Ich aber und mein Haus wollen dem Herrn dienen

Predigttext:

Josua 24, 15:
Ich aber und mein Haus wollen dem Herrn dienen

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Ich möchte in der heutigen Predigt Bezug nehmen auf einen Mann der Bibel, auf Josua. Von Josua wird uns berichtet, dass er zum Volk Israel gehörte. Er lebte vor rund 3000 Jahren.

Natürlich wird da gleich die Frage aufkommen: hat uns ein Mann, der vor so langer Zeit gelebt hat, heute noch etwas zu sagen? Hat sich nicht alles grundlegend geändert an Ansichten, Bräuchen, Gesetzen und Lebensumstände? Ja, das stimmt. Und wenn es tatsächlich nur um Josua ging, dann wäre eine Beschäftigung mit ihm und seinem Leben nichts anderes als ein geschichtlicher Rückblick, der uns nicht mehr sagen könnte als die Beschäftigung mit irgendeiner bedeutenden Persönlichkeit der Weltgeschichte. Das hätte aber tatsächlich mit unserem Leben so gut wie nichts zu tun und mit unserem Glauben schon gar nichts.

Aber wenn wir heute auch das Leben Josuas betrachten wollen, so geht es doch vorwiegend nicht um ihn, denn da hat sich wirklich zu viel geändert als dass es für uns wichtig sein könnte. Darum wird es uns im eigentlichen Sinne nicht um Josua gehen, sondern es geht uns um Josuas Geschichte mit Gott, mit dem Gott, von dem die Bibel sagt, dass er unveränderlich ist. Wenn Gott nun unveränderlich ist, dann sind auch seine Anweisungen, seine Handlungen an und mit Menschen auch heute noch genau so aktuell wie zur Zeit Josuas. Und darum können und müssen wir folgern: So wie Gott Josuas Leben geführt und geleitet, geholfen und gerichtet hat, so wird es Gott auch heute tun. Und dann können wir auch von den Fehlern einerseits und vom Glauben und Gehorsam des Josua andererseits durchaus etwas lernen.

Das beginnt schon mit dem Namen des Josua. Es ist die hebräische Form des Griechischen Jeschua, 'Jesus', und bedeutet 'Gott hilft,' oder 'Gott ist Heil,' bedeutet also das Gleiche wie der Name Jesus. Und so erleben wir Josua als den Führer des Volkes Israel, von Gott als Nachfolger des Mose bestimmt, der das Volk Israel endgültig ins gelobte Land bringt. So wie Jesus aller Welt später Heil und Sieg bringt, so bringt Josua seinem Volk Heil und Sieg. Er ist es auch, der das Volk immer wieder mahnt, treu zu Gott zu stehen und seine Gebote zu halten.

Um Josua besser kennen zu lernen wollen wir noch erwähnen, dass er zuvor ein Diener des Mose war. Sein Führungsamt hat er also sozusagen von der Pike auf gelernt. Er gehörte auch zu den Männern, die von Mose ausgesandt worden waren um zu erkunden, ob das Land Kanaan zu erobern wäre. Und Josua, zusammen mit Kaleb, sind die einzigen, die eine Eroberung des Landes für gewiss halten. Nicht, weil es leicht zu erobern gewesen wäre, ganz im Gegenteil, von manchen enormen Schwierigkeiten ist die Rede. Aber Josua und Kaleb sagen: Wenn Gott mit uns ist, werden wir siegen! Aber weil alle anderen mutlos und ängstlich sind, kommt es zu der 40jährigen Wüstenwanderung um des Unglaubens des Volkes willen. Josua und Kaleb sind dann auch die einzigen, denen von Gott zugesagt wird, dass sie das gelobte Land sehen werden. Unter Josuas Führung erlebt Israel auch Wunder Gottes, so zum Beispiel als Gott den Jordan teilte, damit Israel hindurchziehen kann und bei Jericho fallen die Mauern durch ein Eingreifen Gottes, so dass sie die Stadt ohne Kampf einnehmen können.

Wenn wir das alles richtig beurteilen, dann werden wir erkennen, dass uns Josua durchaus etwas zu sagen hat. Dass er für uns schon ein Vorbild im Glauben sein kann, denn hier hat Gott ein göttliches Werkzeug zur Höchstform seines Charakters und Könnens geführt, was nur möglich war, weil Josua eben ein Mann Gottes war. Ein Mann Gottes, oder eine Frau, natürlich, wie du und ich es auch werden können, wenn unser Glaube und unser Gehorsam an dem Verhalten des Josua gemessen werden kann. Dabei haben wir als Neutestamentler noch die Zusage von Gott, dass er durch seinen Heiligen Geist uns umgestalten will in das Bild Jesu. Ich möchte zur Wortbetrachtung zunächst den Satz herausgreifen, der als Titel unserer Predigt gilt, eine Aussage des Josua persönlich.
Ich aber und meine Haus wollen dem Herrn dienen!

Aus diesem Satz wiederum möchte ich zunächst nur ein einzelnes unscheinbares Wort betrachten. Es ist das kleine Wort „aber“ in unserem Vers. Warum ist es wichtig? Um das zu verstehen müssen wir uns erinnern, in welcher Situation Josua beziehungsweise das Volk Israel lebte. Wir hatten schon gesagt, dass Josua zu der Zeit die wir hier betrachten, der Führer des Volkes Israel war. Er hatte Israel ins gelobte Land geführt und Sicherheit und Frieden erkämpft. Nun ist er alt und er kann auf viele Erfolge hinweisen, die er mit Gottes Hilfe erfahren hat. Ab er er hatte auch Fehler gemacht und das Volk hatte nicht immer nach Gottes und den Anweisungen Moses und Josuas gehandelt. Das hatte manchmal zum Unsegen geführt.

So hatte Gott angeordnet, dass sie bei der Eroberung des Landes sich nicht mit den betreffenden Völkern vermischen sollten, weil diese im tiefsten Heidentum lebten. Das Problem bestand darin, dass Gott vermeiden wollte, dass das Volk Israel sich mit den Heidenvölkern eins machte, ihre Sitten und Gebräuche annahm und schließlich auch ihren Glauben. Es sollte nicht dazu kommen, dass Israels Männer heidnische Frauen und gläubige israelische Frauen nicht heidnische Männer heiraten sollten.

Denn leider ist es eine Tatsache, dass in solchen Fällen sehr oft nicht der Gläubige den Ungläubigen bekehrt, sondern der Ungläubige den Gläubigen zu sich herabzieht. Das hatte Israel oft nicht beachtet und so lebte es mit heidnischen Völkern zusammen und hatte mit ihnen Gemeinschaft in allen Lebensbereichen. Und so handelten viele nicht nach den Geboten Gottes, sondern waren der 'Welt' – das sind alle Dinge, die nicht dem Wort Gottes entsprechen – zu geordnet. Sie ließen sich vom Zeitgeist bestimmen.

Aber sie hatten scheinbar gute Argumente. Sie sagten: Sicher wissen wir, dass Gott manches anders geboten hat. Aber ist das nicht zum Teil überholt und übertrieben? Passt das noch in unsere Zeit? Das alles darf man nicht so genau nehmen. Wenn wir auch manches anders halten, fallen wir ja nicht gleich vom Glauben ab. Wir tun doch nur das, was praktisch alle tun und das kann doch nicht so verkehrt sein.

Wir haben festgestellt, andere Völker haben auch gute Sitten und Gebräuche, nach denen sich gut leben lässt. Und wahrhaftig, schöne Frauen gibt es bei ihnen auch! Wenn es also die Umstände erfordern und es für meine Entwicklung förderlich ist, warum sollen wir dann die Vorteile nicht mitnehmen, die uns durch die anderen Völker zuteil werden? Da darf man nicht so eng und ängstlich sein.

Kommt uns das nicht irgendwie sehr bekannt vor? Gibt es nicht auch heute unter uns Christen ganz ähnliche Argumente? Was hören wir da?
Die Bibel wörtlich nehmen? Das kann man einem moderen Menschen doch nicht zumuten. Außerdem sind manche Aussagen einfach nicht heilsnotwendig. Z.B. muss man an die Jungfrauengeburt Jesu glauben? Hat Jesus wirklich Wunder getan oder haben das die Jünger nur als fromme Legenden erfunden? Das kann man glauben oder auch nicht, das ist nicht entscheidend für meinen Glauben. Sagt man.

Muss man das, was Paulus über die Ehe und Ehescheidung sagt, heute noch befolgen? Gilt das Wort Gottes das sagt, 2.Korinther 6,14 : Zieht nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen, auch bei der Wahl des Ehepartners heute noch? Muss man überhaupt unbedingt gesetzlich heiraten um wie Mann und Frau zusammenzuleben? Man kann sich doch auch so treu sein!

Sind Anweisungen des Apostels über den Dienst der Frau in der Gemeinde heute im Zeitalter der Emanzipation noch zumutbar? Wir leben schließlich im 21. Jahrhundert und wenn die Umstände so sind und mir manche modernen Dinge Vorteile bringen, warum sollte ich sie dann nicht praktizieren, wenn sie auch nicht unbedingt mit der Bibel in Einklang zu bringen sind?? Wir fallen ja nicht gleich vom Glauben ab!


Damit wir uns recht verstehen, ich will hier nichts beurteilen und schon gar nicht verurteilen. Ich stelle nur Fragen, obschon ich auf manche Antwort sehr gespannt wäre. Aber was, werden wir uns inzwischen fragen, hat das alles mit Josua zu tun? Nun Josua wusste, dass solche Gedanken und Vorstellungen in den Köpfen seiner Glaubensgenossen kreisten und manche nach diesen Vorstellungen lebten. Er wusste auch, wie schnell Menschen zu verführen sind. Und mancher, der heute noch treu und gewissenhaft in Gottes Geboten wandelt, kann morgen schon eine Dummheit begehen. Josua hatte das alles im Laufe seines Lebens als Führer des Volkes oft genug bitter erlebt. Deshalb legt er hier sein Credo, sein Glaubensbekenntnis ab. Er sagt: Ihr mögt denken uns handeln wie ihr wollt. Ob ihr nach Gottes Geboten oder nach dem Zeitgeist leben wollt, dass ist eure Entscheidung.
Ich aber - hier wird dieses kleine Wort „aber“ sehr wichtig – Ich aber und mein Haus wollen dem Herrn dienen.

Dabei liegt die Betonung auf dem kleinen Wort „aber.“ In der Grammatik bezeichnet man solche Worte wie dieses 'aber' als 'Abtönungspartikel.' Das heißt, solche Worte geben dem Satz und damit der Aussage eine bestimmte ''Tönung“ einen besonderen Charakter. Der Satz würde ja auch ohne dieses 'aber' grammatikalisch richtig sein. Er hieße dann: Ich und mein Haus wollen dem Herrn dienen. Das 'aber' allerdings sagt, dass sich hier jemand in besonderer Weise äußert. Er löst sich damit von jeder Fremdbestimmung, wie man heute sagen würde.

Allerdings nicht, um nun selbst zu bestimmen wie sein Leben verlaufen soll, sondern um Gott zu dienen. Er stellt sich damit bewusst ins Abseits. Was hinter seinem Bekenntnis steht ist doch die Aussage: Ihr mögt so denken und handeln:

Ich aber... Ich mache da nicht mit!! Und wenn ich mit meiner Meinung und mit meinem Gelöbnis ganz allein dastehen sollte, ich aber bleibe dabei. Wenn es sein muss, nimmt er auch eine Außenseiter Rolle in Kauf, geht das Risiko ein, isoliert zu werden, vielleicht als erzkonservativ oder sektiererisch eingestuft zu werden. Aber das alles ficht ihn nicht an.

Ich glaube, dass wir damit bei einem ganz zeitgemäßen Problem stehen. Wer heute als wirklicher, bibeltreuer Christ leben und sich bekennen will, wird immer wieder einmal sagen müssen: Ich aber... mache da nicht mit!!

Er wird nicht nur in der sogenannten 'Welt', sondern auch unter solchen, die sich Christen nennen, Tendenzen und Anschauungen finden, die wir gerade mit Fragezeichen versehen haben. Jeder ernsthafte Christ wird es heute in Kauf nehmen müssen, wegen seiner Bibeltreue und seinem absoluten Gehorsams gegenüber Gottes Wort als erzkonservativ eingestuft zu werden, wobei 'konservativ sein' als absolut out gilt. Er muss damit rechnen, dass er in bestimmten Kreisen ausgegrenzt und in eine Außenseiter Rolle gedrängt wird.

Allerdings sollte uns das nicht zu sehr erschrecken. Jesus hat vorausgesagt, dass seine Jünger nicht nur geliebt, sondern auch gehasst werden.


Es gibt heute schon Christen, die durch diese Dinge in echte Glaubensnöte kommen. Man hört immer wieder, dass Gläubige bestimmte Gemeinden verlassen, weil diese zu liberale Anschauungen vertreten. Neue Gemeinde werden gegründet um solchen Christen wieder eine Heimat zu bieten. Wenn man von der Trennung der sogenannten Südlichen Baptisten in den USA hört, die sich wegen zu liberalerer Bibelauslegung von den anderen trennen, dann stehen solche Dinge dahinter. Ob diese Wege und Lösungsversuche richtig sind oder nicht, ist eine ganz andere Frage. Aber ohne Verständnis bleiben uns solche Handlungen nicht.

Für uns bleibt die Frage: Wonach wollen wir letztlich unser Leben ausrichten. Sind wir bereit um Gottes Willen nicht nach dem Zeitgeist zu handeln, sondern nach seinem Wort? Sind wir dann auch bereit, vielleicht in eine Außenseiter Rolle gedrängt zu werden? Wenn wir uns dazu entschließen, befinden wir uns nicht nur auf guten biblischen Boden, sondern dann sind wir wirkliche Nachfolger Jesu. Denn er hat das ja in absoluter Weise gelebt!

Denn Jesus wurde ja von seinen Glaubensgenossen nicht nur ins moralische Abseits gestellt, sondern er starb ja als der absolut verachtete, geschmähte und verhöhnte Außenseiter auf dem Schandhügel vor den Toren der Stadt Jerusalem den bitteren Tod am Kreuz.
Dabei hätte er sich ja durchaus anders entscheiden können. Im Garten Gethsemane ringt er ja um einen Entschluss. Und wenn wir uns in Erinnerung rufen, dass Jesus nicht nur Gottesssohn war und ist, sondern auf dieser Erde eben auch als wahrer Mensch lebte, dann verstehen wir ihn nur zu gut, wenn er im Gebetskampf im Garten Gethsemane betet:

Vater, wenn es möglich ist, dann lass diesen Kelch an mir vorüber gehen.
Und dann kommt Jesus zu seinem großen 'aber.'

Aber nicht was ich will, sondern was du willst - Vater – soll geschehen.
(Lukas 22, 42 Hfa.)

Und weil Er treu bleibt bis in den Tod, kann Gott sein Erlösungswerk vollenden, das Jesus mit seinem : Es ist vollbracht, abschließt.

Natürlich haben wir Angst, in solche Außenseiter Rolle zu gelangen. Die hatte Jesus auch, wie wir gesehen haben. Aber wir werden, was wir auch in unserer Nachfolge zu erwarten haben, nicht ausrufen müssen: Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen. Das hat Jesus für uns gerufen und ertragen. Wir wissen vielmehr, dass für uns in allen Situation gilt: Ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende.


Natürlich können dennoch Ängste und Fragen bleiben. Sicher werden wir in manche Außenseiter Position kommen. Denn die meisten Menschen in unserer Umgebung, oft auch in Familie und Verwandtschaft, sind keine Christen im biblischen Sinne. Und da werden wir schnell ausgegrenzt. Ist das nicht ein zu großes Opfer, das da von uns erwartet wird? Geht mir da nicht Lebensqualität verloren? Gibt es da nicht zu viel, was ich entbehren muss, das ich nicht mehr darf?

Nun können wir aber davon ausgehen, dass das, was Gott an Jesus getan hat, auch für die Nachfolger Jesu gilt. Ja, Jesus hat alles dahin gegeben. Aber was wurde ihm dafür?

1. Er blieb nicht im Tode sondern wurde zum Leben erweckt, welch ein Triumph Gottes!

2. Gott hat ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist vor dem sich einmal alle Knie beugen müssen.
3. Jesus ist vom Herr – Gott bestimmt zum Herrscher und Richter über alle Völker.

4. Jesu: 'Ich aber...' hat dazu geführt, dass unzählige Menschen ihm nachfolgen. In
unserer Zeit bekennen sich fast 2 Milliarden Menschen zum Christentum. Welch ein Erfolg!


Und was verspricht Jesus denen, die ihm nachfolgen und bereit sind, auch Schwierigkeit und Nachteile um seines Namens Willen auf sich zu nehmen?

1. Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen, und niemand wird sie meiner Hand entreißen. (Johannes 10, 28)
2. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben. (Johannes 1, 12
) Das heißt doch, dass wir nicht nur den Namen des Christus tragen, sondern durch die Wiedergeburt im Heiligen Geist Kinder Gottes sind mir allen Rechten!
3. In der Ewigkeit sind wir berufen, mit Jesus die Völker zu richten!
Wisst ihr nicht, dass die Heiligen die Welt richten werden. Wisst ihr nicht, dass wir über Engel richten werden? (1. Korinther 6, 2 + 3) Welch eine Erwählung!
4. Aber Jesu Verheißungen gelten nicht nur für die zukünftige Welt. Sondern er hat für dieses Leben zugesagt:
Ich bin gekommen, damit sie - Jesu Jünger - das Leben und volle Genüge haben sollen. (Johannes 10, 10)
Und er hat uns berufen, sein Evangelium in diese Welt zu tragen! Somit dürfen wir wohl sagen, dass ein geistgewirktes „aber“ uns von der Welt entfernt, doch zu Jesus näher bringt. Wir wollen uns nun auch noch der zweiten Aussage in unserem Vers widmen. Dort heißt es: Ich aber und mein Haus wollen dem Herrn dienen.
Für uns soll zunächst die Aussage wichtig sein:

ich aber und mein Haus,
wollen dem Herrn dienen, wobei die Betonung auf „mein Haus“ liegt.

Aufgrund dieser Formulierung dürfen wir wohl davon ausgehen, dass Josua keine selbstherrliche Entscheidung getroffen hat. „Mein Haus“ bedeutet doch sicher, dass zumindest seine Frau das gleiche Anliegen vertrat. Hier könnten wir noch viel spekulieren, weil sich gerade im Verhältnis von Mann und Frau, auch im Eheleben sich seit den Zeiten Josuas sehr viel geändert hat. Ich möchte deshalb die Gelegenheit nutzen einmal einige Probleme - geistlicher Art – in den Ehen unserer Zeit anzusprechen. Dabei denke ich einmal an ein gläubiges Ehepaar etwa unserer Gemeinden.

Zunächst muss etwas ganz Grundsätzliches festgestellt werden. Vielfach wird nicht akzeptiert und dann natürlich auch nicht gelebt, was die Bibel vom Verhältnis zwischen Mann und Frau sagt. Gott erschuf zuerst den Adam. Dann sah er aber, dass es nicht gut war, dass der Mensch alleine war. Und das betraf offensichtlich nicht nur psychologische Aspekte, sondern auch ganz praktische. Eva wurde dem Adam gegeben als 'Gehilfin'

Das wird von vielen nicht akzeptiert, weil man sich dann als 'nur ' Gehilfin vorkommt. Gehilfin ist hier aber sicherlich nicht im Sinne von 'Dienerin' zu verstehen. Denn Eva wurde dem Adam zugesellt, weil er offensichtlich nicht in der Lage war, das, was Gott ihn aufgetragen hatte, allein zu vollziehen. Das kann m.E. auch durchaus bedeuten, dass die Gehilfin manchmal bessere Ansichten und Lösungen wusste als der Mann. Daran änderte sich auch nichts nach dem Sündenfall.

Ein ernstes Problem gerade auch heute in gläubigen Ehen ist, dass die Frau sich nicht mehr als Gehilfin definiert wissen will, sondern als eigenständige, emanzipierte Partnerin. Das ist aber gegen die Schöpfungsordnung. Und alles was gegen Gottes Ordnung steht, steht auch nicht unter seinem Segen. Und was nicht unter Gottes Segen steht, wird auch nicht gut und befriedigend werden.

Dass 'Gehilfin' nicht 'Heimchen am Herd' bedeuten muss, zeigen uns schon die Beispiele von Frauen im Alten Testament. Man lese nur einmal in Sprüche 31. Was ist das für eine Frau, die da beschrieben wird. Und wer sich an eine Esther, eine Sarah, eine Debora erinnert, weiß, was ich meine. Hat nicht auch Maria, die Mutter Jesu völlig eigenständig gehandelt und entschieden, obwohl sie doch verlobt war? Jedenfalls hat sie ihren Josef nicht informiert.

Aber nun stützen sich manche gerade gläubige Männer darauf, dass es in der Bibel doch in Bezug auf die Frau heißt, er, der Mann, soll der Herr sein über die Frau. Dabei wird fast immer die Definition Herr angewandt, wie wir sie im weltlichen Bereich finden, wo der 'Herr' jemanden be-herrscht, letztlich auch in Sinne von absoluten Gehorsam fordernd. Das kann aber nicht das Anliegen Gottes sein.

Wenn ich die Bibel recht verstehe, dann ist 'Herr' hier gemeint im Sinne von: Der Mann ist der, der seine Frau und damit seine Familie zu versorgen und zu beschützen hat. Wenn es sein muss, sogar unter Einsatz seines Lebens, wie es ja bis heute im Kriegsfall zumindest, noch praktiziert wird. Machen wir uns noch einmal bewusst, was die Bibel im Schöpfungsbericht sagt. Im sogenannten 2. Schöpfungsbericht im 1. Mose 2 wird berichtet, dass Gott zunächst nur Adam schuf und ihn informierte und beauftragte, den Garten Eden zu bebauen und zu bewahren. Auch die Weisung, nicht von dem Baum der Erkenntnis zu essen, erging zunächst nur an Adam.

Und er begann auch schon zu handeln, indem er auf Geheiß Gottes die Tiere mit Namen belegte. Aber dann kam die Erkenntnis – wir können das hier nur sehr menschlich folgern, weil wir eben keine höhere Einsicht haben – dann kam die Erkenntnis, dass „Es nicht gut ist, dass der Mensch allein sei.“ Offensichtlich war Adam mit den Forderungen Gottes überfordert. Deshalb beschloss Gott, ihm eine Gehilfin zu schaffen. Vom Urtext her bedeutet das: eine Gehilfin als sein Gegenüber. Bitte aufgepasst: Als sein Gegenüber, nicht als sein Untertan.
Gott gesellte dem Adam die Eva zu, damit sie beide gemeinsam besser den Garten Eden bebauen und bewahren konnten, als Adam alleine es konnte.


Ich habe in einer Gemeinde 18 Jahre als ehrenamtlicher Pastor gearbeitet und dabei auch Trauungen durchgeführt. In den genannten Jahren über 80 mal! Da hatte ich gute Gelegenheit, biblische Dinge in Bezug auf die Ehe zu lehren. Mir war aufgefallen, dass es bei jungen Christen ein Problem gab. Oft waren die jungen Leute, solange sie ledig waren, gute und treue Mitarbeiter in der Gemeinde. Nach der Hochzeit hatten dann oft beide keine Zeit mehr für die Gemeinde. Das leuchtete mir absolut nicht ein. Die Ursache war meist ganz simpel. Er oder Sie, je nach dem wer gerade besonders in der Gemeindearbeit stand, wurde plötzlich von seinem Partner nicht mehr für die Arbeit freigegeben, weil der Betreffende nicht ein oder zwei Mal in der Woche Abends oder am Sonntag allein sein wollte. Und das auch schon, bevor Kinder da waren.

Das kann aber nicht der biblische Sinn der Ehe sein. Ich habe deshalb in jeder Ansprache zur Hochzeit besonders erwähnt, was der biblische Sinn der Ehe ist. Natürlich steht zunächst die Weisung: wachst und mehret euch an erster Stelle. Aber sofort danach kommt das Anliegen Gottes, dass Adam und Eva nur gemeinsam den Garten Eden wirklich bearbeiten konnten. Deshalb gab es bald in jeder Predigt zur Hochzeitsfeier von mir den Satz:

Sinn der Ehe ist auch, dass ihr gemeinsam besser Reich Gottes
bauen könnt und sollt, als ihr das bisher einzeln konntet.

Natürlich bedeutet das manches Opfer. Aber Gott hat uns doch nicht in diese Welt gesetzt und zum Glauben gerufen, damit wir Spaß in der Spaßgesellschaft haben, sondern eben darum, dass wir gemeinsam Reich Gottes bauen. Genau das wollte Josua sagen und genau danach hat er auch sein ganzes Leben gehandelt. Womit wir wieder beim Thema sind. Und wenn durch das, was wir gerade gehört haben, Ehepaare bessere Mitarbeiter im Reich Gottes werden, dann würde sich Josua gefreut haben, wenn er das hätte erleben können.

Kommen wir zur letzten Aussage. Da heißt es:
Ich aber und mein Haus wollen

dem Herrn dienen

Die Betonung liegt hier auf: wir wollen dem Herrn dienen. Dienen ist hier also die entscheidende Aussage. Ich habe mich gefragt, ob Josua wirklich wusste, was er da sagte. Schließlich war er viele Jahre Führer des Volkes gewesen, hatte selbst Diener gehabt. Aber andererseits haben wir schon festgestellt, dass er zuvor auch der Diener des Mose gewesen war. Für uns heute ist das Wort 'dienen' kaum noch mit einer klaren Vorstellung verbunden. Einen 'Diener' gibt es nicht mehr. Und so ist es oft so, wie jemand es einmal scherzhaft-ernstlich gesagt hat: Bei uns geht es heute eher um das Ver-dienen, als um das Dienen.

Wenn wir dem Begriff gerecht werden wollen, müssen wir uns auch bewusst machen, was das Wort 'dienen' in alttestamentlicher Zeit bedeutete, denn das ist ja die Zeit Josuas. Im Urtext der Bibel finden wir oft an den Stellen, wo Luther mit 'Diener' oder 'Knecht' übersetzt, den Ausdruck 'Sklave'. Josua will also Sklave Gottes sein. Was bedeutet das? Ein Sklave war ein Leibeigener seines Herrn, ein Mensch, der von seinem Herrn gekauft worden war und der nun ganz in dessen Verfügungsgewalt stand. Oft hatte der Herr Gerichtsgewalt über seinen Sklaven und konnte sogar über Leben und Tod entscheiden. Sklave blieb man sein Leben lang und man hatte keinerlei Rechte. Keinen Anspruch auf eine bestimmter Behandlung, auf Lohn, Urlaub oder eine bestimmte Arbeitszeit.
Da fragt man sich, wer begibt sich schon freiwillig in solch eine Abhängigkeit, wie es Josua tat?

Er ist nicht der einzige, der das getan hat. Paulus schreibt in Römer 1, 1:
Paulus, ein Knecht Jesu Christi,

und in Phillipper 1.1 :

Paulus und Timotheus, Knechte Jesu Christi.

Dabei müssen wir bedenken, dass die eigentliche Übersetzung lauten muss: Sklaven Jesu! (Übersetzung Konkordante Wiedergabe) Dabei fordert Jesus das nicht. Ganz im Gegenteil, er sagt sogar in Johannes 15.15:

Ich sage hinfort nicht, dass ihr Knechte (Sklaven) seid...

Aber Josua, Paulus, Timotheus und viele ernsthafte Christen begeben sich freiwillig in diese Abhängigkeit. Was hat sie dazu veranlasst? Ist uns schon einmal der Gedanke gekommen, uns als Sklaven Christi zu bezeichnen und auch danach zu leben? Was steht nun dahinter? Eine Aussage aus dem 1. Petrusbrief kann uns da weiterhelfen. Dort heißt es:

Ihr wisst, dass ihr nicht mit verderblichen Silber oder Gold losgekauft wurdet... sondern mit dem teueren Blut Christi.

Was bedeutet das, losgekauft? Waren wir denn schon vorher Sklaven? Ja, genau das sagt Gottes Wort, denn es heißt Johannes 8,34:

Wer Sünde tut, der ist der Sünde Knecht, (also ihr Sklave.)

Wir waren verkauft an Satan, standen voll unter seiner Herrschaft und waren ihm mit Leib und Leben ausgeliefert. Und Jesus hat uns losgekauft, freigekauft. Und der Kaufpreis war kein materieller Wert, sondern, wie wir gelesen haben, das teure Blut Jesu, das er so qualvoll am Kreuz vergossen hat. Wenn Jesus uns nun losgekauft hat, dann ist er unser Herr, dann sind wir sein Eigentum

So heißt es im Epheserbrief 1, 13 + 14:

die ihr versiegelt seid mit dem Heiligen Geist welcher ist das Unterpfand unseres Erbes zu unserer Erlösung, dass wir sein - Jesu – Eigentum würden.

Wir sind also im rechtliche Sinne Jesu Eigentum, seine Sklaven, die er nach seinem Belieben behandeln könnte wie es eben normalerweise ein Sklavenhalter tut. Aber so ist Jesus, der Gottessohn, nicht. In dem eben zitierten Bibelvers, heißt es ja, dass wir nicht mehr Jesu Knechte, seine Sklaven sind, sondern Jesus nennt uns seine Freunde!

Darum begeben sich Menschen, die Jesus wirklich erkannt haben, gerne und freiwillig zurück in den Sklavenstand in Bezug auf Jesus. Der Gedanke der dahinter steht, kommt in einem Beispiel gut zum Ausdruck. In Amerika wurde die Sklaverei ja erst sehr spät abgeschafft. Als das entsprechende Gesetz verkündet wurde und die Sklaven freigelassen wurden, ging ein gewaltiger Jubel durch das Land: endlich frei. Aber nicht bei allen Freigelassenen war das so. Es gab Menschen die sagten, ich will nicht die Freiheit, ich will bei meinem Herrn bleiben. Denn so gut wie ich es bei ihm gehabt habe, kann ich es mir selbst niemals bereiten. Und sie blieben freiwillig als Arbeiter bei ihrem ehemaligen Herrn.

Genau das ist die Ursache bei den Gläubigen an den Gott der Liebe. Sie wissen, dass dieser Gott der Bibel besonders in Jesus Christus sie so gut versorgt, immer wieder ihre Hilfe ist, wie sie es sich selbst niemals bereiten könnten. Denn dieser Jesus hat zugesagt:

Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden (Matthäus 28,18)

Und diese Macht will er auch im Bedarfsfall für seine Nachfolger einsetzen. Und er hat denen, die bei ihm bleiben versprochen:

Ich will ihnen Leben und volle Genüge geben.(Johannes 10,10)

Und mehr noch, ER hat allen, die an ihn glauben, den Heiligen Geist zugesagt. Den Geist, der ausdrücklich die Kraft aus der Höhe genannt wird. Wir, die Nachfolger Jesu, sollen also in der Kraft des Heiligen Geistes leben und Ihm dienen. Jemand, der es offensichtlich richtig begriffen hat, hat es einmal so formuliert:

Es ist besser, ein Sklave Jesu zu sein als sein eigener Herr!


Warum handelten diese Menschen so? Sie wollten für Ihren Herrn, für Gott, für Jesus, ein vollkommenes Werkzeug sein, das er ohne Rücksicht gebrauchen konnte. Es ging ihnen allen nur darum, dass das Reich Gottes optimal gebaut wurde. Wenngleich auch Gott niemals jemanden missbrauchen würde im Dienst für ihn, ist er doch darauf angewiesen, dass Menschen ihm nachfolgen in der ganzen Hingabe.
Die Arbeit im Reich Gottes kränkelt schon immer daran, dass nicht genug Arbeiter, Diener, eben Sklaven da sind, die bedingungslos für das Reich Gottes arbeiten. Und das betrifft nicht nur die Märtyrer, die tatsächlich ihr Leben hingegeben haben, sondern viele Arbeiter im Reich Gottes, die täglich neben aller Fürsorge des Herrn, auch Leiden, Schmerz und Kummer um der Reiches Gottes willen ertragen müssen, damit die Frohe Botschaft allen Menschen dargebracht werden kann.

Selbst Jesus musste feststellen:

Die Ernte ist groß, aber wenige sind der Arbeiter.(Matthäus 9, 37)

Uns bleibt die Frage, ob wir bereit sind, uns ganz dem Herrn hinzugeben, wie es Josua getan hat. Und er ist letztlich nicht schlecht dabei gefahren. Und auch wir treffen dann ganz bestimmt keine schlechte Entscheidung. Denn das wissen wir genau, was auch uns begegnet, eines ist sicher, nämlich das,was Jesus zugesagt hat:

Ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende! (Matthäus 28, 20)

Amen !


Predigt von Robert Nowak www.nowakpredigtbuch.de

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