Wunderbar


Bibeltext: Johannes 2, 1-12

Und am dritten Tage war eine Hochzeit in Kana in Galiläa, und die Mutter Jesu war da. Jesus aber und seine Jünger waren auch zur Hochzeit geladen. Und als der Wein ausging, spricht die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr. Jesus spricht zu ihr: Was geht's dich an, Frau, was ich tue? Meine Stunde ist noch nicht gekommen. Seine Mutter spricht zu den Dienern:
Was er euch sagt, das tut.

Es standen aber dort sechs steinerne Wasserkrüge für die Reinigung nach jüdischer Sitte, und in jeden gingen zwei oder drei Maße. Jesus spricht zu ihnen: Füllt die Wasserkrüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis obenan. Und er spricht zu ihnen: Schöpft nun und bringt's dem Speisemeister! Und sie brachten's ihm. Als aber der Speisemeister den Wein kostete, der Wasser gewesen war, und nicht wusste, woher er kam - die Diener aber wussten, die das Wasser geschöpft hatten - ruft der Speisemeister den Bräutigam und spricht zu ihm: Jedermann gibt zuerst den guten Wein und, wenn sie betrunken werden, den geringeren; du aber hast den guten Wein bis jetzt zurückbehalten. Das ist das erste Zeichen, das Jesus tat, geschehen in Kana in Galiläa, und er offenbarte seine Herrlichkeit. Und seine Jünger glaubten an ihn.

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Wir wollen heute ein besonderes Ereignis in der Tätigkeit Jesu betrachten. Ein besonderes Ereignis ist es einmal deshalb, weil es ein Wunder Jesu ist, und zwar das erste Wunder Jesu, das er überhaupt tat. Wunder sind ja nun einmal etwas besonderes. Aber gerade dieses Wunder ist schon etwas ganz Besonderes und ist Ursache mancher kritischer Fragen, die Kritiker des Evangeliums hier besonders intensiv stellen.
So wird gefragt, ob diese Situation, dass ein Brautpaar zu wenig Wein hat um alle Gäste zu bewirten, überhaupt ein vertretbarer Anlass gewesen sei, um ein Wunder zu tun. Wenn schon ein Wunder, dann doch bitte mit einem sozialen oder humanitären Hintergund. Wenn etwa Menschen in der Not geholfen wird wie später bei den Speisungswundern oder bei den Heilungen.

Und überhaupt, fragt man: Da wird ausgerechnet Wein produziert, also ein alkoholisches Getränk und das in unverhältnismäßiger Menge. Denn die 6 Krüge fassten immerhin 600 Liter Wasser und damit ebenso viel Wein. War das nötig?


Bevor wir dazu etwas sagen, wollen wir Grundsätzliches erörtern. Die eigentliche Kritik der Kritiker geht dahin, dass sie abstreiten, dass Jesus überhaupt Wunder getan hat. Alles sei psychologisch zu erklären. Nun mag man ein Heilungswunder u.U. manchmal auch psychologisch erklären können. Aber die Umwandlung von Wasser in Wein doch wohl nicht. Wer oder was sollte da psychologisiert werden? Tatsächlich war ja auch niemand dabei, als das eigentliche Wunder geschah. Die Diener kamen ja erst, nachdem die Wandlung geschehen war. Da bleibt kein Platz um zu psychologisieren.

Diese Tat Jesu ist ein physikalischer oder chemischer Vorgang, der mit Naturwissenschaft nicht zu erklären ist, sondern nur mit der Kraft Gottes, mit der Jesus auch in seinem Erdenleben 100 prozentig ausgerüstet war. Nein, die Erkärung des ganzen liegt einfach darin: Unser Gott, ist eine Wunder-Gott. Das bezeugt schon das Alte Testament wenn wir nur an das bedeutendste Wunder aus dieser Zeit denken: Die Errettung des Volkes Israel beim Durchzug durch das rote Meer.

Man würde vielleicht vermuten, wenn wir nur von der Hochzeit wüssten ohne die Ereignisse, dass Jesu die Anwesenheit einer relativ großen Menschenmenge, die bei dieser Hochzeit zugegen war, als Gelegenheit nutzen würde, zu ihr zu predigen. Denn dazu war er ja eigentlich in diese Welt gekommen. Das tut er aber nicht. Ob er damit nicht auch ein Zeichen setzen wollte? Hätte Jesus zu diesem Zeitpunkt gepredigt, hätte man ihn für einen der Wanderprediger halten müssen, die es zu allen Zeiten immer wieder in Israel gab, und wo manche Scharlatane zu finden waren, die mehr versprachen als sie halten konnten.
Auch seine Jünger kannten ihn ja nur so. Jesus will hier zeigen: Ich bin nicht irgendein Wanderprediger mit irgendeiner Botschaft. Sondern meine Botschaft wird autorisiert. Durch meine Wundertaten weise ich mich aus als der, der von Gott gesandt ist, göttliche Botschaft zu verkünden.

Dabei ist es zunächst vollkommen unwichtig,- um schon einmal die Kritik der Kritiker zurückzuweisen – welch Art von Wunder geschah, sondern entscheidend ist, dass hier ein unwiederlegbares Wunder geschehen ist. Da ist keine Manipulation möglich. Niemand hat einfach etwas in die Krüge hineintun können. Immerhin waren es 600 Liter!! Und der Speisemeiter, eben ein Meister seines Fachs, wusste und bezeugte, was er da vorgesetzt bekam: erstklassigen Wein.

Jesu Jünger haben das sofort begriffen. Heißt es doch von ihnen: Und sie glaubten an ihn. Jetzt war ihnen klar, Jesus ist nicht irgend jemand, sondern ein Mann Gottes. Man kann vermuten, dass Jesus dieses Wunder gerade um seiner Jünger willen getan hat. Denn sie sollten ja seine Botschaft einmal genauso glaubhaft vertreten wie Jesus selbst. Dann war es gut, wenn sie erlebt hatten: Dieser Jesus hat sich durch ein Wunder ausgewiesen, dass er ein Gottes Bote ist. Dass er Gottes Sohn ist, haben sie wohl erst später erkannt.


Wir werden sehen, was Kritiker oft als negativ im Handeln Jesu erklären, für uns, die wir glauben, besondere Ereignisse sind. So wollen wir fragen, hat die Tatsache, dass Jesus hier ein Wunder getan hat ohne besonderen Anlass, auch für uns eine Bedeutung? Ich denke schon, dürfen wir doch daraus schließen, dass wir auch in Dingen, die nicht eine besondere Not darstellen, die uns aber wichtig sind, ohne Bedenken um ein Wunder bitten dürfen. Ich habe den Eindruck, dass wir das viel zu wenig in Anspruch nehmen. Dabei werden wir nicht immer, oder manchmal erst nach einiger Zeit, erhört werden. Da kann es schon vorkommen, dass wir, wie Maria, erfahren müssen, dass seine - Jesu - Zeit noch nicht gekommen ist. Aber deshalb gar nicht mehr um ein Wunder beten? Maria hat sich nicht abhalten lassen und hat, wie wir sehen, Erfolg gehabt.

In vielen Kirchen und Gemeinden wird es gar nicht mehr praktiziert, um Wunder zu beten. Folglich erlebt man auch keine. Nicht umsonst sagt die Bibel: Ihr habt nicht, weil ihr nicht bittet. Jesu Wunder sind mehr als sozial-humanitäre Handlungen. Sie zeigen, wer Jesus ist!

Die Wuppertaler Studienbibel schreibt ganz richtig:
Die Wunder gehören unauflöslich zu dem Bild Jesu. Man kann sie nicht ausklammern oder auslöschen, ohne das ganze Bild zu zerstören. Der lebendige Gott und Wunder gehören zusammen. Gott ist der Lebendige, der Gegenwärtige, der Mächtige und Herrliche eben darin, dass er Wunder tut.

Andernfalls wird er der Werkmeister, der einmal die Weltmaschine gebaut und in Gang gesetzt hat um nun ihren gesetzesmäßigen Ablauf tatenlos zuzusehen. Es verliert dann auch unser Beten jeden Sinn.


Wenn wir nicht an den Jesus glauben, der nicht nur Wunder getan hat, sondern sie auch heute noch tut, glauben wir nicht an den Jesus, den die Bibel bezeugt. Denn Gottes Wort sagt deutlich, dass wir in seinen Namen Wunder tun sollen. Jesus selbst sagt:

Macht Kranke gesund, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt böse Geister aus. (Matthäus 10,8)

Das dürfte klar genug sein. Und tatsächlich berichtet uns ja die Apostelgeschichte von vielen Wundertaten der Apostel Und diese Kraft Jesu in und durch den Heilige Geist ist auch heute noch wirksam. Und so geschehen auch heute immer noch Wunder. Wir, meine Frau und ich sowie die ganze Gemeinde, haben das vielfach erlebt. Unser Bibeltext von der Hochzeit sagt zum Schluss, dass durch das Wunder Jesu Herrlichkeit offenbar wurde. Die Bibel sagt das auch an anderer Stelle, das jedes Wunder eine Verherrlichung Gottes darstellt. Nicht um Wunder zu bitten und geschehene Wunder nicht zu berichten ist Sünde, denn dadurch verhindern wir die Verherrlichung Jesu.

Ich möchte deshalb von einigen Wunder in unserer Gemeinde berichten. Es sind nur einige die ich berichten kann. Aber ich habe sie alle mit erlebt. Folgendes ist u.a. geschehen.

Eine Schwester wurde von einem Krebs Tumor geheilt. Nach einem Gebet mit den Ältesten fanden die Ärzte keine Geschwulst mehr vor. Ein Bruder hatte ein schweres, akutes Rückenleiden. Auf zwei Krücken bewegte er sich mühsam ein paar kleine Schritte vorwärts. Nach dem Gebet warf er die Krücken weg und machte einige Kniebeugen. Es war sofort gesund geworden. Eine junge Schwester musste immer ein Stützkorsett tragen, was sie sehr behinderte. Sie war überzeugt, das Gott sie heilen könne. Nach dem Gebet legte sie die Stütze ab und hat sie nie mehr gebraucht.

Auch in Bezug auf Geld haben wir Wunder erlebt, wenn es um die Verwirklichung von Gottes Plänen ging. Zu einem bestimmten Zeitpunkt brauchten wir für den nächsten Tag 1000 DM. Aber die Kasse war leer. Wir beteten. Am nächsten Morgen befand sich ein Briefumschlag ohne Absender im Kasten, der genau diese Summe enthielt. Noch vor kurzen hier in Köln erlebten wir folgendes. Meine Frau wurde von einem Auto angefahren. Im Krankenhaus wurde ihr linker Arm geröntgt, weil er sehr weh tat. Der Arzt heftete vor unseren Augen das Röntgenbild an die entsprechende Vorrichtung und zeigte uns, dass der Arm einen glatten Bruch hatte. Der Arm wurde ruhig gestellt, und 8 Tage später wurde eine erneute Aufnahme gemacht. Dem Arzt war es offensichtlich peinlich, denn von einem Bruch war nichts mehr zu sehen. Aber in 8 Tagen heilt kein Bruch, aber ein Wunder kann da schon geschehen!

In fast allen Lebensbereichen sind Wunder zu erleben, wenn man im Glauben bittet. Als Ehepaar hatten wir ein sehr eindrückliches Erlebnis in Bezug auf ein Naturwunder. Auf einer Schifffahrt nach Sardinien kamen wir in so einen gewaltigen Sturm, dass wir um unser Leben fürchteten. Wir beteten darum, dass Jesus den Sturm stillen möchte. Wir hatten das Gebet kaum beendet, als der schwere Sturm sich sofort legte.
Vieles wäre da noch zu berichten. Fromme Leute sagen oft mit Recht, dass das größte Wunder das ist, wenn Menschen zum Glauben kommen. Denn das bedeutet ja, Errettet zum Ewigen Leben. Aber viele Gemeinden erwarten gar keine Bekehrungen mehr und beten nicht darum, und erleben nichts. Wir haben darum gebetet, dass unsere Gemeinde wachsen solle. Während des Gebetes bekam ein Beter von Gott ein Bild gezeigt, dass die Gemeinde, die zu der Zeit 125 Glieder hatte, um das Vierfache wachsen solle. Also 500 Glieder haben würde. Von diesem Zeitpunkt an haben wir in jeder Veranstaltung um Gemeindewachstum gebetet. Folge war, dass wir jährlich zwischen 20 bis 50 Personen taufen und zur Gemeinde hinzu tun konnten. Und einige Jahre später tauften wir das 500. Gemeindeglied. Weiter wuchs die Gemeinde in 18 Jahren von ca. 25 auf über 650 Glieder. So ist unser Wunder-Gott.

Vielleicht finden wir darin auch schon eine Antwort, warum Jesus eine so große Menge Wein produziert. Wenn der Sohn Gottes etwas tut, tut er es in der Fülle, das ist einfach sein Wesen. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um ein ernstes Anliegen handelt wie bei einer Heilung, wo er eben immer ganz gesund gemacht hat, oder ob es sich eben um dieses Wein Wunder handelt, er macht die Fülle.
Das ist doch eine wunderbare Zusage, für dein Leben. dass Jesus immer die Fülle schafft. Wenn du Jesus als deinen Wunder Heiland annimmst, wird er dir Leben in Fülle geben.
Um noch einmal auf den Wein zu kommen. In Israel hat Wein nie eine negative Bedeutung. Natürlich weiß man auch um die Gefahren eines Missbrauchs. Aber alle guten und nützlichen Dinge können eben auch missbraucht werden. Ein Beil ist ein Nützliches Werkzeug, kann aber auch zum Totschläger werden. Das Problem liegt in beiden Fällen aber nicht in den Dingen, sondern bei dem, der die Dinge missbraucht. So finden wir in der Bibel ganz positive Aussagen in Bezug auf den Wein. So wird das Volk Israel mit einem Weinberg verglichen. Wein ist auch als Arznei bekannt. Paulus rät dem Thimotheus:
Hier noch ein persönlicher Rat: Trinke
nicht länger nur Wasser. Du bist so oft krank, und da ist es für deinen Magen besser, wenn du etwas Wein trinkst. (1.Thimotheus 5, 23)
Und Wein hat manche symbolische Bedeutung. Jesus selbst bezeichnet sich als der Weinstock und uns als die Reben. Schließlich verwenden wir beim Abendmahl Wein als Zeichen des Blutes Jesu. Also lassen wir uns von einem dummen Gerede nicht das Wunder Jesu klein machen.

Ich denke, dass wir noch etwas anderes aus diesem Wunder lernen können. Es ist doch seltsam, dass Jesus die Diener auffordert, die Krüge mit Wasser zu füllen. Wenn er schon ein Wunder tut, dann hätte er doch direkt den Wein in die leeren Krüge "hinein-wundern" können, um es einmal etwas salopp zu sagen. Das tut er aber nicht. Was die Diener tun können, müssen sie tun, erst dann handelt Jesus.

Das hat schon Symbolwert für uns. Das wird kein Zufall sein. Jesus möchte durch seine Wunder nicht so etwas wie ein geistliches Schlaraffenland schaffen, wo einem die christlichen Tugenden sozusagen zufliegen. Er möchte unsere Kreativität und unseren Fleiß nicht bremsen, sondern wecken.

Als im A.T die Stiftshütte gebaut wurde, macht er nicht durch Wunderkraft die künstlerischen Elemente, sondern befähigt Menschen durch seinen Geist zu ungewöhnlicher Kreativität und zum Fleiß. So erwartet Jesus von uns, dass wir auch in der Reichsgottesarbeit, in der Gemeinde ganz natürlich handeln und arbeiten und schaffen. Aber da, wo allem Menschlichen die Grenze gesetzt ist, dürfen und sollen wir ihn um ein Wunder bitten.

Wir wollen noch einen Blick werfen auf Maria, die Mutter Jesu. Durch sie kommt ja das geschilderte Ereignis zustande. Da Jesus erst ganz am Beginn seiner Tätigkeit stand, vielleicht noch gar nicht alle Jünger berufen hatte, kannte ihn von den Anwesenden bei der Hochezit wohl keiner wirklich. Wahrscheinlich war er für die meisten, wie schon erwähnt, irgendein Wanderprediger.

Aber Maria, sie wusste mehr. Sie wusste alles. Nicht nur weil sie seine Mutter war, sondern weil sie durch göttliche Offenbarung genau wusste, wer Jesus tatsächlich war. Wie hatte der Engel zu ihr bei der Ankündigung der Geburt Jesu gesagt:
Der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden. (Lukas 1, 35)


Das muss man sich vorstellen, ihr Sohn, Jesus, Gottes Sohn. Wie wird sie darauf gewartet gaben, dass sich Jesus eben als Sohn Gottes offenbaren würde. Aber bisher war offensichtlich nichts davon zu bemerken. Man darf wohl annehmen, das der Knabe Jesus ein braves und intelligentes Kind war, und dass er als Erwachsender fromm und fleißig war, wahrscheinlich in der Zimmermanns Werkstatt seines Vaters. Und nun war er Inzwichen 30 Jahre alt und vom Geistlichen her war absolut noch nichts geschehen.

Ob das Maria nicht beunruhigt hat? Er sollte der Heiland der Welt sein, der Retter Israels. Können wir uns vorstellen, dass sie sich darüber ernstliche Sorgen machte? Man könnte sich denken, das sie etwas empfunden hat, was jemand einmal eine tiefe Dankbarkeit und eine Heilige Unzufriedenheit genannt hat. In diesem Fall würde es bedeuten, dass Maria tief dankbar war, Mutter des Sohnes Gottes zu ein.

Dass sie aber eine Heilige Unzufriedenheit empfand, über die geschilderte Situation. Darum wird sie bei jeder Gelegenheit überlegt haben, wann und wo und wie Jesus sich als Sohn Gottes outen würde, um es einmal modern auszudrücken. Auf der Hochzeit zu Kana ergreift sie die Gelegenheit und erfährt, dass es die Stunde Gottes war.

Wie kommt man auf solche Gedanken? Nun, weil wir genau diese Situation erlebt haben. Wir waren als Ehepaar dankbar und voller Freude, dass wir wussten, wir sind erlöst, sind Gottes Kinder, wir haben ewiges Leben und erfahren Gottes Hilfe. Und wir waren dankbar darüber, dass wir zu einer gläubigen Gemeinde gehörten, denn diese ist Ja der Leib Jesu.

Aber mit der Gemeinde war das so eine Sache. Wenn wir die Bibel lasen, besonders die Apostelgeschichte, dann war uns klar, da wird etwas berichtet, was wir in der Gemeinde gar nicht kannten.

Da war vom Wirken des Heiligen Geistes die Rede. Die ersten Jünger feierten auch ihre Gottesdienste, aber da ist immer wieder von Bekehrungen die Rede. Da werden Wundertaten beschrieben, besonders Krankenheilungen und Befreiung von Dämonen und finsteren Mächten. Und man war so evangelistisch engagiert, dass man im wahrsten Sinne des Wortes das Evangelium in alle Welt brachte.

Und wie war es in unserer Gemeinde? Von all dem nichts. Begrüßung, Bekanntmachung, Lied, Predigt, Gebete, Lied, Segen - Ende. Und mit kleinen Abweichung war das fast jeden Sonntag so. Dass manche Predigt auch noch Fragen aufwarf die niemand beantworten konnte, kam noch hinzu. Taufen fanden oft jahrelang nicht statt.

Dadurch kamen wir in eine heilige Unzufriedenheit. Was eben ausgeführt wurde ist nicht als Kritik zu verstehen, sondern einfach als Zustandsschilderung. Wir kamen darüber ins Fragen: Ist das alles vorbei, gibt es das für uns nicht mehr, das Wirken des Heiligen Geistes. Aber haben wir nicht den selben Gott? Dann müsste doch Ähnliches auch heute und hier möglich sein.

Und uns wurde klar, dass wir nicht hatten, weil wir nicht darum baten und nichts Übernatürliches erwarteten. Und wir fingen ganz bewusst an, nach dem Heiligen Geist zu fragen, Buße zu tun über viele Versäumnisse. Der Heilige Geist ließ sich nicht lange bitten. Es kam bald zu den Ereignissen, die eben in dieser Ausführung geschildert wurden.

Wir sind überzeugt, dass Jesus nur darauf wartet, dass um die Wirkungen des Heiligen Geistes gebeten wird. Denn er möchte doch, dass seine Gemeinde herrlich sei, ohne Flecken und Runzeln, wie es im Epheserbrief heißt.

Zum Schluss noch ein Hinweis, den ich auch schon an anderer Stelle bei ähnlichen Thema gegeben habe. Manchmal wird vermutet, dass durch solche Beiträge die Wunder Erwartung immer höher geschraubt werde. Das trifft aber in unserm Land bestimmt nicht zu. Ich kenne keine Gemeinde oder Kirche, wo überhaupt schon einmal von Wundern berichtest wurde.

Außerdem kann man Wunder nicht produzieren. Es liegt absolut allein in Jesu Hand, ob er durch seinen Geist ein Wunder tut oder n nicht. Das schließt jede Übertreibung aus.

Wir haben aber zur Kenntnis genommen, dass Wunder mehrere Wichtige Folgen hat. erstens wird in der Regel jemanden geholfen, der einer Hilfe bedarf, die nicht so ohne weitere durch menschliches Bemühen zu erlangen ist. Das trifft besonders für Krankenheilungen zu. Zweitens wird durch ein Wunder die Allmacht Jesu offenbar. Wir befinden uns als Christen in Bezug auf evangelistisch Tätigkeiten in einem Dilemma.

Wir verkünden mit Recht, dass wir zu Jesus rufen, der durch die Sündenvergebung uns zu Kindern Gottes machte.

Aber wir sagen auch, dass er hilft und heilt. Können wir dann von solchen konkreten Hilfen berichten? Oder bleibt es dann bei den Berichten in der Bibel. Aber das ist alles 2000 Jahre her! Wir wollen aber doch sagen, dass Jesus noch derselbe ist. Und da fragen Aussenstehende natürlich auch, wo hast du, wo habt ihr als Gemeinde solche überirdische Hilfe erfahren? Kommen wir da nicht oft in Verlegenheit?.

Es ist oft so wie bei jenen Mann, der erklärte, dass er den besten Chirurgen aller Zeiten kenne. Als der andere nachfragt, welche Operationen er durchgeführt habe erklärte der Mann, operiert habe er noch nicht. Wir wissen, was gemeint ist. Wir können nicht sagen, wir haben einen Wunder-Gott, der allmächtig ist, aber Wunder hat er noch nicht vollbracht.

Drittens haben wir schon erwogen, dass jedes Wunder Jesus verherrlicht. Und wir möchten doch Jesu Verherrlichung nicht mindern.

Was können wir nun tun, wenn wir den Eindruck haben, dass sich in unserem Leben und vielleicht auch in der Gemeinde etwas ändern müsste. Hier gibt uns Maria ein gutes Vorbild. Was er euch sagt das tut, weist sie die Diener an. Darauf kommt es auch bei uns an. Tun wir konsequent das, was Jesu sagt, werden wir bald geistliche Erfahrungen machen. Und wie erfahren wir, was wir tun sollen? Nun, dazu brauchen wir nicht unbedingt besondere Offenbarungen, sondern wir brauchen nur die Bibel aufzuschlagen.

Vielleicht ist jemand in einer kleinen, wenig attraktiven Gemeinde und denkt, dass es praktisch unmöglich sei, dass Gott in dieser Gemeinde besonders wirken könnte. Das sei doch ein viel zu geringer Anlass. Ja, in dem Mega-Gemeinden etwa in Amerika, da kann man sich vorstellen, das der Geist wirkt. Dann denke er an die Hochzeit zu Kana. Welch ein geringer Anlass, und doch: Jesus tut ein Wunder. Warum sollte er es nicht bei dir tun?

Noch ein Hinweis: Wunder sind nicht die Regel im Handlungsplan Gottes für diese Welt. Wunder sind übernatürliche Ereignisse. Wir aber leben nicht nur in der natürlichen Welt, sondern in der durch den Sündenfall in einer dunklen, finsteren Welt, wo der Teufel noch Macht hat. Aber dennoch hat Gott diese Welt nicht abgeschrieben. Er hat die Welt geschaffen und erhält sie auch. Aber ganz zum Reich Gottes gehörig wird diese Welt erst, wenn Jesus Wiederkommt und seine Herrschaft hier aufrichtet durch die Kraft seiner Auferstehung. Dann wird alles Dunkle und Finstere verschwinden.

In Bezug auf Gottes Wunder kann uns vielleicht ein Bild helfen. Man stelle sich vor, dass sich ein Vorgang so abspielt, wie er ähnlich bei dem Wunder des Gelähmten am Teich Bethesda war. Von Zeit zu Zeit bewegte sich das Wasser. Und wer als erster in das Wasser stieg, wurde gesund. So können wir uns vorstellen, das gewissermaßen hin und wieder ein Lichtstrahl Gottes in diese Welt dringt und Dunkelheit hell wird, eben Wunder geschehn. Das aber nicht nach dem Zufallsprinzip, sondern als Antwort auf den Glauben an den Auferstandenen Herrn Jesus. Diese Lichtstrahlen bringen dann Hilfe und bestätigen uns gewissermaßen, das da oben ein guter Vater wohnt, wie es ein Dichter einmal gesagt hat. Aber Wunder bleiben die Ausnahme, dass sollten wir nicht vergessen. Sie dienen vorrangig der Verherrlichung Jesu.

Aber was tun, wenn auf unsere Gebete hin kein Wunder geschieht?

Die Bibel sagt von Jesus:
Ich bin bei Euch alle Tage, bis an der Welt Ende.
Viele Erlebnisse zeigen, dass dann Jesus sich zeigt indem er durch seinen Geist Kraft gibt, die Krankheit oder das Problem zu tragen. Das ist nicht immer leicht, aber doch tröstlich zu wissen.
Schließen wir mit einem Gebet:
Lieber Herr Jesus, wir danken Dir, dass Du ein Wunder-Gott bist, der nicht nur in der Lage ist Wasser in Wein zu verwandeln, sondern das Du der Herr der Erde und des Himmels und des ganzen Universums bist, und das alles durch Deine Wunderhand in die Existenz gerufen wurde und von Dir erhalten wird. Und darum glauben wir, dass Du zu deiner Zeit Wunder tun kannst und tun willst zu unsere Hilfe und zu Deiner Verherrlichung. Wir wissen aber auch, dass wir auch in Dir geborgen sind, auch wenn wir nichts Besonderes spüren.

Für all das sei Dir Lob, Dank, Preis, Ehre und Anbetung

Robert Nowak, im März 2007, www.nowakpredigtbuch.de

 

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