Ich habe dabei keine ganz bestimmte Gemeinde vor
Augen. Denn es kommt leider immer wieder und überall vor. Einige
eifrige und wirklich evangelistisch gesinnte Christen, die in Einheit
und Liebe miteinander leben, gründen eine Gemeinde. Und obwohl
keine besonders günstige Situation zu bestehen scheint, bekehren
sich Menschen und die Gemeinde wächst. Oft gibt es jahrelang ein
gutes Gemeindewachstum. Das Wirken des Heiligen Geistes ist
offensichtlich. Es kommt etwas in Bewegung, der Stein rollt, um in
unserem Beispiel zu bleiben. Biblisch heißt es, dass der Geist
Gottes den Gläubigen treibt! Was ja etwas mit Bewegung zu tun
hat.
Natürlich werden wir, die wir Gottes Art und Wesen
kennen, nicht annehmen, dass die Kraft des Geistes von sich aus
irgendwann nachlassen würde. Das heißt, wir müssten
doch davon ausgehen, dass die Gemeinde ungehindert auf Dauer nicht
nur fortbesteht, sondern weiter wachsen und ggf. neue Gemeinden
gründen würde. Aber allzu oft geschieht das nicht. Die
Bekehrungen werden immer weniger, die Mitgliederzahlen gehen sogar
zurück und bald ist man froh, wenn man die augenblickliche
Zahl überhaupt halten kann. Oft gibt es dann jahrelang
keine Taufen mehr. Leider kommt es dann sogar vor, dass eine Gemeinde
ganz aufgeben muss.
Erinnert uns das nicht an unseren rollenden
Stein? Warum kam er zum Stillstand? Weil eine andere Kraft auf in
einwirkte und die Bewegung verhinderte. Ob das nicht in manchen
Gemeinde genauso der Fall ist? Wann herrschen für eine Gemeinde
gute Wachstumsbedingungen? Nun, wenn, wie die Bibel sagt, die
Gemeindeglieder ein Herz und eine Seele sind. Wenn Zank
und Streit, üble Nachrede, Neid und Missgunst nicht vorhanden
sind!!
Aber schon die Apostel der ersten Gemeinden mussten immer
wieder davor warnen, weil diese Sünden immer wieder in Gemeinden
aufgedeckt wurden. Wir müssen nun erkennen, dass die gleiche
Gesetzmäßigkeit auch für uns als einzelne Christen
gilt. Wundert es dann jemanden, dass dann kaum noch Menschen sich
durch die Gemeinde bekehren? Wie aber kommt es zu solchen
Missständen. Nun, weil genauso wie in unserem physikalischen
Beispiel eine andere Kraft die Bewegung des Geistes zum Stillstand
brachte. Die Gemeinde Jesu ist eine Gemeinde der Heiligen. Wenn aber
Unheiliges sich breit macht, wird der Geist Gottes gedämpft und
wird unter Umständen ganz verdrängt. Wer oder was ist aber
nun die Kraft, die das geistliche Leben zum Stillstand bringen lässt.
Die Bibel lässt darüber keinen Zweifel. In Epheser 6, 12
lesen wir:
Wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu
kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich
mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den
bösen Geistern unter dem Himmel.
Satan
und seine Dämonen sind es, die uns herunterziehen, unseren Lauf
behindern, ja verhindern wollen. Natürlich erhebt sich da eine
bange Frage: Sind wir diesen Kräften denn hilflos ausgeliefert?
Nein. Gott sei Dank nicht. Es gibt ein Siegesleben. Die
Voraussetzungen dafür finden wir im gleichen Brief, direkt vor
der verlesenen Stelle. Da heißt es:
Ziehet an die
Waffenrüstung Gottes, dass ihr bestehen könnt gegen die
listigen Anläufe des Teufels. (Epheser 6, 11)
Da
haben wir sie wieder was wir gar nicht so gerne hören -
die Verantwortung für den Zustand der Gemeinde und das heißt
letztlich die Verantwortung jedes einzelnen. Ich, du, eben jeder
einzelne muss die Waffenrüstung anziehen, lernen, damit zu
kämpfen. Gemeinde ist ja nicht nur eine Pluralität, sondern
Gemeinde besteht aus einzelnen Gliedern. Gemeinde, das bin ich,
zumindest ein Stück davon. Und du bist es ebenfalls. Wenn du
sagst oder meinst, dass die Gemeinde nichts taugt, dann heißt
dass, dass auch du nichts taugst! Und wenn wir uns den Gedanken ins
Gedächtnis rufen, dass Gemeinde ein Leib ist, dann ist es
ungeheuer wichtig, dass jedes einzelne Glied gesund und tüchtig
ist. Vielleicht, wird jemand sagen, ich bin nur ein ganz geringes
Glied. Gibt es das überhaupt? Sagen wir nicht, wenn zum Beispiel
mein kleiner Finger vereitert ist: Mein Finger ist krank, sondern zu
Recht: Ich
bin
krank. Das heißt, der ganze Körper ist krank, weil ein
Glied erkrankt ist!
Ich bin wichtig für die Gemeinde, du
bist es, zumindest vom Leibgedanken her. Oder möchtest du eines
deiner leiblichen Glieder hergeben? Das sollte uns zu denken geben.
Was können und sollten wir nun tun? Zunächst ist es
wichtig, dass jeder einzelne sich überprüft. Eigentlich
müsste es so etwas wie einen geistlichen TÜV geben. Wo ab
und zu überprüft wird, wie und wo ich stehe. Das wäre
für uns alle heilsam. Manche Fehlentwicklung würde dann
verhindert. Der Gedanke ist gar nicht so neu. So betet David:
Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich
und erkenne, wie ich's meine. Und siehe, ob ich auf bösem Wege
bin und leite mich auf ewigem Wege.
(Psalm 139, 23 + 24)
Natürlich
wollen wir auch beachten, dass es ganz andere Erfahrungen gibt. In
anderen Ländern, z. B. in Amerika, Korea und in verschiedenen
Ländern Südamerikas gibt es Gemeinden, die zig-tausend
Mitglieder haben und Gemeinden die ständig weiterwachsen und
viele neue Gemeinden gründen. Es soll auch erwähnt werden,
dass geringes Wachstum und das Aufgeben einer Gemeinde nicht
unbedingt auf ungeistliches Verhalten der Glieder zurückzuführen
ist. Es gibt sicher auch manche andere Gründe. Aber immer, wenn
geistliches Leben in einer Gemeinde und im persönlichen Leben
stagniert, sollten wir sehr aufmerksam sein und genau die Ursachen
erforschen. Denn Gottes Wille ist es sicher nicht, das gute
geistliche Ansätze schwächer werden oder gar verschwinden.
Sehr oft ist dann eine Erweckung nötig. Erweckung kann auch über
eine einzelne Gemeinde kommen oder über einen einzelnen
Gläubigen. Denn Erweckung bedeutet ja nichts anderes, als dass
man vom Schlaf erwacht und wieder fit und aktiv wird. Im Geistlichen
ist dazu in der Regel nur notwendig, dass man ehrlich seine Sünden,
vielleicht auch nur Fehler oder Gleichgültigkeiten einsieht,
bereut und dem Herrn Jesus um Vergebung bittet. Dann kann ganz neues
Leben in eine Gemeinde und in ein einzelnes Leben kommen.
Wir
hatten in unserer vorigen Gemeinde einmal eine Situation, in der es
nicht richtig weiterging. Wir haben dann intensiv gebetet: Herr,
woran liegt das. Während des Gebetes bekam ein Gemeindeglied ein
prophetisches Wort. Es machte uns darauf aufmerksam, dass wir die
erste Liebe verlassen hatten. Und als wir ehrlich nachdachten,
mussten wir gestehen, dass das stimmte. Wie leicht gehen wir oft über
solchen Mangel hinweg oder haben Entschuldigungen: Wir haben keine
Zeit, die Zeiten sind eben schlecht oder anderen geht es ebenso.
Wir
haben damals, denke ich, richtig gehandelt. Wir haben uns unter
Gottes Wort gestellt und Buße getan. Der Segen blieb nicht aus,
die Gemeinde wuchs wieder! Ich habe heute alle diese Gedanken nicht
deshalb vorgetragen, weil in dieser Gemeinde all das zu finden wäre,
was nicht im Sinne Gottes ist. Ich möchte aber hoffen, dass wir
uns nicht mit geistlichen Mangelerscheinungen abfinden, sondern
ernstlich bemüht sind, diese abzustellen. Wenn wir durch diese
Predigt in dieser Beziehung sensibler geworden sind, wäre der
eigentliche Sinn der Predigt schon erreicht. Kommen wir abschließend
noch einmal auf die Physik zurück. Im Physikalischen hat das
Gesetz der Gravitation seine Berechtigung und garantiert uns einen
reibungslosen Ablauf der Natur.
Auch im Glaubensleben kann das
Bdeharrungsvermögen seinen guten Sinn haben, wenn es darum geht,
fest und unbeweglich zu seinen geistlichen Überzeugungen zu
stehen, nicht zu wanken, wenn es um die Einhaltung von Gottes Geboten
geht. Aber dann ist es Gottes Kraft, die uns hält! Aber
grundsätzlich geht es im Glaubensleben nicht um starres
Beharren, sondern Bewegung ist gefragt. Der Heilige Geist ist ein
Geist, der etwas in Bewegung bringt, der Veränderung wirkt und
aus dem Chaos wieder Ordnung schafft. Darum hat Jesus uns seinen
Geist gesandt, damit sowohl in der Gemeinde wie auch im persönlichen
Glaubensleben sich etwas bewegt zu Gott hin, dass in dem Chaos eines
Lebens wieder göttliche Ordnung wird.
So heißt es in
der Bibel:
lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der
uns bestimmt ist (Hebräer 12, 1)
und:
Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind
Gottes Kinder. (Römer 8, 14)
Und
wenn wir den Missionsbefehl im Ohr haben, dann denken wir daran, dass
Jesus uns gesagt hat: Gehet hin! also: setzt euch in
Bewegung. Nur die getane Tat ermöglicht es, dass Menschen durch
uns zum Glauben kommen. Und das ist Gottes erklärter Wille, dass
alle Menschen errettet werden. Und dazu braucht er uns! Denken wir
wieder an unseren Standartsatz:
Jesus sendet nicht seine
Engel in diese Welt um das Evangelium zu verkünden. Er kommt
auch nicht selbst um das zu tun, sonder er hat nur uns, seine Jünger
damit beauftragt, die frohe Botschaft zu weiterzusagen. Wenn wir es
nicht tun, tut es niemand!
Und dazu brauchen wir ein intaktes
Glaubensleben: In unserem Glaubenleben soll es nicht so zugehen wie
in dem physikalischen Beispiel von dem rollenden Stein, der eine
Weile rollt und dann zum Stillstand kommt. Sondern in unserem
Glaubensleben soll es so sein, wie bei den Gestirnen, den Sternen und
Planeten, die Gott einmal in Bewegung gesetzt hat und die nun ihre
Bahn ziehen, bis ans Ende der Tage. So soll es auch in unserem
Glaubensleben sein, dass das gute Werk, das Gott in uns begonnen hat,
weitergeht bis zum Ende unserer Tage und einmündet in das Ewige
Leben in Christus Jesus unseren Herrn. Damit das in unserem
Leben Wirklichkeit wird, möchte ich mit der Gebetsbitte
schließen:
Herr, sende uns neu die Fülle
deines Geistes.
Amen
Predigt von Robert
Nowak, www.nowakpredigtbuch.de