Göttliche
Physik 2
Bibeltext:
Und stellt euch nicht
dieser Welt gleich,
sondern ändert euch durch Erneuerung
eures Sinnes (Römer 12, 2)
Die
heutige Predigt ist überschrieben mit dem Titel:
Göttliche
Physik 2
Die 2 deutet natürlich darauf hin,
dass es schon eine Predigt mit dem gleichen Titel gibt. Warum dann
noch einmal das gleiche Thema? Nun, wir hatten in der ersten Predigt
festgestellt, dass geistliche Inhalte besser verständlich
werden, wenn man sie zuvor mit einem Beispiel erklärt. Und wir
hatten ferner herausgefunden, dass die Schreiber der Bibel, ganz
besonders auch Jesus, oft Gleichnisse gebraucht haben. Diese
Gleichnisse behandeln aber oft Themen, die uns nicht mehr geläufig
sind, weil sie aus einer ganz anderen Zeit stammen. Was wissen wir
zum Beispiel über die Arbeit eines Weingärtners oder von
Saat und Ernte?
Heute können wir nun geistliche Wahrheiten
versuchen besser verständlich zu machen, wenn wir Beispiele aus
unserer Zeit nehmen, die vor 2000 Jahren noch gar nicht bekannt
waren
Und ich habe festgestellt, dass gerade die Physik
interessante Beispiele liefern kann. Deshalb heute noch einmal diese
Predigt-Überschrift. Wir gehen deshalb von einer Begebenheit
aus, die wir alle kennen und leiten dann zum geistlichen Prinzip
über.
Aus der Physik folgendes Beispiel:
Eine ganz
normale Situation beim Kaffeekochen. Ich ließ das Wasser in den
Wasserkocher laufen, das natürlich ziemlich kalt war. Als ich
dann den On-Schalter betätigte, war das Wasser bald
kochend heiß und ich konnte eine schöne heiße Tasse
Kaffee genießen. Als ich allerdings nach etwa einer halben
Stunde eine zweite Tasse trinken wollte, stellte ich fest, dass das
Wasser im Kocher inzwischen fast kalt war. Warum, dachte ich, blieb
das Wasser nicht so warm, wie es zuvor war? Eine scheinbar simple
Frage, aber dahinter steht ein physikalisches Gesetz. Es
besagt:
Wärme fließt selbständig von einem
Körper höherer Temperatur zu einem Körper niedriger
Temperatur. Und das hat damit zu tun, wie die Physik
feststellt:
Jeder Körper hat die Tendenz, die Temperatur
anzunehmen, die in seiner Umgebung herrscht.
In unserem Fall
hatte also die Temperatur des Wassers im Kocher die Tendenz, die
Temperatur anzunehmen, die in der Küche herrschte, und die
natürlich niedriger war als die Temperatur des heißen
Kaffeewassers. Man spricht dabei von der Umgebungstemperatur. Nun
fragen wir wieder, was hat das mit unserem geistlichen Leben zu tun?
Dazu müssen wir zunächst noch etwas anderes erklären.
In der Bibel werden diejenigen, die sich zu Gott, zu Jesus
bekehren und eine Gemeinde bilden, im Griechischen die Ecclesia
genannt. Ecclesia bedeutet wörtlich übersetzt die
Herausgerufenen. Geschichtlich soll das folgenden
Hintergrund haben. Wenn in alten Zeiten ein fremder König eine
Stadt eroberte, sandte er, bevor er selbst in die Stadt einzog, einen
Herold in die Stadt. Ein Herold ist ein Gesandter des Königs,
der in dessen Auftrag verkündet, welche Bedingungen der König
an die eroberte Stadt stellte. (Von dem Wirken eines Herolds wird uns
in der Bibel in Daniel 3, Vers 4 berichtet)
Der Herold ging also durch die Straßen der Stadt und
verkündigte den Willen des Königs. Alle, die sich
freiwillig den Forderungen des Königs unterwarfen, wurden
aufgerufen, aus ihren Häusern zu kommen und sich auf dem
Marktplatz zu versammeln. Das waren die Herausgerufenen.
Diesen wurde zugleich eine Amnestie zugesagt, also Straffreiheit,
wenn sie zuvor etwas gegen den König unternommen hatten. Diese
Herausgerufenen waren dann die Versammlung,
die auch als Gemeinde bezeichnet wurde. Diese
Herausgerufenen mussten sich in Zukunft natürlich dem Willen des
Königs unterstellen, nach seinen Geboten und Gesetzen
leben.
Gott hat seinen Herold, Jesus Christus, in
diese Welt gesandt, dass er uns den Willen Gottes mitteilt und zur
Bekehrung aufruft. Wer die Bedingungen Gottes anerkennt, dem wird
Straffreiheit zugesichert. Die Bedingung Gottes heißt: Aus
seinem alten Leben heraustreten und die Sünden, die gegen Gott
und Menschen geschehen sind, bereuen. Und Jesus anerkennen als den
Herrn aller Herren, der seine absolute Herrschaft über alle
Mächte und Kräfte durch seinen Tod und seine Auferstehung
bewiesen hat und durch seinen Tod am Kreuz Vergebung bei Gott
erwirkte. Wer das anerkennt, zählt zu den Herausgerufenen.
Er wird herausgerufen aus seinem alten Leben, aus seinen
un-göttlichen Verhältnissen und in die Versammlung der
Heiligen, in die Ecclesia, in die Gemeinde eingegliedert. Er
wird aufgefordert, in Zukunft nach den Geboten Gottes zu leben und
nicht nach den Gepflogenheiten der Welt. Die Bibel sagt deshalb klar
und eindeutig zu allen, die sich zu Jesus bekehrt haben:
Stellt
euch nicht dieser Welt gleich sondern ändert euch durch
Erneuerung eures Sinnes (Römer 12, 2)
Das
soll heißen: Wir sind die aus dieser Weltzeit Herausgerufenen.
Wir gehören jetzt innerlich auschließlich zum Reich
Gottes. Und auch wenn wir äußerlich weiterhin in dieser
Welt leben, so sollen wir doch anders leben als die
Welt es um uns herum tut. Der Gläubige soll, um im
Beispiel zu bleiben, die Christus gemäße
Charaktertemperatur annehmen. So spricht die Bibel z. B.
vom brennenden Herzen. Jesus erklärt sogar, dass er gekommen
sei, um ein Feuer anzuzünden. Hütet euch davor, sagt die
Bibel, wieder in das alte Leben mit seiner Kälte zurückzufallen.
Warum warnt Gott uns so eindringlich davor? Hier kommen wir wieder
auf die Physik zurück. Wie heißt es dort: Jeder Körper
neigt dazu, sich der Temperatur seiner Umgebung anzupassen.
Und
im Geistlichen ist es leider so:
Jeder Christ neigt
dazu, wieder die 'Temperatur der Welt' anzunehmen, sich wieder seiner
Umgebung, der Welt, anzupassen.
Das ist leider eine
unbestreitbare Tatsache. Oft folgt zwar direkt nach der Bekehrung
eine wirkliche Umkehr und Abkehr vom Leben ohne Gott, was ja
Bekehrung auch bedeutet. Meist ist dann auch ein brennendes Herz für
Jesus und eine tiefe Liebe für die noch un-erretteten Menschen
in dieser Welt da. Dann ist es selbstverständlich, dass man
regelmäßig die Gottesdienste besucht, täglich betet,
die Bibel liest, vielleicht einem Hauskreis angehört und in der
Gemeinde mitarbeitet. In der Regel ist der Neubekehrte auch bemüht,
sich in seinem sozialen und ethischen Verhalten nach den Anweisungen
der Bibel zu richten. Das ist richtig und notwendig. Denn die Bibel
geht davon aus, dass wir nach der Bekehrung zwar Kinder Gottes sind,
aber eben geistlich auch noch wie ;Kinder. Oft gleichen wir mehr den
Kleinkindern, die zwar vollwertige Menschen sind, aber eine
entsprechende Zeit brauchen, um erwachsen zu werden. Deshalb fordert
die Bibel uns auf, alles daranzusetzen, um im Glauben zu wachsen,
Jesus ähnlicher zu werden, in sein Wesen hinein gestaltet zu
werden. Aber oft sind die Verlockungen der Welt stärker als der
Wille, geistlich reifer zu werden, und bald schleichen sich wieder
alte Angewohnheiten, ja sogar Fehler und Sünden wieder ein. Die
Bibel aber sagt:
Lasset uns wahrhaftig sein in der Liebe und
wachsen in allen Stücken zu dem hin,
der das Haupt ist, (der
Gemeinde) Jesus Christus. (Epheser 4,15)
Was können
wir nun tun, um diesem Anpassungsprozess an die Welt nicht zu
verfallen? Auch hier hilft uns wieder die Physik. Denn die Tatsache
dass eine Anpassung stattfindet, eben nicht nur bei der Materie,
sondern auch bei uns, hat ja auch einen positiven Aspekt. Denn es ist
unter bestimmten Voraussetzungen ja erwünscht, dass eine
Anpassung stattfindet. So sind wir ja froh, dass sich unser
Wohnzimmer nach und nach der Temperatur der Heizung anpasst, es also
wärmer und damit angenehmer wird. Das Wachsen zu Jesus hin ist
ja ein Anpassungsprozess an das Wesen Jesu. Wie kann das erreicht
werden? Hier hilft uns wieder die Physik. Haben wir noch die genaue
Definition im Sinn? Sie lautete:
Wärme fließt
selbständig von
einem Körper höherer Temperatur zu einem Körper
niedriger Temperatur, so dass der wärmere Körper kälter
wird.
So ist es ja auch in
unserem Beispiel. Das heiße Wasser im Kocher gibt seine
Temperatur selbständig, also ohne unser Zutun, an die Umgebung
ab, es wird kälter.
Das
heißt doch, kälter und damit Energie ärmer, wird es
von selbst, aber wärmer? Will man dennoch die Temperatur in
einem Körpern erhöhen, muss man Energie, Kraft zufügen.
Es geschieht niemals selbständig, dass sich die Temperatur ohne
Energiezufuhr erhöht. Wenn ich mein Kaffeewasser wieder heiß
haben wollte, gab es nur eine Möglichkeit: Den On-Schalter
des Kochers wieder betätigen und Kraft, Energie, hier in Form
von Elektrizität, zuführen.
Ganz ähnlich ist es im
Geistlichen. Die Veränderung eines Charakters zum Positiven, die
Bibel nennt das Heiligung, gelingt nicht aus eigener Kraft, geschieht
nie selbständig. Das Nachlassen im Glauben, das
Lau-werden, dass die Liebe kühler wird, aber schon. Hier ist
eine unendliche Kraft notwendig, die uns durch den Heiligen Geist zur
Verfügung steht. Der Geist Gottes wird ja direkt auch 'Kraft aus
der Höhe' genannt. Durch den Geist muss uns die Kraft zugeführt
werden, die notwendig ist, eine Veränderung zum Positiven zu
erreichen.
Der
Geist ist in der Lage, uns in das Wesen Jesu hinein zu
gestalten. Das geschieht nicht unbedingt spontan, in wenigen Stunden
und Tagen, das kann ein langer aber fruchtbarer Prozess sein. In
unserem Beispiel gleicht sich die Temperatur eines Gegenstandes u. U.
auch nur langsam der Umgebung an. Und obwohl wir mit unserem Willen
und Wollen an diesem Prozess beteiligt sind, geht es doch vielmehr
darum, dass wir uns einfach der Wirkung des Geistes Gottes aussetzen,
ihn an uns wirken lassen, ,Ja sagen zu seinen Erwartungen und
Forderungen. Den On-Schalter betätigen, was dann
heißt, ich bin bereit aufzunehmen und mich verändern zu
lassen. Dann kann er auch die kältesten Herzen wieder erwärmen.
In einem neuen Lied heißt es zu diesem Thema:
Gottes
Liebe geht auf über dir. Selbst ein Stein wird warm, wenn die
Sonne ihn bescheint.
Die Bibel mahnt uns mit vollem
Recht dass wir uns als Christen nicht dieser Welt anpassen
sollen. Denn diese Welt ist die Welt ohne Gott, ist der Ort, in der
Satan noch der Fürst dieser Welt genannt wird.
Aber eine
Anpassung anderer Art, von einem anderen, hat dazu geführt, dass
diese Welt trotzdem Reich Gottes ist und bleibt. Denn Jesus hat seine
himmlische Herrlichkeit nicht als einen Raub angesehen, sondern er
entäußerste sich seiner Göttlichkeit und wurde ein
Mensch wie wir. So sagt es die Bibel. Nicht als einen Raub angesehen
bedeutet: Wenn jemand einen Raub begangen und eine wertvolle Beute
erlangt hat, wird er alles daran setzen, sie nicht loszulassen, sie
nicht zu verlieren. Jesus dagegen hat seine Gottheit nicht
festgehalten, sondern hat sie freiwillig abgegeben und wurde Mensch.
Er passte seine Lebensart unserer Lebensart, der menschlichen, total
an. Nur in einer Weise nicht: Er sündigte niemals! Und dennoch
passte er sich auch in Bezug auf die Sünde an uns an. Denn am
Kreuz hing der, wie die Bibel sagt, den Gott für uns zur
Sünde gemacht hat, nur so konnte Jesus unsere Sünden
sühnen.
Ich glaube, wir können uns gar nicht vorstellen,
was das für Jesus bedeutet haben muss, ganz Mensch zu werden.
Wir tun uns schon schwer, wenn wir einen gehobenen Lebensstandard
aufgeben müssen, wenn wir unsere Wünsche und
Lebensgewohnheiten bedeutend zurückschrauben müssen. Aber
Jesus kam nicht nur in eine Welt die um Dimensionen niedriger ist als
die himmlische, er kam in eine Welt, in der Menschsein, Sündersein
bedeutet. Und tatsächlich wurde Jesus, als Sohn Gottes, akut mit
der Sünde konfrontiert, als der Teufel ihn in der Wüste
versuchte! Er aber widerstand!
Und er kam nicht in diese Welt um
ein normales menschliches Leben zu leben, sondern er kam, um meine
und deine Schuld am Kreuz zu büßen. Wir haben uns alle so
sehr an die Aussage: am Kreuz gestorben, gewöhnt, dass wir uns
kaum noch bewusst machen, was dieser Jesus, und das heißt ja
letztlich Gott, an Qualen durchgestanden hat. Und vielleicht fragen
wir uns auch viel zu wenig und zu selten: Warum hat Gott das in Jesus
getan? Selbst der kritischste Mensch muss eingestehen, dass das nur
ein Akt der vollkommenen Liebe sein kann. Und diese Liebe Gottes will
uns verändern. Wir sollen von dem Weltlichen weg und dem
Himmlischen angepasst werden. Wir haben schon erwähnt, dass das
möglich wird durch die Kraft des Heiligen Geistes, der die
unendliche Kraft Gottes ist. Diese Kraft hat Jesus uns gesandt.
Er
will, dass wir uns verändern. Aber hier gibt es manche
Schwierigkeit zu überwinden. Wir hatten schon erwähnt, dass
es dazu notwendig ist, dass wir uns dem Wirken des Heiligen Geistes
voll ausliefern. Manche haben Angst davor, weil sie nicht wissen, was
dann alles passieren wird. Im Beispiel ist es etwa so, wie bei einem
Arzt. Wenn wir eine schwere Krankheit haben, müssen wir uns
vertrauensvoll dem behandelnden Arzt ausliefern. Wir werden und
können nicht alles verstehen was er tut und von uns fordert.
Manche Behandlungsweise wird uns nicht gefallen, mit Sicherheit wird
sie auch manchmal wehtun. Und manche Medizin wird uns allzu bitter
schmecken. Und tatsächlich kommt es dann ja auch vor, dass ein
Kranker die Behandlung abbricht, weil sie eben zu schmerzhaft
ist.
Aber wenn er klug ist und gute Freunde hat, die ihn selbstlos
beraten, wird er hoffentlich zu der Behandlung zurückkehren.
Denn der Arzt bereitet ihm nicht willentlich Schmerzen, sondern die
Schmerzen sind unumgänglich zur Genesung. Wir denken dabei zum
Beispiel an eine Operation, die durchaus Schmerzen bereiten kann,
aber andererseits lebensrettend ist. Letztlich werden wir dem Arzt
dankbar sein, dass er nicht auch aus falschem Mitleid die Behandlung
aufgegeben hat. Ähnliches müssen wir uns auch in unserer
geistlichen Entwicklung bewusst machen. Gerade weil Gott unser Bestes
will, muss er uns manchmal Schmerzen bereiten. In unserer geistlichen
Entwicklung geht es ja um eine positive Anpassung. So wie es in dem
Bibelspruch zu verstehen ist:
Ein jeglicher sei gesinnt,
wie Jesus Christus auch war. (Philipper 2, 5)
Das geht
aber nur, wenn der alte Mensch stirbt, bzw. voll erneuert
wird. Und dazu wird manche Operation nötig sein,
manche bittere Pille werden wir dann schlucken müssen.
Aber all das wird dann dazu führen, das der neue Mensch
mehr und mehr in uns Gestalt gewinnt, und das heißt: Jesus
ähnlicher! Und nur solch ein Christ kann wirklich fromm
sein. Wobei fromm sein nichts anderes bedeutet als: Nützlich für
das Reich Gottes, für seine Gemeinde. Und das ist der
eigentliche Lebenssinn eines jeden ernsthaften Christen. Dazu sind
wir doch sicherlich alle - hoffentlich - bereit, einmal Nachteile um
des Reiches Gottes willen, auf uns zu nehmen.
Gott, der
Unveränderliche, ist andererseits der große Veränderer.
Da er selbst vollkommen ist und deshalb keiner Veränderung
bedarf, kann er uns stufenweise der Vollkommenheit annähern. Das
sollte unser höchstes Bestreben sein, wenn auch die wirkliche
Vollkommenheit erst in der Ewigkeit erreicht wird. Aber Gott möchte
uns durch den heiligen Geist hier schon so weit zubereiten, dass wir
angepasst werden an das Wesen Christi, mit dem wir in der Ewigkeit
leben werden von Angesicht zu Angesicht, wir also mit ihm und er mit
uns engste Gemeinschaft haben werden.
Wie sollte das möglich
sein, wenn wir nicht vorher in ein ganz neues Wesen hinein gestaltet
werden? Wir sollen schon hier, soweit als möglich,
'himmelstauglich' werden. Alles, was wir hier, in diesem
Erdenleben an negativen Gedanken Worten und Werken nicht ablegen,
wird in der Ewigkeit geläutert werden müssen. Deshalb
werden wir alle einmal vor Christus erscheinen müssen, wo unser
aller Werk beurteilt wird. Alles, was nicht dem Wesen Jesu
entspricht, muss spätestens dann abgetan werden. Die Bibel
spricht in diesem Zusammenhang davon, das unsere Werke geprüft
werden und alles, was vor Jesus nicht bestehen kann, verbrennen wird.
So lesen wir in 1. Korinther 3. 10 ff:
Ein jeder aber siehe zu, wie er darauf baut. Einen andern Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. Wenn aber jemand auf den Grund baut Gold, Silber, Edelsteine, Holz, Heu, Stroh, so wird das Werk eines jeden offenbar werden. Der Tag des Gerichts wird's klar machen; denn mit Feuer wird er sich offenbaren. Und von welcher Art eines jeden Werk ist, wird das Feuer erweisen. Wird jemandes Werk bleiben, das er darauf gebaut hat, so wird er Lohn empfangen. Wird aber jemandes Werk verbrennen, so wird er Schaden leiden; er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durchs Feuer hindurch
So
sind wir gut beraten, wenn wir gerne dem Heiligen Geist Raum geben,
damit er uns durch seine göttliche Kraft verändert. Denn
wer möchte schon nur 'wie durchs Feuer hindurch' letztlich das
Himmelreich erlangen. Wäre es nicht erstrebenswerter so zu
leben, dass Jesus zu uns sagen kann:
Ei du frommer und
getreuer Knecht, gehe ein (in das Himmelreich) zu deines Herrn
Freude. (Matthäus 25, 21)
Man kann natürlich mit
Recht fragen, warum das so wichtig ist. Wir müssen bedenken:
Wenn wir nach unserem Erdenleben in die Ewigkeit eingehen, kommen wir
dann doch so in den Himmel, wie wir es gerade zur Stunde unseres
Todes waren. Das ist charakterlich gemeint. Wir werden doch nicht
dadurch, dass wir sterben, bessere Menschen! Nun heißt es ja
von der Bibel her, dass wir nicht nur in den Himmel kommen um das
ewige Leben zu genießen und Halleluja zu singen. (Das werden
wir auch mit Freuden tun.) Sondern wir sollen im Himmel mit Jesus
regieren, mit ihm richten. So lesen wir:
Jesus
aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Ihr, die ihr mir
nachgefolgt seid, werdet bei der Wiedergeburt, wenn der Menschensohn
sitzen wird auf dem Thron seiner Herrlichkeit, auch sitzen auf zwölf
Thronen und richten die zwölf Stämme Israels. (Matthäus
19, 28)
Und ferner noch:
Wisst ihr denn
nicht, dass die Heiligen die Welt richten werden?
Und wenn
durch euch die Welt gerichtet wird... (1. Korinther 6, 2)
Wie
aber sollen wir Israel, das Volk Gottes und die Völker der Welt
richten, wenn wir selbst mit Lieblosigkeit, Neid und anderen
negativen Eigenschaften nicht fertig geworden sind? Es bleiben dann
doch nur diese zwei Möglichkeiten: Entweder unser Charakter und
damit unser Verhalten werden schon hier in unserem irdischen Leben
geläutert, oder es muss, wie im 1. Korintherbrief beschrieben,
in der Ewigkeit, wenn wir vor Jesus erscheinen und beurteilt werden,
alles Negative verbrennen. Aber, wiederholen wir noch einmal die
Frage, weil so unendlich viel damit verbunden ist: Wer möchte
denn in die Ewigkeit eingehen nur wie durchs Feuer hindurch?
Da lohnt es sich doch, den Heiligen Geist vermehrt zu bitten, diese
Anpassung an das Wesen Jesus jetzt schon, hier und heute, an uns
vorzunehmen.
Wenn wir feststellen sollten, dass unsere Liebe zu
Jesus oder zu seiner Gemeinde kälter geworden ist, sollten wir
uns an den wenden, der durch seine göttliche Energie - wie in
unserem physikalischen Beispiel - durch die Kraft des Heiligen
Geistes, uns neu erwärmen kann in der Liebe. Und wenn die Liebe
mehr und mehr in uns Gestalt gewinnt, werden wir auch dem Auftrag
Jesu gerecht werden können, der uns ja nicht nur zum Glauben
gerufen hat damit wir selig werden, sondern der uns gebrauchen
möchte, dass alle Menschen gerettet werden durch das Evangelium.
Dieses Evangelium aber hat er nur uns anvertraut. Hören wir
es noch einmal in unseren Merksatz:
Jesus sendet nicht seine
Engel um das Evangelium zu verkünden. Er kommt auch nicht selbst
um das zu tun, sondern er hat nur uns, seine Jünger beauftragt,
die Frohe Botschaft weiterzusagen. Wenn wir es nicht tun, tut es
niemand!! Welch eine hohe Erwartung setzt Jesus da in uns, aber auch
welch hohes Vertrauen!
Mit einem brennenden Herzen für
Jesus und die verlorene Welt wird uns das aber eine Aufgabe sein, die
wir gerne in der Kraft des Geistes erfüllen. Und abschließend
sollten wir uns noch klar machen. Es geht in diesen ganzen Dingen ja
um ein Wachsen, ein reif werden, um eine grundsätzliche
Verbesserung unserer Persönlichkeit. Und das bedeutet nicht nur
Anstrengung, Verzicht und manchmal auch Schmerzen, sondern doch vor
allem Freude, Zufriedenheit und Glück. Denn je mehr die
Anpassung an die Charakter Temperatur Jesus erfolgt,
desto enger sind wir auch mit ihm verbunden. Und das ist wunderbar.
Amen
Predigt von Robert Nowak, im Februar 2003 www.nowakpredigtbuch.de