Kraft aus der Höhe

Der Heilige Geist

Bibelstellen:
Lukas 24, 49
Jesus spricht:
Ich will auf euch senden die Verheißung meines Vaters.
Ihr aber sollt in der Stadt bleiben,
bis ihr angetan werdet mit der Kraft aus der Höhe.
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Apostelgeschichte: 1, 8:
Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen
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Man könnte sich vorstellen, dass der Herr Jesus eine große Sorge gehabt hat, als er wusste, dass der Tag bald kommen würde, an dem er wieder zu seinem Vater in das himmlische Reich zurückkehren wird.
Das Erlösungswerk hatte er durch seinen Tod am Kreuz und seine Auferstehung in vollkommener Weise vollendet. Da gab es nichts, was man da hätte dazu tun müssen. Als Jesus sprach: „Es ist vollbracht,“ war wirklich alles vollbracht. Aber - das könnte die Sorge gewesen sein - wie sollte das jetzt weitergehen? Denn die Erlösungstat Jesus sollte und musste – wenn sie wirklich Sinn haben sollte - in aller Welt gepredigt werden.
Jesu Plan war ja, dass seine Jünger die Mission durchführen sollten. Dazu hatte er ihnen ja vor seiner Himmelfahrt einen klaren Auftrag gegeben: Er sprach zu ihnen: 

Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur. (Markus 16, 5)

Und mehr noch, er hatte ihnen ja sogar gesagt, dass sie auch seine Taten weiter wirken sollten:

Macht Kranke gesund, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt böse Geister aus. (Matthäus 10, 8)

Dazu hatte er sich ja seine 12 Jünger berufen. Aber bestand wirklich die Aussicht, dass diese Männer seinen Auftrag durchführen konnten? Natürlich, die Jünger waren ehrbare Männer, gläubig und fromm. Aber andererseits waren sie wohl doch nicht solch eine besondere Elitetruppe.
Als ein Vater einmal seinen kranken Sohn zu ihnen bringt, können sie ihn nicht heilen, worüber sich Jesus sehr enttäuscht und gradezu verärgert zeigt. „Wie lange muss ich euch noch ertragen“? ruft er aus! (Matthäus 17, 17)
Bei anderer Gelegenheit haben sie nichts besseres zu tun, als sich darüber zu streiten, wer wohl der Größte im Himmelreich sein werde.(Markus 9, 34)

Sicher, Petrus hatte seinen Herrn bei der Gefangennahme verteidigt. Aber schon wenig später verleugnet er diesen seinen Herrn gleich drei Mal! Alle anderen Jünger haben der Gefangennahme ihres Meisters offensichtlich  nicht nur tatenlos zugesehen, sondern sind offensichtlich geflohen. Auch hier, keine besonderen Merkmale oder Handlungen. Ja, und dann, der eine Jünger, Judas, er verriet seinen Herrn sogar um des Geldes willen und lieferte ihn den Schergen aus.

Nein, eine Elitetruppe waren diese ersten Jünger nicht. Jedenfalls nicht zu der Zeit, vor und nach Jesu Himmelfahrt und vor Pfingsten. Noch nach Jesu Auferstehung sitzen sie hinter verschlossenen Türen, aus Angst vor den Juden! Diese Truppe war wohl kaum geeignet, eine Weltreligion zu installieren.

Und natürlich hat Jesus das gewusst. Und wenn ich zu Anfang unterstellt habe, dass Jesus sich darum Sorgen gemacht haben könnte, dann war das natürlich typisch menschlich gedacht. Denn Jesus hat nicht nur darum gewusst, sondern er hatte längst eine Lösung dieses Problems. Das erkennen wir schon daran, dass er seinen Jüngern nicht sagte, wenn ich in den Himmel aufgefahren bin, dann lasst keine Zeit verstreichen und macht euch auf den Weg, diese Welt zu evangelisieren. Ganz im Gegenteil. Er sagte vielmehr:

Ihr sollt in der Stadt - in Jerusalem - bleiben

Warum gab er diese Anweisung? Ich könnte mir vorstellen, dass der impulsive Petrus wirklich sofort losgegangen wäre, um den Auftrag zu erfüllen. Nein, Jesus wusste genau, dass diese Männer, so gläubig und fromm und menschlich hervorragend sie auch sein mochten, in diesen ihrem augenblicklichen Zustand diesen Auftrag nicht erfüllen könnten. Deshalb verkündete er ihnen, wann und wodurch sie fähig gemacht würden, das in Vollmacht zu tun, was Jesus ihnen aufgetragen hatte:

Und siehe, ich will auf euch senden die Verheißung meines Vaters. Ihr aber sollt bleiben in der Stadt, bis ihr angetan werdet mit Kraft aus der Höhe. (Lukas Evangelium 24, 49)

Und die Jünger wussten, was mit dieser Kraft gemeint war. Nicht irgendein mysteriöses Phänomen. Denn Jesus hatte ihnen bei anderer Gelegenheit gesagt:

Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, welcher auf euch kommen wird und 'dann' (füge ich hier einmal ein) werdet ihr meine Zeugen sein zu Jerusalem und ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.

Das war die Lösung. Jesus rüstete seine Jünger mit Kraft aus, mit der Kraft des Heiligen Geistes. Eine Kraft, die in der Lage war, diese Jünger vollkommen zu verändern. Und genau das wird uns von den ersten Jüngern auch berichtet. Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes nicht wieder zu erkennen, nachdem zu Pfingsten der Heilige Geist sie erfüllt hatte. Hatten sie gerade noch ängstlich hinter verschlossenen Türen gesessen und sich vor Hass und Verfolgung gefürchtet, reißen sie jetzt die Türen auf und Petrus bekennt in seiner ersten Predigt vor Tausenden Menschen seinen Glauben an Jesus Christus ohne Furcht. Und dass diese Predigt eine vollmächtige war, hat sich daran erwiesen, das nicht weniger als an die 3000 Menschen zum Glauben an Jesus kamen.

Und wenn wir dann in das Buch der Apostelgeschichte blicken sehen wir, dass das keine Ausnahmesituation war. Sondern jetzt vielmehr begann wirklich der Siegeszug des Evangeliums um die ganze Erde. Furchtlos nehmen die Jünger Verfolgung, Schmerzen und sogar den Tod in Kauf, um der Verbreitung des Evangeliums willen. Und, was besonders erwähnt werden muss:
Die ersten Jünger wirken auch die Taten, die Jesus getan hat. Da wird berichtet von Krankenheilungen, Befreiung von Besessenen, sogar von Totenauferweckungen wird berichtet!

Nun werden wir vielleicht die Frage stellen, was hat das alles mit uns, mit mir zu tun? Wir können all das so sehen, wie jemand die Ereignisse der Weltgeschichte betrachtet. Wie jemand, der auf die angeblich so glorreichen Schlachten sogenannter großer Feldherren aus ferner Zeit sieht. Persönlich stellt das keinen Anspruch an ihn. Aber damit werden wir dem Wort Gottes nicht gerecht. Die Berichte der Bibel sind uns nicht gegeben um die Glaubenshelden der Urgemeinde zu bewundern, sondern um uns zu fragen, wie wir heute mit dem Anspruch Jesu umgehen:

Gehet hin in alle Welt und verkündet das Evangelium. (Markus 16, 15)

Denn das ist das erste, was wir erkennen und anerkennen müssen: Dieser Auftrag galt nicht nur den ersten Aposteln und Christen, sondern gilt für jeden Christen durch alle Zeiten hindurch. Denn das Evangelium soll ja in jeder Zeit und in jeder Generation allen Menschen verkündet werden, bis Jesus wiederkommt! Und dazu braucht Jesus uns, dich und mich, die wir heute leben und wirken können.

Aber damit kommt eine wichtige und selbstkritische Frage auf uns zu. In welchem Zustand sind wir? Sind wir in der Lage, diesen hohen Anspruch Jesu zu genügen? Gleichen wir mehr den Jüngern vor oder nach Pfingsten? Denn eines ist uns doch sicherlich klar: ohne die Kraft aus der Höhe können auch wir nichts Wesentliches für das Reich Gottes tun. Sicher sind wir - wie die ersten Jünger damals - ehrbare, gläubige und ernsthafte Christen. Aber wie steht es mit dem Heiligen Geist? Und daran entscheidet sich ja auch die Frage nach der Kraft des Geistes. Vielleicht werden wir sagen, kein Problem: Ich glaube, ich bin getauft, also habe ich auch den Heiligen Geist. Wunderbar, wenn es so ist! Dass das aber nicht immer so sein muss, lesen wir in der Bibel. In Samaria waren Menschen zum Glauben gekommen. Aber als die Apostel zu ihnen kamen, stellten sie fest, das ihnen etwas Entscheidendes fehlte. Lesen wir in Apostelgeschichte 8, 14 –17:

Als die Apostel in Jerusalem hörten, dass Samarien das Wort Gottes angenommen hatte, schickten sie Petrus und Johannes dorthin. Diese zogen hinab und beteten für sie, sie möchten den Heiligen Geist empfangen. Denn er war noch auf keinen von ihnen herabgekommen; sie waren nur auf den Namen Jesu, des Herrn, getauft. Dann legten sie ihnen die Hände auf, und sie empfingen den Heiligen Geist.

Das ist doch eine höchst erstaunliche Tatsache: Bekehrt, gläubig, auf Jesu Namen getauft und doch: ohne Heiligen Geist. Etwas ähnliches finden wir noch einmal. Paulus erlebt es in Ephesus:

Es geschah aber,... dass Paulus durch das Hochland zog und nach Ephesus kam und einige Jünger fand. Zu denen sprach er: Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet? Sie sprachen zu ihm: Wir haben noch nie gehört, dass es einen Heiligen Geist gibt. Und er fragte sie: Worauf seid ihr denn getauft? Sie antworteten: Auf die Taufe des Johannes. Paulus aber sprach: Johannes hat getauft mit der Taufe der Buße und dem Volk gesagt, sie sollten an den glauben, der nach ihm kommen werde, nämlich an Jesus. Als sie das hörten, ließen sie sich taufen auf den Namen des Herrn Jesus. Und als Paulus die Hände auf sie legte, kam der Heilige Geist auf sie, und sie redeten in Zungen und weissagten. (Apostelgeschichte 19, 1 – 6)

Auch hier wieder das eigenartige Phänomen, gläubig und fromm, aber ohne Heiligen Geist! Wie ist das zu erklären? Nun, diese Ereignisse zeigen uns zumindest einige Fehler, die hier in der Mission begangen wurden: Im ersten Fall war keiner da, der sie über die Notwendigkeit der Erfüllung mit dem Geist aufgeklärt und mit ihnen um die Gabe des Heiligen Geistes gebetet hätte und im zweiten Fall war ebenfalls keine richtige Lehre über den Empfang des Heiligen Geistes erfolgt und über die Bedeutung der Taufe.

Wie sollten die sogenannten Ephesusjünger auch mit dem Heiligen Geist erfüllt werden, wenn sie nicht einmal wussten, dass es einen Heiligen Geist gibt? Dahinter steht eine theologische Konsequenz, die auch heute zu wenig oder gar nicht beachtet wird:

Was nicht gelehrt wird, wird in der Regel auch nicht erlebt.

Wie würden wohl viele Kirchen- und Gemeindeglieder auf die Frage reagieren: Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet? Ob da nicht mancher in Verlegenheit kommen würde? Wo gibt es schon eine gesunde biblische Lehre über den Heiligen Geist und wo wird ernstlich um die Gabe des Heiligen Geistes bei den Neubekehrten gebetet, wie es doch offensichtlich die Apostel getan haben. Warum scheint die Frage nach dem Heiligen Geist so wichtig zu sein? Aus zwei Gründen. Einmal sagt die Bibel:

Wer den Geist Christi nicht hat, der gehört nicht zu ihm. (Römer 8, 9)

Wahrlich ein ernstes Wort, das einen sehr zu denken geben sollte. Und wie uns gerade die beiden Beispiele aus der Bibel gezeigt haben, ist es nicht so ohne weiteres damit getan, dass man annimmt, das jeder mit der Bekehrung auch automatisch den Heiligen Geist empfängt. Das Zweite ist, dass erst durch den Geist Gottes die Kraft des Heiligen Geistes zu uns kommt. Die Kraft - wie wir aus dem Pfingstereignis bei den Jüngern gelernt haben - die uns erst fähig macht, hinzugehen und das Evangelium zu verkünden.

Weil das so ungeheuer wichtig ist, sollten wir über die Kraft des Heiligen Geistes etwas intensiver nachdenken. Der Begriff Kraft ist uns ja nicht vornehmlich aus der Bibel bekannt, sondern vor allem aus der Naturwissenschaft, aus der Physik. Die Physik sagt, dass die Kraft das Mittel ist, die eine Masse in Bewegung versetzt bzw. in Bewegung hält. Kraft verändert und formt Dinge. Ohne Kraft tut sich absolut nichts. Das gilt für alle Zustände auf unserer Erde. Verallgemeinert kann man sagen:

Kraft ist die Ursache jedes Geschehens.

Und genau das können und müssen wir auch ins Geistliche übertragen. Wenn Jesus sagt: Ohne mich könnt ihr nichts tun, dann meint er eben damit, ohne die Kraft des Heiligen Geistes wird euch nichts gelingen, was wirklich für den Bau des Reiches Gottes nützlich ist. Wenn Gott in der Bibel erklärt, dass er von uns, den Nachfolgern Jesus, ein absolut hingebungsvolles Leben an den Sohn Gottes erwartet, dann ist das nur deshalb möglich, weil der Heilige Geist das in uns bewirkt. Wenn Jesu Jünger zu außergewöhnlichen Opfern, zu Leid, Verfolgung und sogar zum Tod bereit und in der Lage waren und sind, - wie wir es gerade in unseren Tagen aus vielen moslemischen und atheistischen Ländern erfahren – dann ist das nur möglich, weil diese Gläubigen gerade in den schweren Situationen durch die Kraft des Heiligen Geist in Jesus geborgen waren.

Was ist nun zu tun, wenn wir in dieser Beziehung Mangel verspüren. Nun, wir haben aus den zitierten Bibelversen schon eine gültige und einfache Antwort bekommen. Die Jünger, die den Heiligen Geist nicht empfangen hatten, werden über den Geist Gottes belehrt und ein Apostel betet mit ihnen und erbittet von Gott den Heiligen Geist. Und er wird ihnen gegeben! So wichtig wie einfach. Andere Bibelstellen bestätigen das. So heißt es in Lukas 11, 13:


So schlecht ihr auch seid, ihr wisst doch, was euren Kindern gut tut, und gebt es ihnen. Wie viel mehr wird der Vater im Himmel denen den Heiligen Geist geben, die ihn darum bitten.

Zu beachten ist hierbei, dass es tatsächlich um ein Bitten und Empfangen geht und nicht um ein Automatismus bei der Bekehrung. Sicherlich wäre es notwendig, dass wir diesen brüderlichen Gebetskasten des öfteren praktizieren, da, wo Gläubige sich nicht sicher sind, wie es sich bei ihnen um die Gabe des Heiligen Geistes verhält. Und sicherlich kann und darf solch ein Gebet nicht nur ein Apostel, sondern jeder gläubige Jünger sprechen, und das muss sicherlich auch nicht unbedingt unter Handauflegung geschehen. Aber geschehen sollte es.

Andererseits sollte aber auch beachtet werden, dass eine Ungewissheit auch dadurch zustande kommen kann, dass der Heilige Geist sehr unterschiedlich wirkt und zu uns kommt. Zu Pfingsten kommt er mit gewaltigen Brausen und sichtbaren Feuerzeichen. Das war sicherlich angebracht, um den ersten Jüngern und den damaligen anwesenden Volk klar zu machen, dass hier wirklich real etwas von Gott her geschehen war. Deshalb auch das erstaunliche Phänomen des Redens in anderen Sprachen und das Weissagen. Aber der Heilige Geist kann uns auch auf eine ganz unspektakuläre Art besuchen. So wie es in der alttestamentlichen Stelle über Elia heißt:

Der Herr sprach (zu Elia): Geh heraus und tritt hin auf den Berg vor den HERRN! Und siehe, der HERR wird vorübergehen. Und ein großer, starker Wind, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach, kam vor dem HERRN her; der HERR aber war nicht im Winde. Nach dem Wind aber kam ein Erdbeben; aber der HERR war nicht im Erdbeben. Und Und nach dem Erdbeben kam ein Feuer; aber der HERR war nicht im Feuer. Und nach dem Feuer kam ein stilles, sanftes Sausen. (1. Könige 19,11 + 12)

Und eben in diesem stillen, sanften Sausen begegnet der Herr dem Elia. So kann es auch uns ergehen, dass der Herr in aller Stille mit seinem Geist zu uns kam. Dennoch können und sollten wir wissen, dass der Geist bei uns eingekehrt ist. Dafür gibt es ein untrügliches Zeichen: Wenn ich mir gewiss bin, dass ich durch Jesu Blut errettet bin. Wir nennen das mit Recht „Heilsgewissheit.“ Die Bibel sagt uns, dass es so sein wird:

Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, dass wir Gottes Kinder sind. (Römer 8, 16)

Und noch ein anderes Zeichen sollte sein: Dass uns bewusst ist, dass die Gabe des Heiligen Geistes kein Selbstzweck ist, sondern dass die 'Kraft aus der Höhe’ dazu gegeben ist, dass etwas in Bewegung kommt. Wir erinnern uns an das physikalische Gesetz: Kraft ist das Mittel, das in Bewegung versetzt, etwas formt, verändert, es möglich macht, dass etwas geschieht. Und genau das will das Evangelium von Jesus erreichen: das Menschen verändert werden, das bei ihnen etwas in Bewegung kommt, dass sie versetzt werden aus dem Reich der Finsternis in das Reich des Lichtes, in das Reich Gottes.
Und auch damit können wir rechenen: Wenn wir dem Heiligen Geist mehr Raum geben, dass wir dann auch mehr seine Wirkungen erfahren: Zeichen und Wunder, wie sie die ersten Jünger erlebt haben, siehe Apostelgeschichte.
Es ist für uns immer wieder erstaunlich und kaum zu glauben, aber diese Botschaft soll von uns, von dir und mir, verbreitet werden. Denn:

Jesus sendet nicht seine Engel um das Evangelium zu verkünden, er kommt auch nicht selbst um das zu tun, sondern er hat nur uns, seine Nachfolger, beauftragt, die Gute Nachricht zu verkünden. Wenn wir es nicht tun, tut es keiner. Welch eine hohe Verantwortung aber auch welch ein Vertrauen setzt Jesus da in uns.

Und tatsächlich wäre es ein unmögliches Unterfangen, hätte Jesus es nicht wahr gemacht: Er sandte die Kraft aus der Höhe. Du und ich, alle die an Jesus glauben, sollen sie bekommen, die göttliche Kraft, damit wir Zeugnis sind für Jesus und es möglich wird: Menschen werden vom Tode zum Leben errettet. Ja, dadurch, dass wir etwas tun, als williges Werkzeug, aber tatsächlich geschieht es: Durch die Kraft des Heiligen Geistes!

Können wir uns eine Vorstellung machen von der Kraft des Heiligen Geistes, von der Kraft Gottes? Sie ist unvorstellbar gewaltig. In der Bibel werden im Zusammenhang mit der Kraft Gottes immer wieder die Attribute ‚groß’ oder ‚gewaltig’ gebraucht. An manchen Stellen wird geradezu statt des Wortes ‚Gott’ der Begriff ‚Kraft’ verwendet. So sagt Jesus einmal:

Von nun an wirds geschehen, dass ihr sehen werdet des Menschen Sohn sitzen zur Rechten der Kraft und kommen in den Wolken des Himmels. (Matthäus 29, 64)

Womit gemeint ist, er sitzt zur Rechten des allmächtigen Gottes, des Vaters.
Wir hatten bereits ausgeführt, dass Kraft das Mittel ist, das etwas in Bewegung bringt, in Bewegung hält. Nun ist es eine Tatsache, dass alles in dieser Welt sich in Bewegung befindet. Nicht nur, dass unsere Erde sich um ihre eigene Achse dreht, sie wandert bekanntlich auch um die Sonne und unser gesamtes Sonnensystem bewegt sich im All und unser ganzes Universum ist nach Ansicht der Naturwissenschaft in Expansion, also in Bewegung.

Und dazu kommt die Bewegung im Mikrokosmos. In jedem Atom ist unablässig Bewegung. Um den Atomkern kreisen die Neutronen und Elektronen unablässig durch die Zeiten. Und dass sich Flüsse und das Meer ständig bewegen, der Wind und schließlich alle Lebewesen, ist uns ja allen bekannt. Wer hat das alles in Bewegung versetzt? Die Bibel lehrt uns, dass Gott der große „Erstbeweger“ ist. (Wenn auch nicht im klassischen Sinn) In verschiedenen Bibelversen klingt das immer wieder an. Z.B. in Psalm 74,16:

Dein - Gott - ist der Tag und dein ist die Nacht. Du hast Gestirnen und Sonne die Bahn gegeben.

Und in Jeremia 31, 35 heißt es:

So spricht der Herr, der die Sonne dem Tage zum Licht gibt und den Mond und die Sterne der Nacht zum Licht bestellt; der das Meer bewegt, dass seine Wellen brausen - Herr Zebaoth ist sein Name.

Und die Kraft Gottes ist es nicht nur, die alles erschaffen, alles in Gang gebracht hat, sondern sie ist es auch, die in Jesus, bis zum Ende aller Tage, alles erhält.

Er – Jesus - ist der Abglanz seiner (Gottes) Herrlichkeit und das Ebenbild seines Wesens und trägt alle Dinge mit seinem kräftigen Wort. (Hebräer 1, 3)

Aber wenn wir von der Kraft Gottes reden, müssen wir unbedingt noch eine Tatsache erwähnen, die alles andere übertrifft, Die Tatsache, dass Gott den Herrn Jesus aus dem Tode geholt hat. Tod, das ist absolute Inaktivität, vollkommene Bewegungslosigkeit, völlige Kraftlosigkeit. Die konnte nur der überwinden, der die absolute Kraft selber ist. So heißt es von Jesus, dem Sohn Gottes:

Ihn, - Jesus – der durch Gottes Ratschluss und Vorsehung dahingegeben war, habt ihr durch die Hand der Heiden ans Kreuz geschlagen und umgebracht. Den hat Gott auferweckt und hat aufgelöst die Schmerzen des Todes, wie es denn unmöglich war, dass er vom Tode festgehalten werden konnte. (Apostelgeschichte 2, 23 + 24)

Ja, es war unmöglich, dass der Tod Jesus in seiner Gewalt hätte halten können. Denn Gottes Kraft ist unendlich. Deshalb können wir ihm in Jesus voll vertrauen. Und so, wie er Jesus aus dem Tod geholt hat, wird er auch alle, die an ihn glauben, aus den Tod holen. Ich denke, es ist ein guter Abschluss dieser Predigt, wenn wir sie mit einem kurzen Dankgebet beenden:

Vater wir danken dir, dass du der allgewaltige Gott bist, der über unüberwindliche, unendliche Kraft verfügt und der aus Liebe zu uns in Jesus diese Kraft auch für uns durch den Heiligen Geist wirksam werden lässt. So dass wir in Dir geborgen sind im Leben wie im Tod.
Amen

Predigt von Robert Nowak, Köln 3.8.2005 www.nowakpredigtbuch.de

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